Neue Klimaschutzmanagerinnen Sie wollen die Hennefer am Klima- und Umweltschutz beteiligen

Hennef · Zwei neue Klimaschutzmanagerinnen kümmern sich in Hennef verstärkt um das Vorantreiben erneuerbarer Energien und um nachhaltigen Städtebau. Dabei sollen sich die Hennefer nicht nur beteiligen, sondern auch Zuschüsse erhalten.

 Die neuen Klimaschutzmanagerinnen der Stadt Hennef (v.l.): Annette Flintermann und Sarah Einheuser.

Die neuen Klimaschutzmanagerinnen der Stadt Hennef (v.l.): Annette Flintermann und Sarah Einheuser.

Foto: Ingo Eisner

Annette Flinterman und Sarah Einheuser sind seit Anfang März die neuen Klimaschutzmanagerinnen der Stadt Hennef. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Bürgerinnen und Bürger zu beraten und sie beim Thema Klimaschutz bereits von Kindesbeinen an mitzunehmen. Die beiden Henneferinnen wollen jedoch auch innerhalb der städtischen Verwaltung kommunizieren und sensibilisieren sowie neue Netzwerke schaffen. Sie lösen damit die bisherige Klimaschutzmanagerin Heike Behrendt ab, die sich zwischen 2018 und 2021 um das Thema kümmerte. Flinterman und Einheuser teilen sich nun die Stelle, die bis Juli 2023 befristet ist und zu 55 Prozent vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird.

„Klimaschutz hat für mich eine bedeutende Rolle im Bereich der Städteplanung und für das Leben in der Stadt“, sagte Sarah Einheuser, die laut eigenem Bekunden „frisch aus dem Studium“ kommt und über einen Bachelorabschluss in Agrarwissenschaften sowie einen Masterabschluss mit Schwerpunkt Nutzpflanzenwissenschaften verfügt. Ihr Wunsch sei es, die Klimaziele der Stadt Hennef weiter voran zu bringen und durch Transparenz die Hennefer mitwirken zu lassen. „Nur so kann man gemeinsam diese Ziele erreichen.“

Installation von Solaranlagen

Die gebürtige Niederländerin Annette Flinterman, die seit 2009 in Hennef lebt, beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Klimaschutz. Sie gehört seit 2012 zum Vorstand der „Agenda 21 Hennef" und engagiert sich zudem für einen sozialen Kreditgeber, der sich für die Verbesserung der Lebensumstände im globalen Süden einsetzt. „Seit längerer Zeit beschäftige ich mich zudem intensiv mit dem Thema Permakultur“, erzählt Flinterman. „Das ist eine ganzheitliche Herangehensweise auf vielen Ebenen, um die Erde und das Leben nachhaltig und lebenswert zu gestalten.“ Zu dieser Kulturform gehörten unter anderem Gesundheit, Bildung, Architektur und Städteplanung, Wirtschaftssysteme und das Finanzwesen.

Bereits 2016 hatte der Rat der Stadt das „Integrierte kommunale Klimaschutzkonzept“ mit Maßnahmen für einen verbesserten Klimaschutz beschlossen. Viele dieser Maßnahmen, wie zum Beispiel die fortlaufende Umstellung des städtischen Fuhrparks auf Elektroautos, die energetische Sanierung städtischer Gebäude oder Informationsveranstaltungen zu alternativen Antriebstechniken wurden bereits in Angriff genommen. 4 500 Quadratmeter Photovoltaikanlagen sind mittlerweile auf städtischen Gebäuden wie dem Rathaus, Schulen und Kitas installiert. Laut dem Beigeordneten Michael Walter sollen noch in diesem Jahr das Mensadach des Gymnasiums sowie das Dach der neuen Sövener Feuerwache ebenfalls mit Solaranlagen ausgestattet werden.

Grüne fordern Klimaneutralität bis 2035

Die Beleuchtung der sechs städtischen Kunstrasenplätze wurde in den vergangenen Jahren auf LED-Technik umgestellt. Auch der städtische Fuhrpark ist laut Walter bereits zu großen Teilen auf Elektromobilität umgestellt worden. So nutze Hennefs Bürgermeister Mario Dahm einen Elektro-Golf, zudem verfüge die Stadt über zwei E-Lastenräder. „Wir wollen in Hennef unseren Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten und die Anstrengungen in den nächsten Jahren verstärken“, sagte Dahm selbst. Dazu gehöre auch, bei neuen Bauprojekten künftig die Anlegung von Schottergärten zu untersagen.

Ob, wie von den Hennefer Grünen kürzlich gefordert, eine Klimaneutralität der Stadt bis 2035 erreicht werden kann, muss die Verwaltung laut Michael Walter erst umfangreich in Augenschein nehmen: „Dieses Ziel ist sehr ehrgeizig und muss auf die realistische Erreichbarkeit, auch mit Blick auf die Finanzen, geprüft werden“, so der Beigeordnete. Um dennoch weiter auf dieses Ziel hinzuarbeiten, wollen die beiden neuen Klimaschutzmanagerinnen die Fachämter bei der Erstellung eines Klima-Kriterienkatalogs unterstützen. Damit sollen in Zukunft städtebauliche Maßnahmen nachhaltiger gestaltet werden.

Mehr Fahrradfahrer in der Stadt

Nach Ansicht von Johannes Oppermann, dem Leiter des Hennefer Umweltamtes, sind es nicht immer die großen Projekte, sondern oftmals auch die kleinen Schritte, die helfen, Menschen für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren. So plane die Stadt unter anderem auch, ihren Bürgerinnen und Bürgern Zuschüsse für die Einrichtung von Gründächern und Regenwasserbehältern zu gewähren. Beim Thema Schulmobilität könnte das Thema „Laufbusse“ mehr in den Fokus rücken, das laut Oppermann bereits an einigen Schulen umgesetzt wird. Auch das Radfahren werde in Hennef zunehmend beliebter. So haben nach Angaben der Stadt zwischen Januar und Juni 2021 insgesamt 59 361 Personen, den Horstmannsteg, der Allner mit der Hennefer Innenstadt verbindet, per Fahrrad genutzt.

Für den 18. Juni plant das Hennefer Umweltamt gemeinsam mit Einheuser und Flinterman einen Hennefer Klimatag, bei dem sich die Bürger über sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen informieren können.

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