Malteser in Bonn Notfallseelsorge-Unterstützung - Erste Hilfe für die Seele

HENNEF · Die Notfallseelsorge-Unterstützung der Malteser in Bonn und im Kreis zieht nach fünf Jahren eine positive Bilanz.

 Im Notfall sind sie da: Malteser Ulf Krüger, Pfarrer Albrecht Roebke und Robert Osten.

Im Notfall sind sie da: Malteser Ulf Krüger, Pfarrer Albrecht Roebke und Robert Osten.

Foto: Ingo Eisner

Es ist ein schreckliches Ereignis. Ein Mann springt im Beueler Bahnhof vor einen Zug. Der Bahnsteig ist voll mit Menschen und etliche Augenzeugen reagieren geschockt. Es sind Dinge wie diese, die viele Menschen nicht gut verarbeiten können. Es bedarf eines Notfallseelsorgers, nicht nur für den Lokführer, sondern auch für Fahrgäste und natürlich auch für die Einsatzkräfte.

Mit der Notfallseelsorgeunterstützung (NFSU) starteten die Malteser Rhein-Sieg vor fünf Jahren ein Projekt für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis, das auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Seelsorgern und den Rettungsdienstlern beruht. Nach fünf Jahren und 65 Einsätzen ziehen die komplett ehrenamtlich agierenden Protagonisten eine positive Bilanz.

"Es geht uns vor allem darum, Menschen rasch wieder handlungsfähig zu machen", sagte Albrecht Roebke. Der evangelische Pfarrer ist Koordinator der Notfallseelsorge Bonn/Rhein-Sieg und kümmert sich per Gespräch bei schlimmen Ereignissen häufig als Erster um Angehörige, die im Fachjargon "unverletzte Personen" genannt werden.

Die Bandbreite reicht dabei von häuslicher Gewalt über tödliche Verkehrsunfälle bis hin zu Großschadenslagen wie das Busunglück in Lohmar vor ein paar Jahren oder Suizid bei Jugendlichen. Die gestellten Aufgaben bewältigt Roebke zusammen mit einem 30-köpfigen Team. "Bei einem Fall von häuslicher Gewalt gegen eine Frau schicken wir für die Seelsorge natürlich eine Frau und auch bei Suizidfällen von Jugendlichen haben wir auch jemanden, der für diese Art Seelsorge spezialisiert ist", sagte Roebke.

Unterstützung erhält er von den Rettungsdienstlern der Malteser. "Bei vielen Einsätzen haben wir gesehen, dass die Notfallseelsorger gar nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben kommen", sagte Ulf Krüger, stellvertretender Leiter der Malteser-Einsatzdienste im Rhein-Sieg-Kreis. "Die NFSU-Gruppe haben wir gegründet haben wir geründet, um den Seelsorgern vor Ort den Rücken frei zu halten. Wir kümmern uns um Fahrdienste für Betroffene, übernehmen organisatorische Aufgaben für den Seelsorger oder halten Material bereit, dass er an Ort und Stelle benötigt", sagte Krüger, der hauptberuflich Lehrer ist. Vor allem sei es wichtig, dem Notfallseelsorger einen Raum zu bieten, in dem er mit Betroffenen sprechen kann.

"Das ist dann meistens in einem unserer Fahrzeuge, damit diese Gespräche, beispielsweise nach einem Unfall nicht an der Leitplanke stattfinden müssen", sagte Robert Osten, Leiter der Malteser-Einsatzdienste in Bonn.

365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag ist die NSFU der Malteser einsatzbereit. In speziellen Rucksäcken und Koffern befinden sich Utensilien wie Teddybären für Kinder, Sanitärartikel, aber auch ein Päckchen Zigaretten, die beim Einsatz neben dem eigentlichen Gespräch von unschätzbarem Wert sind.

Das Unterstützerteam der Notfallseelsorger zählt in Bonn und im Kreis 35 Ehrenamtler. Die Alarmierung des Teams erfolgt zumeist über die Leitstelle. Diese benachrichtigt die Seelsorger und deren Unterstützer auf dem Handy. Diese Art der koordinierten Notfallseelsorge der Malteser ist im Kreisgebiet bisher einzigartig.

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