Mittelalterliche Katharinen-Kirmes Mehr als 15.000 Besucher ließen sich auf dem Hennefer Berg verzaubern

HENNEF · Die Stadt Blankenberg platzte am Wochenende aus allen Nähten. Mehr als 15.000 Besucher ließen sich von der mittelalterlichen Katharinen-Kirmes auf dem Hennefer Berg verzaubern. Zum zehnten Mal entführte der Verein Zarorien gemeinsam mit den Karnevalsfreunden Stadt Blankenberg große und kleine Gäste in die Zeit von Minne, Met und Schwermetall.

 Ende der Gerichtsverhandlung auf der Katharinen-Kirmes: Die Händlerin Anna, die minderwertige Töpferware verkauft haben soll, muss Stadt Blankenberg verlassen. Die Schergen führen sie ab.

Ende der Gerichtsverhandlung auf der Katharinen-Kirmes: Die Händlerin Anna, die minderwertige Töpferware verkauft haben soll, muss Stadt Blankenberg verlassen. Die Schergen führen sie ab.

Foto: Holger Arndt

Weil sie sich auf ihre Knie herab ließ und um Gnade flehte, entging Anna einer schlimmeren Strafe. Die blonde Frau war angeklagt, Töpferwaren minderer Qualität zu verkaufen - ein Unding im Mittelalter. Der Marktvogt, dargestellt von dem Zarorien-Vorsitzenden Sieghard Hassel, führte den Prozess auf dem Blankenberger Marktplatz, der von Fachwerkhäusern umsäumt eine wunderbare Kulisse für das altertümliche Schauspiel bot. "Das anwesende Volk hat dann entschieden, dass ich zur Strafe aus der Stadt verbannt werde", erzählte Anna Schumacher.

Die 22-Jährige ist neu bei der Truppe Zarorien und ließ sich am Samstag bereitwillig in Handschellen legen und zum Ortsausgang am Katharinenturm führen. "Ich bin ja jetzt verbannt, also tue ich hier draußen Dienst", sagte die Auszubildende aus Königswinter lachend. Sie hatte schon immer ein Faible fürs Mittelalter und gehörte nun zum ersten Mal nicht zu den Besuchern der Kirmes, sondern zu denen , die dafür sorgten, dass sich die vielen Gäste mit dem Empfang des Passierscheins für den Eintritt durch das alte Tor in diese Zeit zurückversetzt fühlten.

War man durch das steinerne Tor geschritten und links den Fackeln bis zum Markt gefolgt, war man auch schon mittendrin im Geschehen: Dicht an dicht standen die kleinen Buden auf dem Platz, Händler boten allerlei Ware feil, von erlesenen Ölen und Seifen über Waffen für die kleinen Leute bis zu Schmuckstücken für das holde Geschlecht.

Aufsehenerregend war wieder der große Badezuber, in dem sich Spielleute und andere Dreckspatzen säubern konnten, bevor sie mit Musik und Tanz das Fest der Heiligen Katharina begingen. "Wichtig bei so einer Veranstaltung ist das Gesamtbild, allem voran die Kleidung, also das Gewand", sagte Anna.

Grobe Wollstoffe, Fell und Bänder als Verzierung trugen alle Vereinsmitglieder, gut 40 tummelten sich von morgens bis abends auf dem Markt und in den Gassen der jahrhundertealten Stadt Blankenberg. Drei Tage lang sprach Anna auch wie eine Frau aus dem Mittelalter. "Das macht Spaß und es kommt gut bei den Leuten an, wenn man statt "Guten Tag" ein "Seid gegrüßt" anbringt".

Die öffentliche Verhandlung auf dem Markt sei für sie der Höhepunkt der Kirmes gewesen. Aufmerksam geworden war Anna auf Zarorien durch einen Arbeitskollegen, der ebenfalls im Wams unterwegs war. Wie auch Henning Houtrouw, ehemaliges Vorstandsmitglied: "Es ist für uns eine große Anerkennung, dass wieder so viele Besucher da waren", sagte er. Da der Markt von Spenden lebe, sei es schön zu erfahren, dass auch mal zwanzig oder fünfzig Euro in den Topf wandern. "Die Leute möchten, dass wir weitermachen und die mittelalterliche Kirmes auch im kommenden Jahr wieder durchführen können."

So weit reicht der gute Ruf der Veranstaltung, dass die Gruppe "Schelmish" die Bühne auf dem Marktplatz für ihren allerletzten Auftritt auf einem mittelalterlichen Markt nutzte. "Die wissen, dass hier die echten Fans hinkommen", verriet Andreas Floßbach, der ebenfalls das Katharinen-Tor bewachte. Durch das schritt am Sonntag die Heilige Katharina in persona - denn just auf den letzten Tag der Kirmes fiel genau ihr Namenstag.

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