Ehrenamtlicher Denkmalschützer in Hennef So hat er dafür gesorgt, dass die Denkmäler in Hennef erhalten bleiben

Hennef · Seit mehr als 40 Jahren kümmert er sich um den Denkmalschutz in Hennef. Dabei ist der inzwischen 88-jährige Helmut Fischer auch ein streitbarer Geist, wenn es um seine Heimat Stadt Blankenberg geht. Er erzählt von Erfolgen und verlorenen Denkmälern.

 Der Hennefer Denkmalschützer Helmut Fischer in seinem Arbeitszimmer.

Der Hennefer Denkmalschützer Helmut Fischer in seinem Arbeitszimmer.

Foto: Ingo Eisner

Der Katharinenturm ragt in den stahlblauen Himmel. Er ist die südliche Einlasspforte in die mittelalterliche Stadt Blankenberg. In dem Turm, der im 13. Jahrhundert entstand, befindet sich ein Heimatmuseum, das mehr als 20 Jahre von einem Mann geleitet wurde, der zwar in Geistingen das Licht der Welt erblickte, aber den größten Teil seines Lebens in Stadt Blankenberg verbracht hat.

„Wir bewegen uns hier überall in Denkmälern“, sagt Helmut Fischer. Der Heimatforscher, Autor von mehr als 60 Büchern und Germanistik-Professor im Ruhestand, wird Anfang September 88 Jahre alt. Erst kürzlich hat der Rat der Stadt Hennef den aktiven Ruheständler für weitere fünf Jahre zum ehrenamtlichen Denkmalbeauftragten gewählt. „Ich habe mit Blick auf mein Alter einen Augenblick gezögert, bevor ich eingewilligt habe. Aber sie haben halt auch keinen anderen gefunden, der es machen wollte“, sagt Fischer „Mir geht es vor allem um die Sache und nicht um das Amt“, fügt er hinzu.

Laut Verwaltung hat Fischer während seiner über 40-jährigen Tätigkeit als ehrenamtlicher Denkmalbeauftragter entscheidend dazu beigetragen, der Denkmalpflege in der Stadt Hennef zu einem hohen Stellenwert zu verhelfen. Er hat zahlreiche Projekte in der Denkmalpflege angeregt, dafür gesorgt, dass viel Erhaltenswertes unter Schutz gestellt wurde, und die Stadt bei der Realisierung der Projekte unterstützt.

Pflege und Erhaltung

Nun wird er sich noch weitere fünf Jahre um das für ihn so wichtige Thema Denkmal kümmern. Vermittlung von Informationen an den zuständigen Fachausschuss, die Untere Denkmalbehörde und den Landschaftsverband, die Beobachtung von örtlichen Vorhaben und Planungen aus dem Blickwinkel des Denkmalschutzes, die Kontaktpflege zu Institutionen und Personen, die der Denkmalpflege förderlich sein können – all das gehört auch künftig zu Fischers Aufgaben.

Vom Wegekreuz bis zu prachtvollen Gebäuden – Hennef hat in punkto Denkmal einiges zu bieten. Allein an der Frankfurter Straße reihen sich die Denkmäler wie Perlen an einer Kette auf. Ob Proffenhof, Heymershof, Lindenhof, die Wasserburg und das ehemalige Amtsgericht – all diese sehenswerten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Sie erzählen die abwechslungsreiche Geschichte einer Stadt, die sich in den vergangenen 200 Jahren von einem Dorf zu einer Stadt entwickelt hat, die mittlerweile fast 50.000 Einwohner zählt. Industrialisierung und die Anbindung an die Bahn sind die Gründe für diese Entwicklung.

„Entscheidend ist natürlich die Pflege und die Erhaltung der vorhandenen Denkmäler“, sagt Fischer. „Es ist aber auch wichtig, die historischen Hintergründe und den Gesamtzusammenhang zu kennen, damit sich ein Gesamtbild ergibt.“ Bereits in den 1980er Jahren beteiligte sich Fischer maßgeblich daran, alle Denkmäler in Hennef in einem Buch zu erfassen. „Das ist 1986 erschienen und leider nie aktualisiert worden“, bedauert er.

Denkmal Kulturlandschaft sieht er als Meilenstein

Als weiteren wichtigen Meilenstein seiner bisherigen Zeit als Denkmalbeauftragter sieht Fischer die Tatsache, dass der Wallfahrtsort Bödingen gemeinsam mit der mittelalterlichen Stadt Blankenberg per Satzung des Rates aus dem Jahre 2008 als „Denkmal Kulturlandschaft“ betrachtet wird. „Das geht auf den damaligen Landeskonservator Professor Udo Mainzer zurück. Ich war begeistert von der Idee, Stadt Blankenberg und Bödingen gemeinsam zu betrachten. Das ist einmalig“, sagt Fischer.

Beim Thema Denkmal und historisch wertvolle Gebäude können aber auch Dinge schief laufen. Ob der ehemalige Fußhöller Hof an der Deichstraße oder die Steimel-Villa – beides wurde zu Gunsten von Wohnbebauung abgerissen. Fischer, der über ein umfassendes allgemein- und ortgeschichtliches sowie humanwissenschaftliches Wissen verfügt, kann allerdings auch ein streitbarer Geist sein, wenn es um die Sache geht.

Dass in seinem Heimatort Stadt Blankenberg seit Jahren die Errichtung eines Kultur- und Heimathauses geplant ist, kann er nach wie vor nicht verstehen. „Warum sollen Besucher denn dort hingehen, wenn die gesamte Stadt Blankenberg doch eigentlich ein Museum ist?“ Besonders die Planung einer Fußgängerbrücke im Bereich von Bodendenkmälern missfiel Fischer. „Gegen diese Brücke hat sich die Landeskonservatorin Andrea Pufke dann ja auch bei einem Ortstermin klar ausgesprochen“, sieht sich der Denkmalbeauftragte bestätigt.

Fischer, der zu den Vorstandsmitgliedern des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Hennef gehört und sich mit seinem historischen Fachwissen maßgeblich an den jährlich vom Verein veröffentlichten Beiträgen zur Geschichte der Stadt Hennef beteiligt, hat sich allerdings nach 70 Jahren Mitgliedschaft mittlerweile aus dem Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Blankenberg als Mitglied verabschiedet. „Die Meinungen, was in Stadt Blankenberg geschehen soll, waren halt unterschiedlich. Ich halte nichts davon, aus einer mittelalterlichen Stadt so eine Art Phantasialand zu machen“, sagt Fischer.

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