In Neuseeland gestrandet Schüler aus Hennef dank Rückholaktion zu Hause

Hennef · Der 16-jährige Jakob Kaufmann gehörte zu den Deutschen, die in Neuseeland wegen der Corona-Pandemie festsaßen. Nach beeindruckenden Erlebnissen und Begegnungen am anderen Ende der Welt endete seine Reise mit bangem Warten auf den Heimflug.

 Jakob Kaufmann hat die Natur in der Nähe von Auckland genossen.

Jakob Kaufmann hat die Natur in der Nähe von Auckland genossen.

Foto: Privat

Die Bilder von seinem Aufbruch in Neuseeland wird Jakob Kaufmann sicher sein ganzes Leben im Kopf behalten. Menschenleer sei der sonst so wuselige Flughafen von Auckland an diesem Tag gewesen, auch vor dem Gebäude sei kaum jemand zu sehen gewesen. Mit einer Ausnahme: „Am Eingang stand ein Tisch mit einer deutschen Fahne und dahinter mehrere Mitarbeiter der deutschen Botschaft.“ Deren Mission: Die Rückreise für Corona-bedingt in Neuseeland gestrandete Deutsche zu organisieren. In diesen Genuss kam dann auch der 16-Jährige aus dem Hennefer Ortsteil Köschbusch.

Zu Gast bei einer Freundin der Mutter

„Ich war sehr aufgeregt, aber auch sehr erleichtert, denn mir war klar: Jetzt geht es los, und das ganze Chaos ist vorbei“, beschreibt er ein paar Tage danach seine Gefühle.

Mitte Januar, als das Coronavirus noch weit weg war, begann Jakob Kaufmann seine Reise ans andere Ende der Welt. Eine Freundin seiner Mutter wohnt mit Mann und zwei Kindern in einem Vorort von Auckland, der größten Stadt Neuseelands.

Viele Eindrücke in einem fernen Land

Dort zur Schule zu gehen, um im Alltag Englisch zu sprechen und auch ein fernes Land kennenzulernen – das war der Plan des Zehntklässlers aus dem Hennefer Gymnasium.

Zwei Monate ging er auch auf. Es sei zwar anstrengend gewesen, immer konzentriert zu sein, um auf Englisch die richtigen Worte zu finden, doch junge Leute aus verschiedenen Teilen der Welt kennenzulernen, habe sehr viel Spaß gemacht, erzählt er.

Schock: Rückflug ist gecancelt

Um den 20. März herum der Schock: Singapore Airlines teilt mit, dass der Rückflug gestrichen wird. „Das war das Schlimmste, was passieren konnte. Bis dahin war ich mir sicher, dass ich wieder nach Hause kommen könnte“, sagt Jakob.

Seine Gastfamilie habe zwar gleich gesagt, dass er so lange bleiben könne wie nötig. „Aber ich wollte doch so schnell wie möglich nach Hause.“

Auf der Liste des Auswärtigen Amtes

Eine Zeit der Ungewissheit beginnt. Reisebüros in Deutschland teilen den Eltern mit, es gebe keine Flüge mehr. Andere Möglichkeiten gibt es auch nicht. Bis Jakob vom Rückholprogramm des Auswärtigen Amtes erfährt.

Er lässt sich auf eine Liste setzen, doch auch hier heißt es erst einmal warten. Inzwischen wird man auch in Neuseeland nervös. Es gibt die ersten Corona-Fälle, die Schulen schließen und die Menschen werden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

Neuseeländer pochen auf Sicherheit

Unterwegs aber sind viele Deutsche, die von der Rückholaktion gehört haben und sich auf gut Glück aus allen Teilen des Landes nach Auckland aufmachen.

„Da haben die Neuseeländer gesagt: Wir wollen erstmal keine deutschen Rückholflüge“, erzählt Jakob. Schließlich sei es in Corona-Zeiten ein Sicherheitsrisiko, wenn allzu viele Menschen unterwegs sind. Wieder ist warten angesagt.

Dann geht es ganz schnell

Anfang April dann die ersten Signale, dass es doch bald losgehen könnte. Weil seine Gastfamilie nur 30 Autominuten vom Flughafen entfernt lebt, kann er sich auf eine Expressliste setzen lassen.

Er packt die Koffer, und als der ersehnte Anruf der Botschaft kommt, sitzt er wenige Minuten später im Auto zum Flughafen. Über Vancouver geht es in 24 Stunden zurück nach Frankfurt.

In Gedanken ist Jakob zuweilen auch heute noch in Neuseeland, denn einige seiner neuen internationalen Freunde sind noch da.

„Für uns Deutsche war das schon ein Privileg, zurückgeholt zu werden“, sagt der 16-Jährige. Was das Auswärtige Amt gemacht habe, das sei „nicht normal“ gewesen, zeigt er sich sehr dankbar.

Die Rückholaktion für deutsche Staatsangehörige wurde vor einigen Tagen beendet.

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