Einzelhandel in Hennef Stadt macht sich stark für den Einkauf vor Ort
Hennef · Internethandel und Generationenwechsel machen dem Einzelhandel in Hennef zu schaffen. Die CDU-Fraktion fordert jetzt ein neues, integriertes Handlungskonzept. Auch Wirtschaftsförderer Thomas Kirstges sieht Nachholbedarf.
Angela Adler-Hutmacher aus Siegburg vermeidet es eigentlich, in Hennef einzukaufen – obwohl sie in Uckerath arbeitet. Der Grund: die aus ihrer Sicht hohen Parkgebühren. „Das Angebot in der Stadt ist gut, aber die Gebühren läppern sich zusammen“, sagte die 51-Jährige bei einer kleinen Umfrage zur Attraktivität des Einkaufsstandortes Hennef auf der Frankfurter Straße. Karl Adenauer (65) findet Hennef als Einkaufsstadt hingegen nicht sehr attraktiv. „Viele Qualitätsgeschäfte haben sich verabschiedet“, sagte der Hennefer. Zu viele Leerstände und Billigläden beklagte auch eine 63-jährige Henneferin, die ihren Namen nicht nennen möchte.
Die Probleme sind nicht neu: Internethandel und Generationenwechsel machen den Geschäften vor Ort zu schaffen – auch in der Stadt Hennef. Grund genug für die CDU-Fraktion, das Thema im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Energie am Dienstagabend auf die Tagesordnung zu packen. Ihre Forderung: Ein neues, integriertes Handlungskonzept einschließlich konkreter Werbemaßnahmen, um den lokalen Einzelhandel in der Stadt zu fördern. Dafür sollten eine oder mehrere professionelle Agenturen beauftragt werden. „Wir wollen keine Verödung, keine Monostruktur und tote Schaufenster“, erklärte Christdemokrat und Familienunternehmer Peter Martius die Hintergründe des CDU-Antrags. Ziel sei, mehr Bewusstsein für Einkäufe vor Ort zu schaffen. „Wir möchten zu einem Wettbewerb der Ideen aufrufen“, sagte Martius.
Dass in der Innenstadt etwas getan werden muss, darin waren sich alle einig. Auch wenn Hennef laut Wirtschaftsförderer Thomas Kirstges mit zwölf Leerständen bei der Größe der Stadt noch gut da steht. Die Verwaltung hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr überlegt, das Einzelhandelskonzept von 2011 fortzuführen, die Idee jedoch wieder verworfen. Die Stadt habe die Sinnhaftigkeit nicht gesehen, dafür 15 000 Euro an ein Beratungsunternehmen zu zahlen, heißt es in der Verwaltungsvorlage zur Sitzung. „Wir kennen die Stärken und Schwächen der Frankfurter Straße. Wir müssen sie nur abstellen“, machte Wirtschaftsförderer Kirstges im Ausschuss deutlich.
Die anderen Fraktionen kritisierten jedoch, dass dem Beschlussvorschlag ein präziser Rahmen fehle. „Ich bin immer unruhig, wenn Geld für Consultants ausgegeben werden soll“, sagte Hans Werner Müller (FDP). „Wir wissen noch gar nicht, über welche Summen wir beschließen“, ergänzte Jochen Herchenbach von der SPD. Er brachte auch den Cityring erneut ins Spiel, mit dem die Sozialdemokraten erst im Herbst im Planungsausschuss gescheitert waren. „Dann haben wir ein ganz anderes Ambiente“, so Herchenbach. Nach längerer Diskussion einigten sich die Mitglieder schließlich darauf, einen Arbeitskreis einzurichten, der regelmäßig von seiner Arbeit berichtet. Lediglich Detlef Krey von den Linken stimmte dagegen.