Kommentar zu den Hennefer Dörfern Leben auf dem Land

Meinung · Hennef wird die Stadt der 100 Dörfer genannt. Doch eigentlich es werden immer weniger.

 Ein Dorf, eine Gemeinschaft: Die Köschbuscher lieben ihren Ort und nehmen dafür auch einiges in Kauf.

Ein Dorf, eine Gemeinschaft: Die Köschbuscher lieben ihren Ort und nehmen dafür auch einiges in Kauf.

Foto: Ingo Eisner

Hennef wird in den kommenden Jahren schrumpfen. Natürlich nicht mit Blick auf die Einwohnerzahl, denn die dürfte insgesamt weiterhin steigen. Nein, vielmehr wird die Zahl der Ortschaften schleichend abnehmen.

Schon jetzt ist Hennef streng genommen nicht mehr die „Stadt der 100 Dörfer“, da offiziell „nur“ noch um die 90 bewohnt sind. Etliche davon haben heute bereits einstellige Einwohnerzahlen. Da liegt es auf der Hand, dass manche Orte nach und nach von der Bildfläche verschwinden. Wer zieht noch bewusst in die Peripherie? Der Trend, in einer Stadt oder zumindest stadtnah zu wohnen, ist ungebrochen.

Mag sein, dass sich die Stadt Hennef um die Stärkung der dörflichen Strukturen bemüht. Sie wird aber sicherlich nicht alles daran setzen, die enorme Zerklüftung ihrer Siedlungsstruktur auf Dauer zu erhalten. Wo der Flächennutzungsplan keine Erweiterung der Wohnbebauung zulässt, wird sich auch nichts Neues mehr entwickeln können. Die Beschränkungen durch Landschafts- und Naturschutz tun ihr Übriges.

Unter diesen Vorzeichen ist es für die Stadt – wie auch für die Bewohner selbst – eine anspruchsvolle Aufgabe, das Leben auf dem Land dauerhaft angenehm zu gestalten. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung: Die Menschen werden älter, sie erfreuen sich relativ lange guter Gesundheit. Aber irgendwann ist ihre Mobilität eingeschränkt, und dann sind sie auf kurze Wege angewiesen. Zum Einkaufen, zum Arzt, zum Seniorentreff. Wo das nicht gegeben ist, wird das Veröden und Aussterben von Dörfern beschleunigt.

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