Neue Konzepte gegen Raumdefizite Stadt Hennef legt Schulentwicklungsplan vor

Hennef · Die Stadt Hennef hat die Schulentwicklungsplan für den Zeitraum 2018 bis 2023 vorgestellt und erwartet an der Grundschule Wehrstraße Überkapazitäten. Auch an den Offenen Ganztagsschulen könnte es eng werden.

 Laut Schulentwicklungsplan kann es an der katholischen Grundschule Wehrstraße in den nächsten Jahren zu einer Überbelegung kommen.

Laut Schulentwicklungsplan kann es an der katholischen Grundschule Wehrstraße in den nächsten Jahren zu einer Überbelegung kommen.

Foto: Ingo Eisner

Eigentlich ist das Fazit über die Schullandschaft Hennefs, das Anja Reinermann-Matatko am Donnerstagabend im Schulausschuss zog, gar nicht so schlecht. "Sie haben ein tolles Angebot mit insgesamt drei weiterführenden städtischen Schulen, an denen Schüler Abitur machen können", sagte sie. Die Stadt hatte sie mit der Schulentwicklungsplanung für den Zeitraum 2018 bis 2023 beauftragt, nun präsentierte sie ihre Ergebnisse. Einzig bei einer Grundschule und an den Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) könnte es eng werden. Dafür will die Stadt nun Lösungen erarbeiten. Der Ausschuss beschloss bei einer Enthaltung der Grünen die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes und die Prüfung der vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen auf Umsetzbarkeit und Finanzierung.

"Die Planung bestätigt die derzeitigen Zügigkeiten der drei großen weiterführenden Schulen und unterstreicht noch einmal die Entscheidung des Rates, im Frühjahr, keinen weiteren Zug für das städtische Gymnasium zu bilden", sagte der Beigeordnete Martin Herkt. Wie berichtet, hatten sich dort zum Schuljahr 2019/2020 mehr angehende Fünftklässler angemeldet, als Plätze vorhanden sind. Fast 20 Kinder mussten deswegen abgelehnt werden, woraufhin es massive Elternproteste gegeben hatte.

Handlungsbedarf bei Förderschulen

Handlungsbedarf sieht Herkt mit Blick auf den Schulentwicklungsplan allerdings bei der Förderschule in der Geisbach. Dort seien die Raumkapazitäten bereits jetzt erschöpft, ein Fach- und Freizeitraum fehle. Auch an sechs der sieben Grundschulen besteht laut Herkt derzeit kein schulorganisatorischer Handlungsbedarf.

Einzig bei der katholischen Grundschule an der Wehrstraße könnte es in den kommenden Jahren zu kapazitätsüberschreitenden Schülerzahlen kommen. Dies könnte jedoch größtenteils mittels Umverteilung der Schülerströme zur Grundschule Gartenstraße aufgefangen werden. "Trotz einer Umverteilung wird es in den Schuljahren 2021/22 und 2022/23 allerdings zu einem Fehlbedarf von einem Klassenraum an der katholischen Grundschule kommen", sagte Herkt. Auch die Gemeinschaftsgrundschulen Hanftal und Siegtal bewegten sich in vereinzelten Prognosejahren an der Kapazitätsgrenze. Bei möglichen Engpässen müsse auch dort gehandelt werden.

Umdenken bei Betreuungskonzepten

Mit Blick auf die OGS empfahl der Beigeordnete ein Umdenken bei den Betreuungskonzepten. "Wenn weiterhin bei der Ganztagsgruppenbetreuung jeder OGS-Gruppe ein Raum zugeteilt wird, ergibt sich ein hohes Raumdefizit", sagte Herkt. Nach den Handlungsempfehlungen von Reinermann-Matatko könne diesem Defizit konzeptionell entgegengewirkt werden, indem bestimmten Räumlichkeiten entsprechende Funktionen wie "Ruheraum" oder "Bewegungsraum" zugeteilt werden. Damit seien die Räume nicht an feste Gruppen gebunden. "Auf diese Weise können an fünf Grundschulen räumliche Defizite vermieden werden", sagte Herkt. Lediglich an der katholischen Grundschule Wehrstraße und der Regenbogenschule Happerschoß reichen die vorhandenen Räumlichkeiten auch mit diesem Vorschlag nicht aus. "Hier müsste in jedem Fall geprüft werden, ob durch bauliche Veränderungen Abhilfe geschaffen werden kann", so Herkt.

Engpässe bei Mittagsverpflegung

Im Fall von steigenden Betreuungszahlen in den kommenden Jahren könnte es laut Herkt auch bei der Mittagsverpflegung an einigen Schulen zu Engpässen kommen. "Auch hier muss über Lösungen nachgedacht werden".

"Für mich ist das ein Ausdruck von Mangelwirtschaft, und es besteht Änderungsbedarf", sagte der Grüne Thomas Reuter, der sich bei der Abstimmung enthielt. "Der Weihrauch, der erst kürzlich über dem Bürgermeister aufgestiegen ist, prasselt nun als Asche auf ihn nieder".

Diese Äußerung verärgerte die Christdemokratin Hedi Roos-Schumacher. "Das soll von ihnen scheinbar eine Bankrotterklärung unserer sehr erfolgreichen Schulpolitik der vergangenen Jahre sein. Das geht so nicht. So etwas zu sagen, ist entweder dumm, bösartig oder Wahlkampfgetöse", sagte Roos-Schumacher. "Niemand muss in Zukunft in Hennef auf die Baumschule gehen", fügte Norbert Meinerzhagen von den Unabhängigen als Reaktion auf Reuters Äußerung hinzu.

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