Rettungshundestaffel in Hennef "Mantrailer" übt mit Gästen die Suche von Vermissten
HENNEF · Smilla springt aufgeregt herum, denn sie weiß, dass es gleich los geht. Die sechs Monate alte Münsterländer-Mix-Hündin schnüffelt an einem Taschentuch, dass ihr Frauchen Martina Henze vor die Nase hält.
Als die Hündin den Geruch aufgenommen hat, läuft sie an der Leine ihrer Halterin plötzlich los. Sie schnüffelt an ein paar Blättern, hat aber die Spur längst gerochen. Um die Ecke sitzt mit Jana Faulhaber die junge Frau, der das Taschentuch gehört und die für diese Übung in die Rolle einer vermissten Person geschlüpft ist.
Smilla hat Jana in kürzester Zeit gefunden und somit die kleine Prüfung mit Bravour bestanden. Dafür gibt es dann von Martina Henze auch ein Leckerchen als Belohnung.
Martina Henze, die zusammen mit ihrem Ehemann Michael nach Hennef gekommen war, gehörte zu den insgesamt rund 60 Teilnehmern, die der Einladung der Rettungshundestaffel "Die Mantrailer" gefolgt sind. Michael Henze gehört zu den Einsatzleitern bei "Die Mantrailer". "Es ist schön, dass wir ein gemeinsames Hobby haben", sagte Martina Henze, die aus Kürten nach Hennef gekommen war.
Aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem benachbarten Ausland wie Belgien und Luxemburg waren Halter mit Hunden angereist, um von Freitag bis Sonntag verschiedene Übungen bezüglich der Personensuche zu absolvieren. "Im Vordergrund steht der aktive Austausch der Teilnehmer untereinander, die seit Freitag realitätsnah die Suche nach vermissten Personen üben", sagt Oliver Muth, Leiter der Rettungshundestaffel "Die Mantrailer", die sich vor einem Jahr gegründet und ihren Sitz in Siegburg hat.
Am Samstagmorgen trafen sich die Teilnehmer um 9 Uhr auf dem Parkplatz des Berufskollegs, wurden in kleine Gruppen von fünf bis sechs Teilnehmern aufgeteilt, erhielten von Muth letzte Instruktionen und schwärmten anschließend aus, um Übungen mit den Hunden zu absolvieren. "Wir sind an diesem Wochenende im gesamten rechtsrheinischen Kreisgebiet unterwegs", sagte Muth.
Mantrailing setzt sich aus den englischen Wörtern "man" (Mensch) und "trail" (verfolgen) zusammen und umschreibt die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden als Personenspürhunde. Dabei wird der hervorragende Geruchssinn dieser Hunde ausgenutzt.
"Der Unterschied zwischen einem Mantrailer und anderen Suchhunden besteht darin, dass der Mantrailer bei der Suche verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden kann und sich trotz vieler Verleitungen ausschließlich an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person orientiert", sagt Oliver Muth.
Dabei wird ein Kleidungsstück oder ein anderer persönlicher Gegenstand des Gesuchten dem Hund vor die Nase gehalten, damit er die Suche nach der vermissten Person aufnehmen kann. "Das Einsatzgebiet sind zumeist Innenstädte", sagt Muth.
Mantrailer werden, im Unterschied zu Fährtenhunden, auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt. Ob Schweißhunde, Deutsch-Kurzhaar oder Golden Retriever, für das Mantrailing eignen sich viele Hunderassen. "Die Arbeit mit den Hunden beginnt bereits ab dem Welpenalter", sagte Muth.
Auch Labradorhündin Kira und Halterin Melanie Pick waren, wie im vergangenen Jahr, auch wieder mit von der Partie und hatten sichtlich Spaß. Nach drei Jahren Ausbildung können die Hunde dann auch bei der Suche nach vermissten Personen offiziell eingesetzt werden.
Ein Mal pro Jahr gibt es mittlerweile solch ein Treffen und das seit nunmehr neun Jahren. Die Rettungshundestaffel "Die Mantrailer", die demnächst zertifiziert ist und somit auch an Einsätzen teilnehmen kann, verfügt übrigens auch über Ausbilder. Bisher hat der Verein neun Mitglieder. "Wir suchen nach wie vor nach Verstärkung", sagte Muth.
Info
Wer Interesse hat, kann sich unter www.diemantrailer.de informieren. Kontakt: info@diemantrailer, Tel. 02241/50188.