Wechsel an der Spitze Neue Wehr-Führung spricht über die anstehenden Aufgaben

HENNEF · Nach dem überraschenden Rücktritt von Hennefs Feuerwehrchef Heinz-Peter Krämer übernimmt Markus Henkel die Wehrleitung. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern spricht er über die Gründe des Wechels an der Spitze.

 Arbeitsabläufe weiter vereinfachen und modernisieren - das wollen (von links) René Schneider, Markus Henkel und Jürgen Mons, die neue Führung der Hennefer Feuerwehr.

Arbeitsabläufe weiter vereinfachen und modernisieren - das wollen (von links) René Schneider, Markus Henkel und Jürgen Mons, die neue Führung der Hennefer Feuerwehr.

Foto: Axel Vogel

Für viele Bürger dürfte der Rücktritt von Hennefs Feuerwehrchef Heinz-Peter Krämer überraschend gekommen sein. Immerhin führte Krämer knapp 20 Jahre lang die dortige Feuerwehr und genoss bei der heimischen Verwaltung wie auch bei Wehrführern im Kreis viel Wertschätzung.

Ebenso sein Stellvertreter Lutz Duckwitz, der mit Krämer sein Amt zur Verfügung stellte. Seit dem 1. August hat nun Markus Henkel die Wehrleitung übernommen, zusammen mit seinen Stellvertretern Jürgen Mons und René Schneider. Warum es zu dem Wechsel kommen musste, und was die neue Wehrführung anders machen will, wollte Axel Vogel von dem Führungstrio wissen.

Herr Henkel, Herr Mons, Herr Schneider, wie ist nach dem Rücktritt Heinz-Peter Krämers die Stimmung in den eigenen Reihen?

Markus Henkel: Natürlich hat der überraschende Rücktritt unter den Aktiven für Unruhe gesorgt. In den vergangenen Wochen und Monaten ist viel gesprochen worden, und wir sind guter Dinge, konstruktiv in die Zukunft blicken zu können.
Jürgen Mons: Inzwischen kann man zudem sagen, dass alles wieder in ruhigen Bahnen verläuft. Klar ist uns aber auch: Unter den etwa 190 freiwilligen Wehrleuten, die sich in der Feuerwehr engagieren, wird es immer unterschiedliche Ansichten geben. Dies ist gewünscht, um für alle tragbare Ergebnisse zu erreichen.

Die Unruhe ist ja auch durchaus nachvollziehbar. Schließlich kamen der Streit und der Rücktritt Krämers für viele aus heiterem Himmel ...
Henkel: Für uns auch. Versuche, durch Gespräche den Rücktritt zu vermeiden, hatten leider keinen Erfolg.
Mons: Ich hatte ebenfalls eine andere Lebensplanung, als die, stellvertretender Wehrleiter zu werden.
Henkel: Unbestritten ist, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen den Einheitsführern und der seinerzeit amtierenden Wehrführung gab. Uns war wichtig, dass in gewissen Bereichen andere Wege bestritten werden sollten, doch darüber wollten wir nur intern sprechen. Dabei stand fest: Heinz-Peter Krämer sollte im Amt bleiben und die restlichen Jahre seiner Dienstzeit absolvieren.

Dann war also die viel diskutierte Neubesetzung und Trennung des Amtes des stellvertretenden Wehrführers von dem des Jugendwartes keineswegs Mittel zum Zweck, um die Person Krämers zu attackieren?
Henkel: Nein, ganz und gar nicht. Ich möchte an der Stelle betonen: Wir hatten zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise einen kompletten Wechsel der Hennef Wehrleitung im Sinn. Im Gegenteil: Die Einheitsführer der fünf Löschgruppen hatten der damaligen Wehrleitung sogar noch kurz vor deren Rücktritt ihr volles Vertrauen ausgesprochen. Dass Krämer und Duckwitz in dieser Situation den Rücktritt gewählt haben, war ihre Entscheidung. Auch, dass der Streit schließlich öffentlich wurde. Wir haben bewusst keine Interviews gegeben.

Nach allem, was man hört, scheint es wie bei der Feuerwehr in Ruppichteroth auch in der Hennefer Wehrführung an Kommunikation und Einbindung der Führungskräfte gemangelt zu haben.
Henkel: Ich möchte klarstellen: Der Wechsel in unserer Wehrführung ist nicht mit dem Streit der Feuerwehr in Ruppichteroth zu vergleichen. Heinz-Peter Krämer und Lutz Duckwitz haben uns eine gut geführte und funktionierende Feuerwehr hinterlassen. Unser Augenmerk liegt nun darauf, Arbeitsabläufe weiter zu vereinfachen und zu modernisieren. Dies gilt auch für die Beschaffung von Schutzbekleidung und Gerätschaften. Auch dank der guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung konnten in den vergangenen Wochen wichtige Dinge vorangetrieben werden.
René Schneider: Das kann ich so nur unterstreichen. Es muss in Zukunft nur an einigen, kleinen Stellschräubchen gedreht werden.

Etwa an der Mitsprache und Mitwirkung der Kameraden?
Henkel: Genau, wir wollen mehr Mitbestimmung zulassen. Etwa in speziellen Arbeitsgruppen zu Fragen wie der Anschaffung von ABC-Material. Dazu engagieren sich in der zuständigen Arbeitsgruppe etwa ein promovierter Biologe, ein Student der Chemie sowie ein Werkfeuerwehrmann des Siegwerks.
Schneider: Ziel ist es, höchstes Fachwissen aus den eigenen Reihen zu bündeln und innovative Ergebnisse zu schaffen. Dieses Modell können wir uns auch bei der Anschaffung von neuen Fahrzeugen denken.

Angesichts der auch für Sie überraschenden Übernahme der Wehrleitung, besitzen Sie dazu alle nötigen Qualifikationen?
Henkel: Wir sind bereits dabei, die uns noch fehlenden Lehrgänge zu absolvieren.

Zu den Personen

Markus Henkel ist 37 Jahre alt, wurde in Günzburg geboren, ist Vater von drei Kindern und wohnt in Adscheid. Der Zimmerermeister arbeitet seit 2009 im Bauordnungsamt der Stadt Hennef. Henkel engagiert sich seit 1992 in der Freiwilligen Feuerwehr, dort in der Löschgruppe Stadt Blankenberg und ist seit August neuer Wehrführer in Hennef.

Henkels Stellvertreter, Jürgen Mons, ist 48 Jahre alt, stammt aus Hennef und ist Vater von zwei Kindern. Der gelernte Koch ist seit mehr als 30 Jahren Mitglied des Löschzuges Hennef und leitet inzwischen hauptamtlich die Feuer- und Rettungswache in Hennef.

René Schneider ist 37 Jahre alt, wurde in Siegburg geboren und lebt in Uckerath. Dort war er neun Jahre lang Löschzugführer. Der Vater eines Kindes ist seit 1994 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und arbeitet seit 1999 als Berufsfeuerwehrmann - zunächst für die hauptamtliche Wache Siegburg und seit 2002 für die Bonner Feuerwehr. Neben Mons ist Schneider der zweite Stellvertreter von Henkel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort