Schulauflösung Realschule Hennef wird nach 56 Jahren aufgelöst

Hennef · Die Kopernikus-Realschule Hennef läuft aus und macht der Gesamtschule Hennef-West Platz. Am Samstag gibt es ein großes Abschiedsfest mit 2300 Teilnehmern.

 Die neu gebaute Kopernikus-Realschule im Jahr 1967.

Die neu gebaute Kopernikus-Realschule im Jahr 1967.

Foto: Stadt Hennef

Endgültig vorbei ist es am Samstag mit der Kopernikus-Realschule in Hennef. Danach löst die neu entstandene Gesamtschule Hennef-West die Realschule ab. Mit einem Festakt, einem Ehemaligentreffen und einer Party verabschiedet sich die Schule, die 1962/63 gegründet wurde, für immer. Dafür haben sich bereits rund 2300 Teilnehmer angemeldet. Beginn der Feierlichkeiten ist um 14.30 Uhr.

Gastgeber sind Bürgermeister Klaus Pipke und Schulleiterin Iris Zillinger. Als besonderen Höhepunkt bietet der frühere Realschullehrer und Sofa-(Ex-)Moderator Pit Raderschad eine Sonderausgabe des „Hennefer Sofa“, das „Kopernikus-Sofa“. Zum Abschluss des Festaktes wird die Schule symbolisch an die Gesamtschule übergeben, und die Realschule trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein.In der vergangenen Woche hatten die Mitarbeiter vom städtischen Baubetriebshof den Schriftzug der Kopernikus-Realschule vom Gebäude entfernt. Verlosen möchte die Schülervertretung diese während des Abschlussfestes am Samstag in der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr. Der Erlös kommt der Kinder- und Jugendstiftung Hennef zugute.

Jungen und Mädchen wurden am Anfang getrennt

Dass der Unterricht ab 1963 zunächst im Gebäude der früheren Carl-Reuther-Berufsschule stattfand, geht aus der „Zeittafel zur Hennefer Geschichte“ hervor. Erst im Jahr 1964 war der Baubeginn des neuen Realschulgebäudes an der Fritz-Jacobi-Straße. Die feierliche Einweihung erfolgte am 21. Oktober 1967. Damit ist die Realschule die älteste weiterführende Schule Hennefs und zählt zu den ersten Neugründungen dieser Schulform im damaligen Siegkreis. Den Ruf einer „sehr regelgeleiteten“ Schule hatte die Realschule laut Erika Rollenske, die zwischen 2001 und 2011 Schulleiterin war. „Als ich an die Schule kam, waren viele Eltern froh darüber, dass Lehrer den Kindern Grenzen aufzeigen“, sagte sie. „Ich bin überzeugt, dass ihnen das geholfen hat, im Leben weit zu kommen.“ Zu den ersten Lehrern gehörte Hilde Berchem, die Anfang der 70er Jahre begann, Hauswirtschaft und Handarbeit zu lehren. Mädchen und Jungen wurden zu der Zeit noch getrennt unterrichtet. Nicht nur sie hatte immer viel Spaß im Unterricht: „Die Mädchen waren begeistert und haben sehr gerne gekocht“, sagte Berchem. „Irgendwann waren die Jungs beleidigt, dass sie nicht mitmachen durften.“ Nicht gerne hätten die Mädchen hingegen gespült oder den Müll weggebracht.

Dass die Realschule wie auch die Hauptschule aufgelöst wird, ist eine Folge des sogenannten Schulfriedens in NRW, der 2011 das Ende des dreigliedrigen Schulsystems einleitete. Seither wurden vor allem Gesamtschulen gegründet, auch in Hennef. Die noch junge Gesamtschule Hennef West hat nun die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Ob sich die Ehemaligen der Gesamtschule in Zukunft auch an begehrte Leckerbissen zurückerinnern wie das „Ketchup-Brötchen“, das in der Realschule der Renner war, bleibt abzuwarten.

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