Einsätze in der Silvesternacht in der Region Polizei NRW meldet mehr Straftaten in der Silvesternacht

Bonn/Region · Ein Todesfall in Hennef überschattet die Silvesternacht in der Region. Ein Brand in Menden blieb ohne Verletzte. In Nordrhein-Westfalen war die Nacht auf den zweiten Blick unruhiger als zunächst angenommen.

 Innenminister Herbert Reul vor dem Hauptbahnhof in Köln.

Innenminister Herbert Reul vor dem Hauptbahnhof in Köln.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Unglücksfall überschattet ruhige Silvesternacht in Bonn und der Region 

Der Start ins Jahr 2022 ist nach erster Einschätzung von Polizei und Feuerwehr vergleichsweise ruhig und ohne größere Zwischenfälle verlaufen. In Hennef passierte allerdings ein tödlicher Unfall.

Der Start ins neue Jahr ist aus Sicht der Polizei in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis insgesamt ruhig verlaufen. Die Leitstelle in Bonn bilanzierte am Neujahrsmorgen eher eine „normale Nacht“. Einen etwas größeren Einsatz gab es bei der Auflösung einer Tanzveranstaltung im Brückenforum, bei dem die Beamten das Ordnungsamt unterstützt haben.

Auch die Polizei in Hennef blickte mit Ausnahme des schweren Unglücksfalls im Ortsteil Hüchel, auf eine ruhige Nacht. Die Feuerwehr hatte in Sankt Augustin einen Einsatz bei einem Feuer auf einem Balkon. Dieses war offenbar durch einen Böller ausgelöst worden, so ein Feuerwehrsprecher, war aber schnell gelöscht und niemand wurde dabei verletzt. Auch hier lautete die Bilanz, die Silvesternacht sei auffallend ruhig gewesen.

 Die Feuerwehr löschte ein Feuer auf einem Balkon in Sankt Augustin Menden.

Die Feuerwehr löschte ein Feuer auf einem Balkon in Sankt Augustin Menden.

Foto: Ulrich Felsmann

Balkonbrand in Sankt Augustin ging glimpflich aus

Rund um den Jahreswechsel wurde die Freiwillige Feuerwehr Sankt Augustin zu zwei Einsätzen gerufen.

Am Silvesterabend um 21 Uhr erfolgte die Alarmierung der Einheit Mülldorf in eine Wohnung an der Bonner Straße im Zentrum. Durch Brennpaste ist ein Tischgrill in Brand geraten. Die Bewohner haben die Feuerwehr alarmiert. Mit einem Feuerlöscher konnten die Flammen abgelöscht werden. Der Tischgrill wurde aus der Wohnung ins Freie gebracht und die Wohnung gelüftet. Verletzt wurde niemand.

Acht Minuten nach Beginn des neuen Jahres wurde die Feuerwehrkräfte in Sankt Augustin nach Menden zu einem Hochhaus in der Mittelstraße gerufen. Dort brannte auf dem Balkon einer Wohnung im 14. Obergeschoss ein Bettgestell und ein Schrank. Das Feuer drohte auf die Wohnung überzuschlagen. Die Schreibe eines zum Balkon gerichteten Küchenfensters war bereits geborsten.

Ein Trupp unter Atemschutz ging zur Brandbekämpfung in die Wohnung mit einem C-Rohr vor und löschte das Feuer. In der Wohnung und im Hausflur war eine starke Rauchentwicklung entstanden. Es wurden drei Vögel mit Käfig aus der Wohnung gerettet und an den Bewohner übergeben. Die über der Brandwohnung liegenden Wohnungen und Nachbarwohnungen wurden kontrolliert: Sie hatte das Feuer verschont. Mit einem Hochleistungslüfter wurden die Brandwohnung und der Hausflur entraucht. Verletzt wurde niemand.

Die Mittelstraße musste für die Dauer des Einsatzes gesperrt werden.

Mehr Platzverweise in Köln und Leverkusen als im Vorjahr

Verglichen mit dem Vorjahr registrierte die Polizei Köln mehr Menschen auf den Straßen und Plätze in Köln und Leverkusen. Vor allem auf der Deutzer Brücke, am Rheinufer und auf dem Hohenzollernring sollen sich viele Menschen versammelt haben, um Silvester zu feiern, wie die Polizei mitteilte. Insgesamt sprachen die Beamten in Köln und Leverkusen bis zum Neujahrsmorgen 79 Platzverweise aus, im Vorjahr waren es noch 74, und nahmen 18 Personen, im Vorjahr acht, in Gewahrsam.

Im Zeitraum vom Silvesterabend bis zum Neujahrsmorgen erfasste die Polizei Köln 235 Strafanzeigen. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei 34 Strafanzeigen. Die Zahl der Körperverletzungen, in denen die Polizisten ermitteln, stieg von 14 auf 69 Fälle an und in zwei Fällen ermitteln die Beamten wegen sexueller Belästigung. Des Weiteren wurden vier Raubdelikte, im Vorjahr drei, angezeigt und die Fälle der Sachbeschädigung stiegen von drei auf 28.

Außerdem stellte die Polizei in Köln einen 33-Jährigen, der ohne Fahrerlaubnis mit der Wagen seiner 27-jährigen Freundin unterwegs war. Gegen 21.45 Uhr fuhr der 33-Jährige den Wagen an der Kölner Straße in Köln-Westhoven auf dem Gelände einer Tankstelle gegen eine Zapfsäule. Dabei verletzte sich die 27-jährige Beifahrerin leicht. Die Beamten führten einen Atemalkoholtest bei dem Fahrer durch, der einen Wert von zwei Promille ergab. Die Beamten ordneten eine Blutprobe an und nahmen den aggressiven Mann in Gewahrsam.

Später in der Nacht lieferte sich ein weiterer, mutmaßlich betrunkener, Autofahrer ohne gültigen Führerschein eine Verfolgungsjagd mit einem Polizeistreifenwagen. Die Polizisten hatten dem 43 Jahre alten Fahrer gegen 0.30 Uhr auf der Kalk-Mühlheimer-Straße ein Zeichen gegeben, anzuhalten, auf das der Fahrer nicht reagierte. Die Polizisten verfolgten den Wagen, in dem sich zwei Personen befanden, bis in den Reiterweg in Köln-Deutz. Dort wendete der Fahrer seinen Wagen und fuhr entgegen der Einbahnstraße gegen den stehenden Streifenwagen. Der Fahrer uns seine Begleitung verließen den Wagen und die Beamten nahmen den 43-Jährigen in Gewahrsam. In unmittelbarer Nähe des Einsatzortes trafen die Beamten des Weiteren einen 23-Jährigen an, der mit Haftbefehl gesucht wurde und nahmen ihn und den Fahrer vorläufig fest.

Gegen 3.45 Uhr verletzte ein mutmaßlich 25 Jahre alter Mann einen 31-Jährigen mit einem Messer am Arm in der Waffenverbotszone in der Brabanter Straße schwer. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei soll eine Gruppe von fünf Personen zuvor einen Freund des Schwerverletzten umstellt und bedröngt haben. Der 31-Jährige kam seinem Bekannten zur Hilfe als der Tatverdächtige ihn angriff.

Laut Zeugenangaben soll der Angreifer in Richtung Friesenplatz geflohen sein. Der ungefähr 25 Jahre alte Mann soll eine auffällige Narbe am Hinterkopf haben und schwarz gekleidet sein. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein verbotenes Klappmesser gehandelt haben. Die Polizei Köln nimmt Hinweise zu dem Gesuchten unter der Telefonnummer 0221 229-0 oder per E-Mail unter poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.

Intensive Einsatzlage am Rheinufer im Düsseldorf

Die Zahl der Verletzten, die bei Polizeieinsätzen erfasst wurden, stieg von 69 auf 101, darunter waren 22 Polizisten. In Düsseldorf starb ein 53 Jahre alter Polizist während eines Einsatzes in der Silvesternacht. Der Beamte sei zusammengebrochen und im Krankenhaus gestorben. Hinweise auf ein Fremdverschulden gebe es nicht.

Die Zahl der Sexualdelikte stieg von 19 auf 27 gemeldete Fälle. Die Polizei erteilte 1069 Platzverweise nach 821 im Vorjahr. 158 Menschen (Vorjahr 133) kamen in Gewahrsam und 15 (Vorjahr 24) wurden vorläufig festgenommen.

Mehr als 5300 Polizistinnen und Polizisten waren in der Nacht im Einsatz. Insgesamt rückte die Polizei in der Silvesternacht landesweit zu mehr als 2400 Einsätzen aus. Das entsprach dem Niveau des Vorjahres.

In Düsseldorf hatte sich bei milden Temperaturen die Altstadt dagegen sehr gut gefüllt und die Polizei musste mit Lautsprecher-Durchsagen am Rheinufer mehrfach auf die Einhaltung der Abstandsregeln hinweisen. „Wir hatten viel zu tun und eine intensive Einsatzlage bis in die frühen Morgenstunden“, sagte ein Polizeisprecher. Erstmals galt in der Altstadt an Silvester das neue Waffenverbot: Neun Verstöße wurden geahndet.

In Bottrop erlitt ein elfjähriges Kind leichte Verbrennungen durch Feuerwerkskörper an einer Hand. Schwere Handverletzungen erlitt ein 66-Jähriger.

Feuerwerk trotz Verkaufsverbot

Trotz des Feuerwerk-Verkaufsverbots wurde mancherorts kräftig geknallt, auch Raketen waren zu sehen. Ein allgemeines Böllerverbot gab es nicht. Viele Städte hatten jedoch bestimmte öffentliche Bereiche als böllerfreie Zonen ausgewiesen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dankte der Polizei für ihren Einsatz in der Silvesternacht. Er hatte am Freitagabend eine Polizeiwache in der Kölner Innenstadt besucht und Beamte bei ihrer Arbeit im Umfeld des Doms begleitet.

Der Verkauf von Feuerwerk war vor Silvester - wie schon 2020 - bundesweit erneut verboten. Ein generelles Knall-Verbot gab es zwar nicht. Aber viele Städte wiesen öffentliche Bereiche aus, in denen keine Böller und Raketen gezündet werden durften.

Zudem galten strenge Kontaktbeschränkungen. Laut der aktuellen Corona-Schutzverordnung des Landes durften sich geimpfte und genesene Menschen an Silvester mit höchstens zehn Personen treffen - egal, ob drinnen oder draußen.

Ungeimpfte durften die Jahreswende mit maximal zwei Personen eines anderen Haushalts verbringen. Darüber hinaus waren öffentliche Tanzveranstaltungen untersagt, Clubs und Diskotheken blieben in NRW geschlossen. (Mit Material von dpa)

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