Protest im Hennefer Bauausschuss Neue Feuerwache erhält Zustimmung, Kultur- und Heimathaus stößt weiter auf Ablehnung

Hennef · Die Stadt Blankenberg darf sich ab Oktober auf eine neue Feuerwache freuen, so viel steht seit dem Bauausschuss vom Mittwoch fest. Die Pläne für das Kultur-und Heimathaus sorgten allerdings erneut für Protest bei den Grünen.

 So soll das geplante Kultur- und Heimathaus, visualisiert und geplant vom Architekturbüro Dietrich Untertrifalla, ohne die vorher geplante Fußgängerbrück einmal aussehen.

So soll das geplante Kultur- und Heimathaus, visualisiert und geplant vom Architekturbüro Dietrich Untertrifalla, ohne die vorher geplante Fußgängerbrück einmal aussehen.

Foto: Architekturbüro Untertrifalla

Auch am Tag nach der Bauausschusssitzung am Mittwochabend vertrat Matthias Ecke, Fraktionsvorsitzender der Hennefer Grünen, beim Thema „Kultur-und Heimathaus Stadt Blankenberg“ ein klare Haltung. „Es ist nicht richtig, die Pläne für den notwendigen Neubau der Feuerwache mit den Plänen für das Kultur-und Heimathaus zu vermischen“, sagte Ecke auf GA-Anfrage. Die Grünen hatten sich nach der Präsentation der Pläne für beide Gebäude zwar bis auf eine Enthaltung für den Bau der neuen Feuerwache ausgesprochen, erklärten sich allerdings nicht bereit, die Pläne für das in direkter Nachbarschaft zum neuen Gerätehaus geplante Kultur-und Heimathaus zur Kenntnis zu nehmen und verließen bei der Abstimmung demonstrativ den Saal. Der Ausschussvorsitzende Norbert Meinerzhagen von den Unabhängigen sprach sich sogar gegen die mehrheitlich befürwortete Kenntnisnahme aus. „Ich hatte zu Beginn der Sitzung beantragt, dass nur über den Neubau der Feuerwehr abgestimmt werden soll. Das wurde mehrheitlich abgelehnt. Darum haben wir uns entschlossen, beim Thema Kultur-.und Heimathaus den Saal kurz zu verlassen“, sagte Ecke.

Grüne sind gegen Kultur- und Heimathaus

Dass die Grünen den Bau des knapp sieben Millionen teuren Kultur-und Heimathauses in der Stadt Blankenberg nicht für notwendig halten, haben sie öfters deutlich gemacht. Erst im Dezember wurde während einer Ratssitzung die Einrichtung eines Projektbeirates, bestehend aus Vertretern der Fraktionen, beschlossen, der sich im Vorfeld der Fachausschüsse mit der Thematik befassen soll und laut Ecke auch bereits mehrfach getagt habe. Zwar hatten die Grünen damals beantragt, auf diesen Projektbeirat zu verzichten, weil dieses Gremium nicht öffentlich und somit nicht transparent sei, konnten sich aber nicht durchsetzen und beteiligten sich dann „gezwungenermaßen“ an dem Gremium. „Jetzt werden Pläne präsentiert, die im Projektbeirat so noch gar nicht erörtert worden sind. Dort werden aber die Fragen geklärt, bevor die finale Entscheidung in zwei Monaten im Dorfausschuss gefällt wird. Wir wollen bei diesem strittigen Projekt vor der finalen Entscheidung alle Informationen haben. Gegen die neue Feuerwache haben wir gar nichts, die ist notwendig. Aber wir sind für eine getrennte Betrachtungsweise. Man kann da nicht alles einfach in einen Topf werden“, sagte Ecke.

 Auf dem Gelände der ehemaligen Feuerwache in Blankenberg soll ein Kultur- und Heimathaus entstehen. Die Grünen sind gegen den Bau.

Auf dem Gelände der ehemaligen Feuerwache in Blankenberg soll ein Kultur- und Heimathaus entstehen. Die Grünen sind gegen den Bau.

Foto: Ingo Eisner

Für den Neubau der Feuerwache, die ab Oktober 2021 gebaut werden soll, sprach sich der Bauausschuss bis auf die eine Enthaltung der Grünen, einstimmig aus, nachdem das Planungsteam des Architekturbüros „Dietrich Untertrifaller“ die Pläne präsentiert hatte.

Photovoltaik und Dachbegrünung für Fahrzeughalle

Die 1 743 Quadratmeter große Feuerwache (Nutzungsfläche: 1205 Quadratmeter) soll laut den Plänen in einer „Holzhybridbauweise“, also als Holzrahmenbau mit Stahlbeton entstehen und wird mit einer Fahrzeughalle versehen, in der insgesamt sechs Einsatzfahrzeuge Platz haben. Geplant sind zudem eine Photovoltaikanlage sowie eine Dachbegrünung für die Fahrzeughalle. Zudem ist eine Fußbodenheizung und eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe vorgesehen. Die Pläne für das ebenfalls knapp sieben Millionen Euro teure und 1 462 Quadratmeter große große Kultur-und Heimathaus (Nutzungsfläche knapp 990 Quadratmeter) sehen eine Stahlbetonkonstruktion vor. Geplant ist ein Ausstellungsraum, eine so genannte Kulturscheune, sowie ein Veranstaltungssaal, ein Café und ein Shop. Auch das Kultur-und Heimathaus erhält Fußbodenheizung, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie eine Photovoltaikanlage. Hinzu kommt zur Erschließung noch die Errichtung einer Planstraße mit Wendehammer, die mit zusätzlichen 505 120 Euro Kosten zu Buche schlägt. Geplant ist zudem für knapp 862 000 Euro ein Lehrgarten, ein so genanntes "grünes Klassenzimmer", ein Überlaufparkplatz und eine Zuwegung zum Bolzplatz. Die ebenfalls geplante Treppe zum Scheurengarten kostet knapp 80 000 Euro.

Zwar hat das Projekt „Stadt Blankenberg – Geschichtslandschaft und Zukunftsdorf“ bei der Regionale 2025 bereits den Förderstatus A erreicht. Dennoch fallen nach bisherigen Schätzungen Gesamtkosten von 18,2 Millionen Euro für die Sanierung der Stadtmauer sowie für das Kultur-und Heimathaus an, die zu 70 Prozent (12,7 Millionen Euro) gefördert werden. Der städtische Eigenanteil liegt derzeit bei etwa 5,5 Millionen Euro.

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