Raiffeisenbank in Hennef-Rott Räuber sprengten Geldautomaten - fünfstelliger Betrag erbeutet

HENNEF · Was sich am Dienstmorgen auf der Dambroicher Straße in der beschaulichen Hennefer Ortschaft Rott abgespielt hat, erinnert eher an eine Szene aus einer von Kriminalität geplagten US-Großstadt: Gegen zwei Uhr in der Nacht hatten bislang unbekannte Täter im Selbstbedienungsraum einer Filiale der Raiffeisenbank Sankt Augustin auf spektakuläre Art und Weise eine Explosion ausgelöst, um an die Banknoten in dem Geldautomaten zu kommen.

Dabei wurde nicht nur der Tresor im Automaten aufgesprengt, sondern auch ein Großteil der Filiale zerstört. Nach den Tätern, die laut Polizei mit einem fünfstelligen Eurobetrag flüchten konnten, wird gefahndet.

Als sich Bankvorstand Karl-Josef Schmitz am Dienstagmorgen einen Überblick über die Lage verschaffte, war der erfahrene Bänker ein Stück weit sprachlos: "Mit einer derart brachialen Gewalteinwirkung hätte ich nicht gerechnet." Daher war er heilfroh, "dass es bei der Explosion zu keinen Personenschäden gekommen ist".

In der Tat bot die Niederlassung ein Bild der Verwüstung. Laut Schmitz wird die abgelegene Außenstelle, die immer wieder Ziel von Vandalismusakten gewesen sei, seit geraumer Zeit nur noch als Selbstbedienungsfiliale genutzt. Ein Grund dafür sei auch ein Banküberfall vor mehr als zehn Jahren gewesen. Was zudem von der Wucht der Explosion zeugte: Die massive Tresortür, hinter der die Bargeldkassetten des Automaten verschlossen lagen, war etwa zehn Meter weit auf den Parkplatz geschleudert worden.

Um welches Sprengmittel es sich gehandelt hat, untersuchten am Dienstag auch Experten des Landeskriminalamtes. Aus Sicht von Polizeisprecher Burkhard Rick könne von den Tätern Sprengstoff ebenso verwendet worden sein wie ein Gasgemisch. "Uns sind eine Handvoll Fälle in NRW bekannt, bei denen Täter ein Gasgemisch benutzt haben."

Dabei müsse es sich nicht um ein und denselben Täterkreis handeln, sondern kämen auch Trittbrettfahrer in Frage. Gleichwohl geht die Polizei von einer gewissen Sachkenntnis der Täter aus, die es verstanden hatten, die Explosion auf den Selbstbedienungsraum der Filiale zu konzentrieren.

[kein Linktext vorhanden]Aus dem Schlaf gerissen hat die Explosion in der Nacht auch Christin Hardung, die mit ihrer Familie in einer Seitenstraße wohnt: "Die Scheiben fingen an zu wackeln." Ihr Mann Daniel Hotte glaubte an eine Fehlzündung, und als er dann ein Auto mit lautem Motorgeräusch wegfahren hörte, gar an ein "Rennen".

Stattdessen hatten sich laut Polizei die Täter, von denen es keine Beschreibung gibt, aus dem Staub gemacht. Die eingeleitete Großfahndung blieb bis gestern Abend erfolglos. Gleichwohl gelang den Ermittlern ein kleiner Erfolg: Das Fluchtfahrzeug, ein schwarzer Audi A3 konnte wenige hundert Meter vom Tatort entfernt in der Straße "Auf dem Komp" sichergestellt werden.

An dem Fahrzeug waren zwei verschiedene Kennzeichen montiert, von denen laut Rick mindestens eines gestohlen war. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehrere zehntausend Euro. Raiba-Vorstand Schmitz hat schon einen Brief an die Kunden ausgesetzt: Die Filiale muss drei Monate geschlossen bleiben. Hinweise zu Tat und Tätern erbittet die Polizei unter 02241/5413521.

nrw-aktuell hat ein Video zu dem Überfall gedreht:

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