Hennefer Kurpark Kulturausschuss lehnt Geschwister-Scholl-Gedenktafel an Hitler-Eiche ab

HENNEF · Von der Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers und Paul von Hindenburgs hat sich die Stadt Hennef bereits im November 2013 distanziert. Dass im Hennefer Kurpark auch eine Eiche stehen soll, die zum Gedenken an Hitler gepflanzt worden war, brachte den Linken Gerd Weisel auf die Idee, diesen Baum umzuwidmen. Per Antrag beauftragte Weisel die Verwaltung, die Eiche ausfindig zu machen, um dort eine Gedenktafel für Sophie und Hans Scholl anzubringen.

 Im Hennefer Kurpark wird keine Gedenktafel für die Geschwister Scholl angebracht.

Im Hennefer Kurpark wird keine Gedenktafel für die Geschwister Scholl angebracht.

Foto: Ingo Eisner

Das Geschwisterpaar war als Widerstandskämpfer aktiv gegen das NS-Regime und wurde dafür am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt. Der Kulturausschuss folgte einstimmig der Beschlussfassung der Verwaltung und lehnte Weisels Antrag mit der Begründung ab, dass die Hitler-Eiche kein Pilgerort für Unbelehrbare werden sollte. Außerdem bestünde die Gefahr, dass der Baum "im Sinne einer politischen Protestaktion" sogar gefällt würde. Beides könne nicht im Sinne der Stadt sein.

Unbestritten sei laut Verwaltung die Bedeutung der Geschwister Scholl in der Geschichte des Widerstandes gegen die natio-nalsozialistische Diktatur. Das Geschwisterpaar sei der häufigste Namensgeber deutscher Schulen und auch zahlreiche Straßen seien nach ihnen benannt.

Laut Verwaltung würde die Stadt bereits vielfältige Formen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus unterstützen und aktiv betreiben. So verfüge das Rathaus über eine Gedenkstätte, unterstütze den jährlichen Gang des Gedenkens und werbe für Spenden für eine Gedenkstätte in dem ehemaligen NS-Vernichtungslager Maly Trostenez, in dem zahlreiche Hennefer Juden den Tod fanden.

Weisels Vorschlag, ein Jugend- und Schulfest einzuführen, das jährlich abwechselnd an den beiden Geburtstagen der Geschwister Scholl stattfinden könnte, soll laut Verwaltung als Anregung an das Jugendamt, das Junge Parlament und die Hennefer Schulen weitergegeben werden. Außerdem bleibe laut Verwaltung zu überlegen, in welcher Form unter Federführung der Stadt im Jahr 2018 an den dann mittlerweile 80. Jahrestag der Zerstörung der Geistinger Synagoge gedacht werden könne.

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