Maskenpflicht im Rhein-Sieg-Kreis Die meisten Kunden in Hennef tragen Mund-Nase-Schutz

Hennef · Die Hennefer Geschäfte machen am ersten Tag der Maskenpflicht gute Erfahrungen. An Kunden, die keinen Schutz tragen, verteilen sie Masken. In Bussen werden allerdings auch Fahrgäste ohne mitgenommen.

 Julia (l.) und Zuzana Gerlach (r.) haben für die Kunden ihrer Boutique, die ohne Maske kommen, einen Vorrat angelegt.

Julia (l.) und Zuzana Gerlach (r.) haben für die Kunden ihrer Boutique, die ohne Maske kommen, einen Vorrat angelegt.

Foto: Inga Sprünken

Am Busbahnhof verscheuchen zwei Mitarbeiterinnen des Ordnungsamts ein älteres Ehepaar, das sich auf den Stühlen vor dem Hennefer Wirtshaus niedergelassen hat, um einen Imbiss zu verspeisen. „Uns fehlt der Eiskaffee auch“, sagt eine der beiden entschuldigend. Gleich daneben auf den Bänken vor dem Busbahnhof ist das Essen erlaubt – es ist ein öffentlicher Platz. Am Busbahnhof ist nicht viel los.

Es ist der erste Tag, an dem das Tragen von Masken in Geschäften und im Öffentlichen Personennahverkehr Pflicht ist. Doch nicht alle halten sich daran. „Insbesondere Jugendliche kommen auch ohne Masken“, berichtet eine Busfahrerin.

Keine Konsequenzen für Masken-Muffel im Bus

Mitnehmen muss sie diese Fahrgäste trotzdem. „Wir sind nicht befugt einzuschreiten“, erklärt sie die Regeln. Die seien in der Zentrale des Busunternehmens auf einem großen Plakat nachzulesen, sagt sie.

Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes hält sie für sinnvoll, und sie hätte am liebsten noch die Handschuhpflicht dazu: Ihr Mann sei Hochrisikopatient und sie habe Angst vor Ansteckung.

So sehen Menschen aus Bonn und der Region mit ihren Alltagsmasken aus
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Foto: Benjamin Westhoff

Einmal-Masken auf Vorrat

Auf der Frankfurter Straße steht Dennis Metternich am Eingang zum Optiker- und Hörgerätegeschäft Smile Optic. „Bisher haben alle Kunden eine Maske getragen“, sagt er und verweist auf die Einmal-Masken, die er und seine Kollegin Maria Lommel an Kunden verteilen, die ohne Schutz kommen.

Ein junges Paar steht wenige Meter weiter mit seinem Säugling vor der Eisdiele. Beide haben eine Maske dabei. „Ob es wirklich was nützt, steht mal im Raum“, äußert sich der junge Vater skeptisch. Das Ganze sei sehr gewöhnungsbedürftig und suggeriere Sicherheit, sagt er.

In der Eisdiele selbst befolgten die meisten Kunden die Verpflichtung zum Maskentragen, hat Inhaber Macimo Remor beobachtet. „Wir dürfen nur keine Waffeln verkaufen“, bedauert sein Bruder Rino und klagt über hohe Umsatzeinbußen.

Alle wollten jetzt Masken nähen

Im Textilwarenladen Molly werden Schutzmasken aus Stoff verkauft. „Meine Kollegin und ich haben sie in Heimarbeit genäht“, berichtet Gisela Krämer. In der vergangenen Woche hätten die Kunden in langen Schlangen angestanden, um Material zu kaufen. Alle wollten jetzt Masken nähen. „Wir hatten mehr Kunden, als im Karneval“, meint die Verkäuferin und fügt augenzwinkernd hinzu, Gummiband werde inzwischen wie Klopapier gehandelt – es ist ausverkauft. Sie erwarte aber bald Nachschub.

In ihrer Boutique warten Zuzana Gerlach und ihre Tochter Julia auf Kunden. „Es läuft langsam wieder an“, berichtet die Inhaberin. Bisher seien alle Kunden mit Masken gekommen. „Wer keine hat, bekommt eine von uns.“

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