Weinfest in Hennef Stadt Blankenberg erweckt Weinbau-Tradition zu neuem Leben

Hennef · Seit 1985 passiert an einem Hang der Stadt Blankenberg wieder, was jahrhundertelang Tradition war: Dort wird Wein angebaut. Das feiern die Blankenberger alle zwei Jahre mit einem Weinfest.

 Bürgergemeinschaft Weinfest: Dominik Joachim, Walter Keuenhof, Silke Feldschow, Birgit Knecht, Stefan Schmitz, Heiko Hassel, Thomas Pütz (v.l.).

Bürgergemeinschaft Weinfest: Dominik Joachim, Walter Keuenhof, Silke Feldschow, Birgit Knecht, Stefan Schmitz, Heiko Hassel, Thomas Pütz (v.l.).

Foto: Bürgergemeinschaft Weinfest

1985 erweckte er wieder zum Leben, was jahrhundertelang Tradition war. Walter Keuenhof kaufte ein Stück Land am Hang unterhalb der mittelalterlichen Blankenberger Stadtmauer und baute dort Wein an. Von da bis zum ersten Weinfest der Stadt Blankenberg waren es dann nur noch einige Jahre. Zum 16. Mal feiern die Blankenberger es am kommenden Samstag, 6. August.

Schon im Mittelalter wurde an den Hängen der Sieg Wein angebaut, davon gehen Historiker aus. Urkundlich erwähnt wurde es zum ersten Mal im Jahr 1376, sagt Walter Keuenhof, der sich mit dem bloßen Anbau der Reben nicht zufriedengegeben hat: Er sammelte von Anfang alles, was es über den Weinanbau an der Sieg gab, erwarb eine alte Baumkelter, deren Herstellungsjahr Spezialisten auf 1618 oder 1619 datierten. „Damit ist sie eine der ältesten Baumkeltern in Deutschland und vermutlich die älteste in NRW“, so Keuenhof.

Keuenhofs Wein wird damit heute nicht gekeltert, aber zusammen mit anderen Exponaten informiert sie Interessierte im Weinbaumuseum über die Geschichte des Weinbaus an der Sieg. Keuenhofs Neugier auf die Vergangenheit weckte unter anderem eine ältere Henneferin, die sich noch an vereinzelte Rebstöcke an den Hängen erinnern konnte und ihm davon berichtete. Offiziell endete der Weinanbau dort im Jahr 1907. Seine Begeisterung dafür erklärt der ehemalige Pilot mit dem Ausgleich zu seinem Beruf: „Ich hatte einen Hightech-Beruf und wollte deshalb ein Lowtech-Hobby.“ „Schützenstaller“ heißt der Wein der Stadt Blankenberg, benannt nach einem alten Stall, in den in früheren Weinbauzeiten ein Polizeidiener das Vieh trieb, das in den Weinhängen die Reben fraß. Nur gegen eine Strafzahlung bekamen die Bauern ihre Tiere wieder, so Keuenhof.

Gutes für die Gemeinschaft

Keuenhof verfolgte aber noch ein weiteres Ziel. Er wünschte sich, dass sein neues Hobby auch etwas Gutes für die Gemeinschaft bringt. Dieser Wunsch hat sich erfüllt: Heute organisiert die Bürgergemeinschaft Weinfest alle zwei Jahre ein Weinfest und krönt dabei eine Weinkönigin. 1990 kelterte er seinen ersten Wein, 1991 wurde in Blankenberg das erste Weinfest gefeiert. Die amtierende Weinkönigin Silke Feldschow blickt wegen der Pandemie auf eine vierjährige Amtszeit zurück, die mit dem Weinfest endet. Dann wird Birgit Knecht zu ihrer Nachfolgerin gekrönt.

Ein Fest von Blankenbergern für die Freunde Blankenbergs zu familienfreundlichen Preisen – das war vom ersten Weinfest an die Grundlage der Veranstaltung. Dennoch blieb in den vergangenen Jahren immer noch Geld für einen guten Zweck übrig. In diesem Jahr will die Bürgergemeinschaft den Erlös zu gleichen Teilen an die Ahr und die Ukraine spenden. Es gibt direkte Verbindungen in die vom Krieg betroffene Region in der Ukraine ebenso wie an die Ahr.

Die Frage, wie denn der Schützenstaller 2022 wird, will Walter Keuenhof noch nicht beantworten. „Es ist noch zu früh, um das zu beurteilen“, sagt er, räumt dann aber ein: „Die Reben leiden schon unter der Trockenheit.“

Weinfest in Stadt Blankenberg am Samstag, 6. August, ab 19 Uhr an der Pfarrkirche Sankt Katharina, Krönung der Weinkönigin um 21 Uhr.

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