Barbara Kossack aus Uckerath Mit dem Fahrrad nach Nordafrika

Hennef · Sorgen macht sich Barbara Kossack keine. Ihr Fahrrad mit den "unkaputtbaren Reifen" und den Satteltaschen, die Kleidung für etwa sieben Wochen beinhalten, steht bereit, als sich am Wochenende etliche Freunde, Verwandte und Nachbarn in Uckerath einfanden, um sie zu verabschieden.

Die 48-Jährige hat sich viel vorgenommen. Mit dem Rad will sie insgesamt 3053 Kilometer bewältigen. Ziel ist die spanische Enklave Ceuta an der nordafrikanischen Küste. Kossack macht das alles aber nicht nur aus Abenteuerlust, sondern auch für den guten Zweck.

Mit ihrer Tour will sie den Hennefer Missionskreis der Pfarrgemeinde Hennef Liebfrauen-Warth unterstützen, der 1988 von Dagmar und Hans Jagsch ins Leben gerufen wurde und seit Jahrzehnten Projekte in Afrika und Brasilien unterstützt. Darunter befindet sich auch das Waisenhaus "La Bonté" in Mweni Ditu in der Demokratischen Republik Kongo, das dringend technische Hilfsmittel benötigt.

Dafür legt sich Kossack nun ins Zeug. Fit und bester Laune war Kossack, bevor sie zur ersten Etappe über 70 Kilometer nach Koblenz zusammen mit ein paar Freundinnen startete. "Danach fahre ich allerdings allein weiter", sagte sie.

Die Ehefrau und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen hatte bereits 2011 den spanischen Jakobsweg von den Pyrenäen über Santiago de Compostela bis zum Kap Finisterre ohne Begleitung erlaufen. "Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, wollte das aber gleichzeitige mit sozialem Engagement verbinden", sagt Kossack.

Dem Missionskreis sei sie seit seiner Gründung vor 25 Jahren verbunden. Richtig vorbereitet habe sie sich nicht, nur einige kleine Radtouren habe sie absolviert. Ihre Willensstärke und ihr Optimismus dürften ihr allerdings helfen, die mehr als 3000 Kilometer lange Strecke zu bewältigen, die sie durch Frankreich und Spanien bis nach Gibraltar und nach einer Fährfahrt weiter nach Ceuta in Nordafrika führen wird.

"Die Route habe ich planen lassen. Nachts fahre ich natürlich nicht, da ich mir kein Zeitlimit gesetzt habe", erklärt sie. Fahren will sie pro Tag nur so lange, wie sie Lust hat. "Übernachten werde ich in Hotels und Jugendherbergen", sagt Kossack. In sieben Wochen will sie ihr Ziel erreicht haben.

Ersatzteile und Werkzeug hat sie allerdings nicht im Gepäck. Die Reifen seien laut ihrem Fahrradausrüster eh "unkaputtbar". Wichtige Utensilien seien aber in jedem Fall ihr Navigationsgerät und ihr Smartphone. In Spanien, besonders in den Pyrenäen, erwarten sie natürlich auch ein paar Höhenmeter, die es zu überwinden gilt.

Das sieht sie allerdings als Herausforderung, der sie sich gerne stellt. Ihr Ehemann Lothar macht sich keine großen Sorgen. "Als sie den Jakobsweg entlang ging, war sie auch einige Wochen weg. Außerdem sind wir telefonisch miteinander in Verbindung. Falls etwas passieren sollte, bin ich sofort da, um sie abzuholen", sagte Lothar Kossack.

Mit Conet und der Unternehmensberatung ETL Rhein Ruhr GmbH hat Kossack zwei große Sponsoren für ihre Tour gefunden, deren Firmenlogos werbewirksam auf ihrem Trikot prangen. "20.000 Euro sind bereits zusammengekommen", freute sich die Radlerin. Ziel seien allerdings etwas mehr als 30.000 Euro, damit der Missionskreis wichtige Dinge für das Waisenhaus anschaffen kann.

"Wir benötigen Generatoren und Frischwassertanks. Außerdem muss dringend eine Trink- und Abwasserleitung gebaut werden. Ein neuer kleiner Schulbus wäre für uns ein Traum", sagt Hans Jagsch, der zusammen mit seiner Frau Dagmar erst vor einigen Tagen aus dem Kongo zurück- gekehrt ist.

Für zehn Euro, die komplett dem Waisenhaus zugutekommen, können Sponsoren übrigens einen gefahrenen Kilometer von Barbara Kossack kaufen. "1000 Kilometer sind noch zu haben", sagte Kossack, bevor sie sich aufmachte. Zurück geht es übrigens im Oktober per Flugzeug. Wer mehr über Barbara Kossacks Radtour nach Afrika erfahren möchte, kann sich unter www.kossack-bis-afrika.de informieren und natürlich auch ihre Kilometer sponsern.

Alles über Barbara Kossacks Fahrt unter www.kossack-bis-afrika.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort