Flunkerführung Nach sechs Jahren hat es sich in Hennef ausgeflunkert

Hennef · Uli Birkmann und Oliver Wirtz führen ein letztes Mal als „Zeuchwaat“ und „Präsi“ durch die Stadt. Beide haben die Stadtgeschichte neu erfunden.

 Die Flunkerführung: Oliver Wirtz (vorne rechts) und Uli Birkmann (mit Gitarre) erzählen die „wahre“ Geschichte Hennefs.

Die Flunkerführung: Oliver Wirtz (vorne rechts) und Uli Birkmann (mit Gitarre) erzählen die „wahre“ Geschichte Hennefs.

Foto: Holger Anrdt

Der Name „Hennef“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Begriff „Hennef“ ab und bedeutet „Hennef“, außerdem birgt die Stadt einen versunkenen Hanse-Hafen. Diese und mehr erlogene Geschichten zur Historie Hennefs erzählen Uli Birkmann und Oliver Wirtz seit August 2012 bei ihren Flunkerführungen durch Hennef. Am Montag, 2. Juli, geben sie ihre vorerst letzte Flunkerführung, die nur für Freunde, Bekannte und Weggefährten gedacht ist. „Sie ist nicht öffentlich“, so Birkmann. Ob und wann es danach weitergeht, ist unklar. „Olli will die Figur des 'Präsi' der 'KG Ruut-Wiess Föttchesföhler 1913 eh Vau' ein für allemal ablegen“, sagt Birkmann. „Denn er hat entschieden, nicht mehr zu flunkern.“ Doch der „Zeuchwaat“ bleibe und gucke optimistisch in die Zukunft.

In diese beiden Rollen, „Zeuchwaat“ und „Präsi“, sind Birkmann und Wirtz regelmäßig bei ihren Flunkerführungen geschlüpft. Immer nach Feierabend – beide haben die Stadtgeschichte neben ihren Berufen neu erfunden – fanden sie sich mit den Teilnehmern zusammen. Entstanden ist die Idee zu einer Flunkerführung, als bei Bekannten ein Betriebsausflug anstand. Die leitende Frage für Birkmann und Wirtz: Wie mag eine Stadtführung aussehen in einer Stadt, in der es nicht so viel zu erzählen gibt? „Eigentlich war die Führung nur als Probelauf gedacht“, so Birkmann. „Aber dann verbreitete sich die Sache.“

„Erstunken und erlogen“

Immer am historischen Rathaus gingen die rund zweistündigen Flunkerführungen los. Gleich zu Beginn erfuhren die Teilnehmer, dass das Gebäude aus dem Jahr 1912 eigentlich gar kein Rathaus ist, sondern einst das Vereinsheim der KG „Ruut-Wiess Föttchesföhler“ war. Leider war die Vereinskasse der Jecken nach der monatelangen Gründungsfeier so leer, dass sie das Haus gleich wieder verkaufen mussten. Das Ziel der Führung war immer die Kneipe „Come Back“ in Geistingen, die Vereinskneipe der „Föttchesföhler“.

Immer getreu dem Motto „erstunken und erlogen“ führten Birkmann und Wirtz durch Hennef. Nun hat Wirtz entschieden: Er will seine Uniform am Montag bei der letzten Flunkerführung an die Fassade des „Come Back“ nageln. Als „endgültigen Abschluss“ bezeichnet er dies. Zu hoffen bleibt, dass wenigstens der letzte Auftritt von „Zeuchwaat“ und „Präsi“ trocken bleibt. Denn fast jedes Mal hat es geregnet, wenn die beiden zur Flunkerführung einluden. „Mehr als die Hälfte aller Führungen fand im strömenden Regen statt“, so Birkmann. Geschadet hat es der Flunkerei nicht: Die Nachfrage war so groß, dass es vier bis fünf Führungen pro Jahr gab. Schade, dass es vorbei ist.

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