Ersatz-Zug für den 1. Mai geplant Sövener-Karnevals-Club macht den Jecken wieder Hoffnung

Hennef · Weil der Zug am Karnevalssonntag ausfallen muss, plant der Sövener-Karnevals-Club einen Umzug außerhalb der Session. Am 1. Mai soll es im Hennefer Stadtteil Kamelle regnen. Wie genau das funktionieren kann, ist noch unklar.

 Bereiten sich auf den Zug am 1. Mai vor (v.l.): Corinna und Wolfgang Neuhöfer, Marion Bender, Claudia Jung und Horst Höller.

Bereiten sich auf den Zug am 1. Mai vor (v.l.): Corinna und Wolfgang Neuhöfer, Marion Bender, Claudia Jung und Horst Höller.

Foto: Ingo Eisner

Eigentlich organisiert der Hennefer Stadtteil Söven jedes Jahr einen eigenen Karnevalszug. Corona machte den Sövener Jecken jedoch in den vergangenen zwei Jahren bereits mehrfach einen Strich durch die Rechnung. Und auch in diesem Jahr wird sich der jecke Lindwurm am Karnevalssonntag nicht durch die Straßen der Hennefer Berggemeinde schlängeln. Dafür plant der Sövener-Karnevals-Club (SKC), der 1957 gegründet wurde, einen Ersatz-Umzug am 1. Mai, ab 11.11 Uhr. Laut Wolfgang Neuhöfer, dem Vorsitzenden des SKC, ist der Zug bereits beim Hennefer Ordnungsamt beantragt. „Wenn alles gut geht und es keine verschärfte Corona-Lage zu diesem Zeitpunkt gibt, wird der Sövener Zug stattfinden“, berichtet Neuhöfer.

Den letzten eigenen Karnevalsumzug hatten die Sövener 2019. 2020 mussten sie aufgrund einer Sturmwarnung kurzfristig absagen und konnten nur, wie jedes Jahr, mit sieben Wagen am Hennefer Rosenmontagszug teilnehmen. „Wir wollten damals schon am 1. Mai unseren Zug nachholen“, erinnert sich Neuhöfer. „Dann kam aber Corona und wir mussten diese Hoffnung begraben.“ Im Herbst 2020 sei während der fortschreitenden Pandemie schnell klar gewesen, dass es auch 2021 in Söven keinen Karnevalsumzug geben würde.

Einzig ein Sommerfest, das der SKC gemeinsam mit den „Sövener Naaksühle“ und der Tanzsportgruppe Rot-Weiß Söven 2021 organisierte, gab allen Beteiligten ein wenig Hoffnung, dass vielleicht 2022 wieder ganz normal Karneval gefeiert werden könnte. Aber auch diese Pläne zerschlugen sich im Winter, als die Omikron-Variante begann, das Infektionsgeschehen zu bestimmen, und nacheinander sämtliche Karnevalsumzüge und Sitzungen abgesagt wurden.

Wagen stehen bereit

Kurz zuvor, im November des vergangenen Jahres, gelang es den Sövenern noch, im alten Gasthaus in Rott mit Ben II. und Emily I. ihr aktuelles Kinderprinzenpaar feierlich von Bürgermeister Mario Dahm proklamieren zu lassen. Auch die beiden Dreigestirne von Hennef und Uckerath waren im November proklamiert worden – und die Jecken hofften nach der Corona-Pause auf eine ausgelassene Session. Doch schon da vermuteten viele, dass dies für die aktuelle Sessiondie letzte Karnevalsveranstaltung in Hennef sein werde.  „Da lagen die Gäste mit ihrer Vermutung ja nicht falsch“, sagt Neuhöfer. Nun sollen die Pläne für einen Karnevalsumzug im Frühling Gestalt annehmen – und den Sövener Jecken wieder Hoffnung schenken.

Die Wagen, die in Kümpel sowie in einer großen Halle hinter dem Sövener Hof geparkt sind, stehen bereit. „Sie müssen nur noch ein wenig ausgeschmückt werden, mehr ist nicht zu tun“, erklärt Claudia Jung, Beisitzerin des SKC. Dass die Halle hinter dem Sövener Hof weiterhin von den Karnevalisten genutzt werden kann, ist ein Glücksfall: Die Gaststätte, die über viele Jahre hinweg die Hochburg der Sövener Jecken war, ist sanierungsbedürftig und steht zum Verkauf. Neuhöfer betont, dass der Pachtvertrag über die Scheune, in der die Karnevalisten ihre Wagen seit Jahrzehnten fertigen und parken, von der Schließung des Sövener Hofs nicht betroffen ist.

Anschaffungen kurz vor dem Termin

Dennoch suchen die Sövener Jecken weiterhin nach einem neuen Domizil. Der Saal der Sportschule ist laut Neuhöfer keine Option, da er im Vergleich zum Sövener Hof kleiner ist. Zudem würde die Sportschule nicht nur den Saal vermieten, sondern auch Catering und Getränke anbieten. „Da können wir natürlich nichts mehr am Bierverkauf verdienen“, gibt Neuhöfer zu bedenken: „Darauf sind wir aber neben den Spenden angewiesen, um Veranstaltungen finanzieren zu können.“ Derzeit stehe eine Antwort der Stadt auf den Antrag noch aus; auch müsse abgewartet werden, welche Auflagen im Mai gelten. Die Wagen und Traktoren erhalten erst drei Wochen vor dem Zugtermin eine aktuelle TÜV-Plakette, und auch das Wurfmaterial wird erst zwei Wochen vorher eingekauft und in Neuhöfers Garage gelagert.

„Das kostet alles Geld und ist mit mit viel Aufwand verbunden“, erklärt Neuhöfer. In die TÜV-Plaketten investiert der Verein laut Vorsitzendem 700 Euro, in das Wurfmaterial rund 3000 Euro. „Deshalb sollte dann auch sicher sein, dass der Zug stattfinden kann.“ Geplant ist auch eine „After Zoch-Party“ an der Kastanienschule. Etwas Besonderes haben sich die Sövener Jecken für den Zug nicht zusätzlich einfallen lassen. „Das Besondere ist, dass es wieder einen Zug geben wird“, resümiert SKC-Kassiererin Marion Bender. Interessierte Gruppen, die am Sövener Zug teilnehmen möchten, können sich bis zum 1. April beim SKC unter info@skc-soeven.de melden.

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