Inklusion in Hennef Schulausschuss spricht sich für neues Schulsystem aus

HENNEF · Bereits seit geraumer Zeit ist die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung ein Thema, dem sich die Hennefer Schulpolitik verschrieben hat.

Die Siegstadt nimmt dabei mittlerweile so etwas wie eine Vorreiterrolle ein, nicht zuletzt aufgrund des großen Engagements des Hennefer Vereins "Schule für alle" unter Vorsitz von Lucia Schneider und frühzeitiger Kooperationen, die vor allem auf frühe Entscheidungen des Jugendhilfeausschusses zurückgehen.

Noch vor zwei bis drei Jahren war laut Bürgermeister Klaus Pipke das Wort "Inklusion" nur Fachleuten bekannt. "Jetzt ist es in aller Munde", sagt er. Am Mittwochabend sprach sich der Ausschuss für Schule, Sport und Städtepartnerschaften einstimmig für einen umfangreichen Beschlussvorschlag aus, der für Hennef ein inklusives Schulsystem vorsieht. Gesamtziel sei allerdings, die Inklusion in sämtlichen Gesellschaftsbereichen umzusetzen.

Als "hervorragende Fleißarbeit", bei der alles ausgeschöpft worden sei - so bezeichnete Christdemokrat Bernhard Schmitz den Beschlussvorschlag der Verwaltung, der vor allem die Handschrift des Beigeordneten Stefan Hanraths trage. "Das ist das Optimum von dem, was wir derzeit erreichen können", sagte Schmitz.

In Hennef scheinen die Weichen gestellt, die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung wird vorangetrieben. Basis ist das neunte Schulrechtsänderungsgesetz, nach dem die Grundschulen in Hennef ab dem kommenden Schuljahr, vorbehaltlich der Zustimmung der Schulaufsicht, als Schulen des gemeinsamen Lernens geführt werden.

Diese Schulen nehmen Kinder mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache auf und fördern diese individuell und differenziert. Für den darüber hinausgehenden Förderbedarf, insbesondere bei Kindern mit den Förderschwerpunkten körperliche und motorische Entwicklung, geistige Beeinträchtigung sowie Hören, Sehen und Kommunikation, prüft die Stadt derzeit, welche Hennefer Schulen als Schwerpunktschulen eingerichtet werden können.

Die bereits vorhandene Förderschule in der Geisbach bleibt erhalten und soll zusammen mit der Schulaufsicht als Begleit- und Unterstützungszentrum der Regelschulen weiterentwickelt werden. Die Verwaltung will bis zur nächsten Sitzung des Schulausschusses die Entwicklung der Hennefer Schülerzahlen anhand aktueller Daten überprüfen und hieraus mögliche Szenarien zur Inklusionsentwicklung ableiten.

Zudem soll im Hinblick auf die Bildung von Schwerpunktschulen eine Gebäudeanalyse der allgemeinbildenden Schulen durchgeführt werden. Außerdem wird die Verwaltung Gespräche mit Stiftungen wie der Montag-Stiftung führen, damit diese die im Bildungsnetzwerk Hennef zusammengeschlossenen Schulen bei der Entwicklung eines inklusiven Schulsystems unterstützen. Dabei soll auch der Verein "Schule für alle" wieder eine gewichtige Rolle spielen.

Obwohl Hennef mit diesem Beschluss ein weiterer Schritt in Richtung inklusives Schulsystem gelungen ist, verkennt die Verwaltung nicht, dass aufgrund des Kindeswohls und des Wahlrechts der Eltern eine Inklusionsquote von 100 Prozent nicht zu erreichen sein wird. Auch in Zukunft werde Hennef, so die Verwaltung, auf die bewährten Strukturen und Erfahrungen des Förderschulwesens sowie der Einrichtungen der Jugendhilfe zurückgreifen.

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