Beerdigungen Pfarrgemeinderat beklagt hohe Bestattungskosten in Hennef

Hennef · In anderen Kommunen seien die Kosten viel niedriger, sodass manche Hennefer Gemeindemitglieder ihre Verstorbenen dort bestatten lassen. Die städtische Grünflächenkommission beschäftigt sich derzeit mit dem Thema.

Beerdigungen: Pfarrgemeinderat beklagt hohe Bestattungskosten in Hennef
Foto: Ingo Eisner

Die hohen Bestattungsgebühren in Hennef sind bereits seit geraumer Zeit Gegenstand vielfältiger Diskussionen. Bei so ziemlich jeder Bestattungsform ist die Stadt Hennef, die insgesamt zwölf Friedhöfe mit unterschiedlichen Topografien, einen Ruhewald sowie zwei historische Friedhöfe unterhält, im Vergleich zu den Nachbarkommunen teurer. Um die Situation zu verbessern, hat die Verwaltung vor einigen Monaten bereits das Institut für kommunale Haushaltswirtschaft (IKH) beauftragt, ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit, Gebührenkalkulation, Wettbewerbsfähigkeit und der nachhaltigen Weiterentwicklung der Hennefer Friedhöfe zu erstellen, mit dem sich die städtische Grünflächenkommission bereits beschäftigt hat. Ende des Jahres wird das Ergebnis der Gespräche der Kommission in einem Abschlussbericht zusammengefasst, der dann im Rat beschlossen wird.

Der katholische Pfarrgemeinderat Hennef-Ost, der die hohen Bestattungskosten in Hennef kritisiert, wandte sich im Juni in einem Schreiben an Bürgermeister Mario Dahm und beklagte besonders die Tatsache, dass immer mehr Menschen aufgrund der hohen Kosten ihre Angehörigen in Nachbarkommunen beisetzen lassen. Der Pfarrgemeinderat nannte dabei das Beispiel eines Gemeindemitglieds, das im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Bestattungskosten in Hennef seine verstorbene Frau auf einem 30 Kilometer entfernten Friedhof in Windeck-Dattenfeld beisetzen ließ, obwohl er aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes kaum in der Lage sei, die Ruhestätte seiner Frau zu besuchen.

„Wie konnte es so weit kommen, dass wir den Hinterbliebenen in Hennef die Würde einer letzten Ruhestätte ihrer Verstorbenen so teuer machen, ja einzelnen aufgrund der finanziellen Situation sogar verwehren?“, fragte der Pfarrgemeinderat im Brief an den Bürgermeister, forderte ihn zudem auf, an praktikablen Lösungen zu arbeiten und bietet dafür seine Unterstützung an. Dahm hat laut Stadt zwischenzeitlich geantwortet und den Pfarrgemeinderat zu einem Gespräch eingeladen. Die Gründe für die hohen Bestattungskosten sind laut dem Hennefer Umweltamtsleiter Johannes Oppermann vielfältig. Die verstärkte Nachfrage nach Ruhewaldbegräbnissen, die in Hennef laut Oppermann mittlerweile ein Drittel der Beisetzungen ausmachen, die vielen dörflichen Friedhöfe mit ihren historisch gewachsenen Strukturen sowie der hohe Pflegebedarf der Anlagen-all das führe laut dem Umweltamtsleiter in Hennef zu Rahmenbedingungen, die eine kostengünstige Gebührengestaltung nicht leicht machen.

„Beim Ruhewald ist der Pflegeaufwand im Gegensatz zur Unterhaltung der traditionellen Friedhöfe gering und die Gebühr konkurrenzlos günstig. Im Ergebnis haben wir eine Gebühr für ein Urnenreihengrab von 2 110 Euro, der eine Gebühr für eine Ruhewaldbestattung von 470 Euro gegenübersteht“. Querfinanzierungen zum Ausgleich dieser Spanne lasse das Gebührenrecht nicht zu. Das Modell des externen Ruhewaldangebots, das schon aufgrund der günstigen Kosten Nachfragen aus den eigenen Friedhöfen abzieht, sei laut Oppermann nicht zukunftsfähig. „Die Stadt hat daher attraktive Baum-und Baumgruppenbestattungen wieder innerhalb der Friedhöfe angeboten. Dies wird, wie andere flankierende Maßnahmen, künftig auch zu einer ausgeglichenen Gestaltung der Gebühren beitragen“, versprach der Umweltamtseiter.

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