Erste Sozial-Konferenz Wie arme Menschen in Hennef Hilfe erhalten könnten
Hennef · Bei der ersten Sozial-Konferenz der Stadt Hennef ging es um das Thema Armut. Hennefer und Studenten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sammelten gemeinsam Ideen für mehr Gleichberechtigung.
Prävention und Bekämpfung von Armut waren zentrale Themen bei der ersten Sozial-Konferenz der Stadt Hennef. Die Stadtverwaltung hat die Konferenz initiiert, um einen Raum für Austausch, Vernetzung und Ideenfindung zu schaffen. Verwaltung und Bürgermeister Mario Dahm begrüßten zur ersten Konferenz rund 60 interessierte Menschen. Darunter auch Studentinnen und Studenten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Dahm eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Thema Armut als gesellschaftliches Phänomen am Beispiel der Stadt Hennef. Besonders betonte er, dass in einer „funktionierenden Stadtgesellschaft alle die Möglichkeit einer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ haben müssten. Armut schaffe aber Ausgrenzung und verhindere gleiche Chancen im Leben. „Deshalb müssen wir auch in Hennef noch besser hinsehen“, so Dahm. Ziel sei es, Unterstützungsangebote niederschwelliger zu machen und soziale Auswirkungen von Armut gezielt zu bekämpfen. Das habe in der Stadt teilweise schon in vorherigen Projekten geklappt. In diesem Jahr wurde etwa Familien mit geringem Einkommen bei der Beschaffung von Schulranzen und anderem Schulmaterial finanziell ausgeholfen.
Der Bürgermeister bezeichnet Armut als ein gesellschaftliches Problem und sieht daher Handlungsbedarf, auch in der Stadt Hennef. Studierende des Studiengangs „Nachhaltige Sozialpolitik“ der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin haben sich in einem gemeinsamen Lehrprojekt mit der Stadt Hennef mit der Problematik auseinander gesetzt. Der Studiengang beschäftigt sich unter anderem mit Möglichkeiten, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Während der Sozial-Konferenz stellten die Studierenden ihre Forschungsergebnisse in der Meys Fabrik vor. Sie hatten sich mit Mechanismen, welche die Chancen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren, auseinandergesetzt und „soziale Innovationen“ am konkreten Praxisbeispiel der Stadt Hennef erarbeitet.
Ideen für Paten-Modelle
Die Gäste in der Meys Fabrik zeigten sich laut Stadt interessiert und engagiert. Aus verschiedenen Diskussionsrunden seien viele interessante Denkansätze hervorgegangen. Daraus seien bereits Ideen für kleine Projekte wie Paten-Modelle, bessere Vernetzung für armutsbedrohte Kinder, Schaffung von Begegnungsorten, Qualifizierung von ehrenamtlichem Engagement oder Frühförderung entstanden. Ein Ansatz könnte auch die bessere Vernetzung von Angeboten für armutsbedrohte Kinder, alleinstehende Seniorinnen und Senioren oder Alleinerziehenden sein. Neben der Entwicklung konkreter Ideen habe vor allem der gemeinsame Austausch und die Stärkung des Netzwerks sozialtätiger Vereine, Institutionen und Einzelpersonen im Mittelpunkt gestanden. Zusätzlich zeigte das Gustav-Stresemann-Institut eine aktuelle Ausstellung zum Thema „Inflation – von wegen kleine Preise!“.
Die nächste Sozial-Konferenz ist schon in Planung und soll nächstes Jahr stattfinden. Einen Themenschwerpunkt gibt es bisher noch nicht.