Informationstag am Städtischen Gymnasium Hennef Orientierungshilfe für die Schüler

HENNEF · Ein Informationstag am Städtischen Gymnasium zeigt Perspektiven für die Zeit nach der Schule.

Fiktive Festnahme: Polizist Markus Schmidt zeigt Schülern des Städtischen Gymnasiums, wie Handschellen angelegt werden.

Fiktive Festnahme: Polizist Markus Schmidt zeigt Schülern des Städtischen Gymnasiums, wie Handschellen angelegt werden.

Foto: Andreas Dyck

Wie gut Schüler in Deutschland auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden, ist nicht zuletzt nach der jüngsten Aussage einer Kölner Schülerin thematisiert worden, die durch die Medien bekannt geworden ist. Sie habe zwar keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen, könne aber in vier Sprachen eine Gedichtanalyse schreiben, sagte die Schülerin.

Die Verunsicherung ist häufig groß, wie es nach der Schule weitergehen soll. Schüler des Städtischen Gymnasiums in Hennef werden verstärkt auf die Zeit danach vorbereitet. Am Samstag durften sie in Workshops Berufe, Studiengänge und Möglichkeiten einer Auszeit oder eines sozialen Engagements kennenlernen.

Vier Mädchen und elf Jungen verfolgten etwa, was Markus Schmidt, Einstellungsberater der Kreispolizeibehörde, über seinen Beruf zu erzählen hatte. In einem von 24 Vorträgen stellte er ihn vor und ließ auch die weniger schönen Dinge nicht aus - etwa, wie sich ein Unfallort routiniert abarbeiten lässt, der die Beamten mit Verstorbenen konfrontiert. Rund 145 Einsätze bewältige die Kreispolizei täglich, ganz oben stünden Verkehrsunfälle.

Ob Polizeidienst, Ingenieurswesen, Medizin, Medien oder Jura: Über zahlreiche Berufe konnten sich um die 330 Schüler der Jahrgangsstufen EF und Q1 (10. und 11. Klasse) des Städtischen Gymnasiums ein Bild machen. Der 17-jährige Schüler Dennis Schröder etwa hatte sich bei einem Praktikum zuvor schon Einblicke in den Beruf eines Maschinenbau-Ingenieurs verschafft und nutzte die Gelegenheit, seine berufliche Orientierung zu verfestigen.

"Ich fühle mich dadurch in meinem Plan bestätigt, Maschinenbau zu studieren", sagte er. Seine Mitschülerin Sarah Filippczyk nutzte die Pflichtveranstaltung hingegen dazu, nach dem Ausschlussprinzip vorzugehen. "Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, Medizin bei der Bundeswehr zu studieren", so die 17-Jährige. Nun würde sie sich für Journalismus interessieren, ein Bereich, in dem sie bereits erste Erfahrungen gemacht hat. "Dadurch, dass ich Medizin ausschließen kann, bin ich einen Schritt weiter gekommen."

Als sogenannte Studienberufsorientierer des Hennefer Gymnasiums wollen Andreas Nelson und Marion Schmidt ihre Schüler auf das Leben nach der Schule vorbereiten. Dazu werden bereits in der 8. Klasse Schüler einer Potenzialanalyse unterzogen, um Stärken und Interessen herauszufinden.

Der Berufsinformationstag soll die Entscheidung erleichtern, wie es nach dem Abgang weitergeht. Durch die Schulzeitverkürzung seien viele Schüler noch unorientiert, so Schmidt. "Die Schüler sind oft hochintelligent, haben aber noch keine Lebenserfahrung." Viele Schüler hätten Interesse, nach der Schule ein Auslandsjahr oder ein Freiwilliges Soziales Jahr einzulegen. Knapp 80 Schüler hätten sich für entsprechende Kurse angemeldet, so Schmidt.

Trotz der Pflichtveranstaltung an einem Samstag begrüßten auch die Schüler den Informationstag. "Vorher waren viele Fragen für uns noch abstrakt und trocken", so Schülerin Sarah Filippczyk. "Deshalb ist es gut, von jemandem zu hören, der Erfahrungen im Beruf oder Studium schon gemacht hat."

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