Diskussion im Hennefer Hausptausschuss Keine Freigabe des Allner Sees für Wassersport

Hennef · Baden und Wassersport auf dem Allner See sind nicht erlaubt. Die Politik sucht nach Kompromissen - mit mäßigem Erfolg.

 Städtischer Ordnungsdienst auf Streife am Allner See: Thomas Stuckstette und Golnaz Jabbar Zadegan.

Städtischer Ordnungsdienst auf Streife am Allner See: Thomas Stuckstette und Golnaz Jabbar Zadegan.

Foto: Ingo Eisner

Es ist ein Thema, für das sich die Hennefer FDP bereits seit ein paar Jahren stark macht: die Freigabe des Allner Sees für Wassersport ohne Motorkraft. Gemeinsam mit der CDU und den Unabhängigen hatten die Liberalen bereits im November 2020 die Verwaltung per Antrag gebeten, eine temporäre Freigabe des Gewässers zu prüfen. Laut der Mehrheitskooperation gibt es in Hennef weder ein Schwimmbad noch ist eines der vorhandenen natürlichen Gewässer offiziell freigegeben. Die Menschen würden während der heißen Sommermonate an der Sieg und in den Seen „Wildbaden“. Dort gäbe es dann allerdings keine Aufsicht.

Damit Badeunfälle in Zukunft der Vergangenheit angehören, wünschten sich CDU, FDP und Unabhängige, dass der Allner See, der inmitten eines Landschaftsschutzgebiets liegt, an bestimmten Tagen und zu bestimmten Zeiten geöffnet wird. Diesem Wunsch entsprach der Hauptausschuss am Dienstagabend allerdings nicht. Fazit: Das Baden im Allner See wird zwar von der Stadt weiterhin geduldet, eine Freigabe für Wassersport ohne Motorkraft wird allerdings nicht erfolgen. Diesem Beschlussvorschlag der Stadt schlossen sich bis auf die FDP alle Parteien an.

Schwimmen geduldet

Laut Verwaltung sprechen sowohl die satzungsrechtlichen Regelungen als auch die unverhältnismäßige Mehrbelastung der Anwohner und die fehlenden Voraussetzungen zur Einrichtung eines Bäderbetriebs gegen eine Freigabe. Obwohl kein offizieller Badesee ist das Schwimmen im Allner See geduldet, somit nicht verboten und wird vom städtischen Ordnungsdienst, der dort vor allem während der Sommermonate patrouilliert, nicht geahndet. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten laut Stadt gezeigt, dass der See zum Verweilen in der freien Natur einlädt und auch ein überregionaler Anziehungspunkt für Erholungssuchende ist. Bei schönem Wetter würden laut Stadt täglich rund 1000 Menschen den See aufsuchen.

Keine Voraussetzungen für geregelten Badebetrieb

Eine Ausweitung der Nutzung würde die Situation laut Verwaltung weiter verschärfen, da mit noch mehr Menschen zu rechnen wäre. Zudem sind laut Stadt die Voraussetzungen eines geordneten Bäderbetriebs am Allner See nicht gegeben. „Es müsste ein enormer Aufwand betrieben werden, um einen Badesee zu schaffen“, sagte der Beigeordnete Martin Herkt, der für die zusätzliche Infrastruktur keinerlei Voraussetzungen sieht. Es müssten Umkleiden und sanitäre Anlagen geschaffen und auf die Einhaltung der Wasserqualität geachtet werden. Zudem fehle es schlichtweg an Parkraum und die Anwohner des Sees würden bei einer Freigabe des Gewässers zunehmend belastet.

Die zu schaffende Infrastruktur inklusive dem personellen Mehraufwand in Form von Badeaufsicht und Ordnungsdienst wäre aufgrund der angespannten Finanzsituation der Stadt, die sich nach wie vor in einem Haushaltssicherungskonzept befindet, nicht zu leisten. Eine kostenpflichtige Nutzung des Sees und der Liegewiesen würde ebenfalls weiteren Aufwand bedeuten und die bisher kostenlose Nutzung würde dann wegfallen. Deshalb soll einzig das Angebot des von der Stadt geduldeten Badens als Ausgleich zwischen den Interessen der Anwohner und der Naherholungssuchenden auch künftig erhalten bleiben.

Die CDU hatte zwar von der Stadt nach fast zwei Jahren seit Antragsstellung eine umfangreichere Antwort erwartet, stimmte aber schließlich dem Beschlussvorschlag der Stadt gemeinsam mit SPD, den Unabhängigen und den Grünen zu. Einzig die FDP stimmte dagegen. Matthias Ecke von den Grünen merkte an, dass bei einer Freigabe den Belangen des Natur- und Umweltschutzes nicht mehr Rechnung getragen würde.

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