Räumung wegen Brandschutzmängeln Hennefer Seniorenheim soll durch Neubau ersetzt werden

Hennef · Seit einem Monat ist das Sankt Augustinus-Seniorenhaus in Hennef-Bödingen geschlossen. 38 Bewohner mussten dafür Anfang November kurzfristig in anderen Seniorenheimen untergebracht werden. Jetzt soll das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

 Das Seniorenheim Sankt Augustinus Bödingen soll abgerissen und durch ein neues Seniorenheim ersetzt werden. Auch die Kapelle wird durch eine neue ersetzt.

Das Seniorenheim Sankt Augustinus Bödingen soll abgerissen und durch ein neues Seniorenheim ersetzt werden. Auch die Kapelle wird durch eine neue ersetzt.

Foto: Ingo Eisner

Das Problem war seit Jahren bekannt: Wegen anhaltender Brandschutzmängel hat die Stadt Hennef daher die Nutzungsgenehmigung für das Sankt Augustinus-Seniorenhaus in Bödingen nicht mehr verlängert. Damit erlosch die Genehmigung am 31. Oktober und das 1969 erstmals als Seniorenheim bezogene Gebäude musste geschlossen werden. Die 38 Bewohner mussten in der Folge auf zwei Seniorenheime in Sankt Augustin und Jülich verteilt werden. Der Betreiber RS-Residenzen, der das Haus im August 2018 übernommen hat, plant nun, den Altbau abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Kostenpunkt: 14 Millionen Euro. Geschäftsführer Werner Brungs und Architekt Martin Becker präsentierten dem Ausschuss für Dorf- und Denkmalschutz die ersten Pläne.

Dass die 38 Bewohner nach der Schließung und Räumung des Hauses plötzlich auf zwei Seniorenheime in Sankt Augustin und Jülich verteilt werden mussten, war laut Brungs kein einfaches Unterfangen. Es sei aber gelungen, allen einen neuen Pflegeplatz zu vermitteln. „Ein Bewohner möchte jetzt sogar in Jülich bleiben, obwohl alle in das neue Seniorenheim, wenn es fertig ist, zurückkehren können“, sagte Brungs. Die Räumung bedauerte er.

Laut Verwaltung waren die erheblichen Brandschutzmängel wie fehlende Rettungswege den Betreibern allerdings seit Jahren bekannt. 2002 hatte die Stadt erstmals eine befristete Nutzungsgenehmigung erteilt, die immer wieder verlängert worden sei. Für die Beseitigung der bestehenden Mängel seien laut Verwaltung 19 Jahre Zeit gewesen. Da Gefahr für Leib und Leben bestand, konnte die Stadt die Nutzungsvereinbarung jetzt nicht mehr verlängern. „Dem Betreiber, der 2017 die befristete Nutzungsgenehmigung beantragt hatte, war bekannt, dass diese nur bis zum 31. Oktober gilt und dann erlischt“, sagte Stadtsprecher Dominique Müller-Grote auf Anfrage.

Bis zuletzt hatte Brungs dennoch die Hoffnung, dass sie noch einmal verlängert wird. „Das ist leider nicht geschehen", sagte der Geschäftsführer. Nun plant RS-Residenzen, die das Seniorenheim 2018 von der Marienhaus GmbH übernommen haben, ein neues Seniorenhaus als Ersatz. Das soll auf dem 1,3 Hektar großen Plangebiet, das sich an der Straße „Dicke Hecke“ zwischen Bödingen und Altenbödingen in direkter Nachbarschaft zum geplanten Sibilla-Hospiz befindet, entstehen. Bauherr ist die RS-Immobilien-GmbH.

23 Plätze für betreutes Wohnen in Bödingen

Nach ersten Plänen soll ein mehrgeschossiges Gebäude mit heller Außenfassade entstehen, in dem insgesamt 80 stationäre und 13 Tagespflegeplätze eingerichtet werden. Zudem werden laut Brungs 23 Plätze für betreutes Wohnen und drei Mitarbeiterappartements eingerichtet. Geplant sind zwei Wohnbereiche mit insgesamt vier Wohngruppen. Jeder Wohnbereich soll über einen eigenen Aufenthaltsraum mit Wohnküche verfügen. Betreut werden die Bewohner von insgesamt 90 Voll- und Teilzeitkräften im Schichtdienst.

Im Erdgeschoss soll laut Architekt Martin Becker eine Cafeteria sowie die Verwaltung und die Pflege und im Untergeschoss die Tagespflege eingerichtet werden. Alles soll barrierefrei und rollstuhlgerecht sein. In einem ersten Schritt muss allerdings das bestehende Gebäude inklusive Kapelle abgerissen werden. Brungs versprach, dass als Ersatz eine neue Kapelle gebaut wird. „Das ist mir auch persönlich wichtig", sagte er. Laut Landesverband Rheinland solle der Weg hin zur Kapelle nicht durch die Wohnbereiche des Seniorenheims führen. „Deshalb wird die neue Kapelle um 90 Grad gedreht an einer ähnlichen Stelle neu gebaut “, fügte der Geschäftsführer hinzu. Mit einem Baubeginn rechnet Brungs nicht vor Anfang 2024, mit einer Fertigstellung nicht vor Anfang 2026. „Der Name Sankt Augustinus Seniorenhaus bleibt aber erhalten", sagte er.

Zwar stimmte der Ausschuss den Plänen einstimmig zu, dennoch gab es auch Kritik von Matthias Ecke, Fraktionschef der Grünen. Er fand die präsentierten Pläne wenig aussagekräftig. „Wir brauchen dort natürlich ein neues Seniorenheim. Aber ob da unbedingt ein mehrgeschossiges, helles Gebäude stehen muss, das überhaupt nicht in die Umgebung passt, sollte zumindest mal hinterfragt werden“, sagte er auf Anfrage. Dass ein Seniorenheim barrierefrei sein sollte, halte er für selbstverständlich. „Wenn ich eine Wohnung anmiete, gehe ich schließlich auch davon aus, dass sie über ein WC verfügt."

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