Aus nach 100 Jahren Schließung der Postbankfiliale in Hennef führt zu Unmut

Hennef · Seit mehr als 100 Jahren ist das Haus an der Frankfurter Straße in Hennef Anlaufstelle für Postdienstleistungen. Jetzt hat die Post die Filiale geschlossen. Das führt zu Protesten. Der Stadtrat hat nun eine Resolution zum Erhalt der Post verabschiedet.

 Die Deutsche Post hat die Hennefer Filiale in der Frankfurter Straße geschlossen.

Die Deutsche Post hat die Hennefer Filiale in der Frankfurter Straße geschlossen.

Foto: Ingo Eisner

Für großen Unmut sorgt in Hennef die Entscheidung der Postbank, die Filiale in der Frankfurter Straße nach mehr als 100 Jahren zu schließen. Der Stadtrat hat nun einstimmig bei einer Enthaltung der Grünen eine Resolution verabschiedet, in der sich die Politiker in deutlichen Worten gegen diese Entscheidung wenden. Besonders Ralf Offergeld, Fraktionschef der Hennefer CDU, hatte die Schließung kritisiert. Er fordert, dass dieses Thema noch einmal gesondert vom Wirtschaftsausschuss behandelt werden sollte.

In der Resolution heißt es: „Der Rat der Stadt Hennef hält diese Entscheidung zur Schließung der Postfiliale an der Frankfurter Straße für nicht akzeptabel und fordert die Deutsche Post und die Postbank auf, den Bürgerinnen und Bürgern in Hennef auch künftig komfortabel alle bisher an der Frankfurter Straße 99 angebotenen, stationären postalischen Dienstleistungen weiterhin zentrumsnah anzubieten“. Der Poststandort sei laut den Politikern bei den Henneferinnen und Hennefern traditionell verankert, sehr beliebt und hoch frequentiert. Da die Postbankfiliale zugleich Partnerfiliale der Post war, würden auch die Post- und Paketdienstleistungen an diesem Standort komplett eingestellt.

CDU spricht von „Frechheit“

Offergeld hatte die Schließung bereits im Hauptausschuss thematisiert und die jetzt verabschiedete Resolution initiiert. „Die Henneferinnen und Hennefer sind stocksauer auf die Post“, sagt Offergeld auf Anfrage des General-Anzeigers. „Mittlerweile müssen sie auf Schreibwarengeschäfte ausweichen, um ihre Postgeschäfte zu erledigen, und stehen dort in langen Schlangen. Dabei ist gar nicht klar, ob diese Einzelhändler wirklich alle Dienstleistungen der Post anbieten können. Das muss mal geklärt werden“, sagt Offergeld. „Die Schließung dieser Filiale im Zentrum einer 50.000-Einwohnerstadt ist eine Frechheit“, fügt der Christdemokrat hinzu.

Auch der Hennefer Bürger Eugen Schmitt bedauert die Entscheidung der Postbank. „Diese Post ist ein Herzstück Hennefs und wird fehlen“, sagt Schmitt.

Postbank verweist auf Veränderung des Kundenverhaltens

„Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt. Entscheidend ist hier vor allem die Art der nachgefragten Leistungen, nicht die Kundenfrequenz“, lässt Hartmut Schlegel auf GA-Anfrage wissen. Er ist zuständig für die externe Kommunikation der Postbank. „Um den Kunden und Kundinnen ein großes Filialnetz mit einem umfassenden Service bieten zu können, muss für uns das Verhältnis zwischen reinen Serviceleistungen und wertschaffendem Neugeschäft stimmen“, führt Schlegel aus.

Durch fortschreitende Veränderung des Kundenverhaltens, auch aufgrund der Digitalisierung, benötigt eine Filiale laut Schlegel ein entsprechendes Kundenpotenzial, um dieses Verhältnis dauerhaft ausgewogen und damit wirtschaftlich zu gestalten. Eine Überprüfung habe ergeben, dass sich die Hennefer Postbankfiliale im Hinblick auf diese Kriterien nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt. „Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibt in unmittelbarer Nähe aber auch in Zukunft bestehen und wird durch unseren Kooperationspartner Deutsche Post sichergestellt“, so Schlegel.

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