Zwillings-Stammtisch in Hennef "Man hat doppelt so viel Freude"

HENNEF · Wie schaffen es Mütter, den Bedürfnissen von Zwillingen gleichermaßen gerecht zu werden? Wie können Konkurrenzkämpfe unter Zwillingen vermieden werden? Welche Geschäfte haben breite Eingangspforten, um dort bequem einkaufen zu können - trotz eines Zwillingskinderwagen?

Es sind vor allem die alltäglichen Dinge, die Mütter von Zwillingen umtreiben. Vor knapp sechs Jahren kam Inke Kolb auf die Idee, einen regelmäßigen Zwillingsstammtisch für Eltern von Zwillingen, aber auch für erwachsenen Zwillinge einzurichten. Mit den Jahren kristallisierte sich heraus, dass der monatliche Zwillingsstammtisch vor allem für die Mütter ein Ort des Gedankenaustauschs ist.

"Am Anfang kamen auch ein paar erwachsene Zwillinge zum Treff. Mittlerweile sind es aber vor allem Mütter von Zwillingen, die sich ein Mal pro Monat zu Gesprächen in gemütlicher Runde im "JaJa" treffen", sagte Inke Kolb. Sie bekam vor rund neun Jahren mit ihren beiden Töchtern Mila und Lara eineiige Zwillinge.

"Ich traf damals auf dem Marktplatz eine Frau, die ebenfalls Mutter von Zwillingen ist und hatte spontan die Idee, einen Zwillingsstammtisch einzurichten", erinnert sich Kolb. Am Anfang trafen sich die Frauen im "Sowieso", später im "JaJa" an der Frankfurter Straße. "Es ist ein lockerer Gesprächskreis daraus entstanden", sagt Kolb. Allerdings wird dieses Angebot vorwiegend von Frauen genutzt. Die Väter seien natürlich willkommen, aber in den meisten Fällen kümmern die sich um den Zwillingsnachwuchs, während die Frauen sich über die alltäglichen Probleme austauschen.

Großeltern seien als Babysitter natürlich grundsätzlich super. Mit Zwillingen seien die älteren Herrschaften dann aber doch oftmals ein wenig überfordert. Die Mütter haben allerdings gerne mal ein wenig Entspannung, um sich vom Alltag ein wenig zu erholen. Dennoch wollen sie kein Mitleid. "Viele kommen auf mich zu und sagen, wie anstrengend das für mich sein muss, denn Zwillinge würden doch doppelt so viel Arbeit machen. Aber schließlich hat man ja auch doppelt so viel Freude", sagt Ute Görgens.

Und Heike Krämer, Mutter von Zwillingen, sagt: "Ich habe einen Jungen und ein Mädchen. Die werden bald vier Jahre alt und wir überlegen gerade, wie wir es anstellen, die beiden zu trennen, so dass sie jeweils eigene Zimmer haben", erzählt Krämer.

Darüber, wie man das am besten bewerkstelligt, kann sie sich beim Stammtisch mit Müttern austauschen, die das alles bei ihren Kindern bereits erlebt haben. Die Phasen beispielsweise, wo beide gerne das Gleiche tragen, aber auch die Phasen, wo jeder für sich gerne als einzelne Person wahrgenommen werden möchte. "Es heißt immer: die Zwillinge. Dabei sind es doch zwei individuelle Menschen", sagt Görgens.

Erfahrungswerte lehren laut Inke Kolb, dass gleichgeschlechtliche Zwillinge besser im Kindergarten, aber auch später in der Schule voneinander getrennt werden, damit sie nicht nur als Zwillingspaar wahrgenommen werden. Das erleichtere auch, den ewigen Vergleichen zu trotzen und ermögliche es, dass jeder Zwilling seinen eigenen Freundeskreis aufbauen könne. "Meine beiden Mädchen sehen sich ja während der Pause und freuen sich sogar drauf, wenn sie mal gemeinsam Religionsunterricht haben", sagte Kolb.

"In Hennef leben viel junge Familien. Darum gibt es hier vielleicht auch viele Eltern von Zwillingen", sagt Sandra Lehmann, Mutter von vier Kindern - darunter auch von einem Zwillingspaar - und "Mitglied" dieser speziellen Frauen-Runde.

Info: Wer ein Zwilling ist oder Zwillinge als Kinder hat, kann sich bei Sandra Lehmann unter 02242/917617 informieren. Der Zwillingsstammtisch trifft sich an jedem zweiten Mittwoch im Monat um 20 Uhr im "JaJa" an der Frankfurter Straße.

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