Bürgermeister kritisiert Ausweitung des Güterverkehrs Stadt Hennef wehrt sich gegen mehr Bahnlärm

HENNEF · Die Stadt Hennef hat sich in der Diskussion um die neue Studie des Bundesverkehrsministeriums, nach der künftig mehr Güterverkehr auf der Siegstrecke fahren könnte, klar positioniert. "Es ist meines Erachtens nicht möglich, den Güterverkehr auf Kosten der Anwohner im Siegtal auszubauen", erklärte Bürgermeister Klaus Pipke am Dienstag.

Die Strecke, die von Troisdorf bis Windeck unmittelbar durch die etliche Ortschaften und durch das Landschaftsschutzgebiet verlaufe, sei völlig ungeeignet für ein solches Vorhaben. Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier- Becker setzt sich gegen die Verlagerung des Güterverkehrs vom Rhein- ins Siegtal ein, wie die Siegburgerin gestern mitteilte. Sie habe im Bundesverkehrsministerium deutlich gemacht, dass in der Region wenig Akzeptanz für mehr Bahnlärm vorhanden seien werde. Die Politikerin empfiehlt betroffenen Kommunen, ihre Einwände ebenfalls dort geltend zu machen.

Wie berichtet, kommt das vom Bund in Auftrag gegebene Gutachten zu dem Schluss, dass eine Ruhr-Rhein-Siegstrecke das stark mit Güterverkehr belastete Rheintal entlasten könnte. Es schlägt daher vor, die Bahnstrecke zwischen Troisdorf und Siegen mittelfristig durchgehend zweigleisig auszubauen. Ein dann erforderlicher Schallschutz ist auchvorgesehen.

"Das mag beim Blick auf die Landkarte und in der Theorie vielleicht sinnvoll vorkommen", sagt Klaus Pipke. In der Realität sei es aber ein enormer Eingriff in die Struktur der Region, in die Lebensqualität der Menschen sowie in die Kultur- und Naturlandschaft entlang der Sieg. "Die Rede ist immerhin von 244 täglichen Güterzügen, die bei einem Ausbau theoretisch durchs Siegtal rollen könnten. Ich sehe nicht, wie das auch nur ansatzweise ausgeglichen werden könnte", so Pipke. Zumal man mit der Ortsumgehung Uckerath seit Jahren gegen eine weitere Belastung für die Bürger in Hennef und im östlichen Kreis kämpfe.

Den Vorteil einer besseren Betriebsqualität im Nahverkehr entlang der Siegstrecke, den die Studie anführt, erkennt die Stadt Hennef nicht. Bis Mitte Mai können Kommunen und Bürger Stellung zur "Korridorstudie Mittelrhein" beziehen. Die fließen dann mit der Studie in den neuen Bundesverkehrswegeplan ein.

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