Neubau oder Parkhaus? Streit um Standort von neuer Radstation in Hennef

Hennef · Soll die neue Radstation in Hennef auf dem Place Le Pecq oder im nahen Park-&-Ride-Parkhaus entstehen? Die Meinungen gehen bei dem Thema auseinander.

 Monika Grünewald, Peter Ehrenberg und Markus Kania wenden sich gegen den Neubau auf dem Place le Pecq (von links).

Monika Grünewald, Peter Ehrenberg und Markus Kania wenden sich gegen den Neubau auf dem Place le Pecq (von links).

Foto: Ingo Eisner

Es ist eine alte Forderung des ADFC, dass in Hennef eine Radstation entstehen soll. Als Ort für diese Station wurde aufgrund der Nähe zum Bahnhof der Place Le Pecq auserkoren. Uneins sind sich allerdings Verwaltung, SPD und CDU, wie und wo diese Radstation entstehen soll. Während die Verwaltung und die Sozialdemokraten einen Neubau auf der Ostseite des Platzes favorisieren, präferiert die CDU alternative Lösungen, die eine Nutzung im unteren Deck des benachbarten Park-&-Ride-Parkhauses als Abstellfläche und leerstehende Ladenlokale zur Einrichtung einer Servicestation vorsehen.

Nach wie vor spricht sich ADFC-Ortsgruppensprecher Sigurd van Riesen für eine Radstation mit Verleih, Gepäckaufbewahrung, sowie Service und Tourismus-Information, und nicht für ein reines Fahrradparkhaus aus. „Provisorien lehnen wir ab. Ein Neubau auf dem Place le Pecq mit einer Kapazität für etwa 200 Fahrräder sollte architektonisch ansprechend sein. Für die Funktionalität ist es entscheidend, dass Service und Parken eine Gebäudeeinheit bilden“, sagte van Riesen. 270 Quadratmeter werden derzeit von der Stadt für diese Lösung veranschlagt. Kostenpunkt: ungefähr 850.000 Euro, davon alleine 380.000 Euro für das 170 Quadratmeter große Fahrradparkhaus mit Platz für 200 Räder.

 Der Place Le Pecq aus der Vogelperspektive: Hier soll die Radstation hin.

Der Place Le Pecq aus der Vogelperspektive: Hier soll die Radstation hin.

Foto: Ingo Eisner

Laut Peter Ehrenberg, Markus Kania und Monika Grünewald wäre der Flächenfraß für diesen geplanten Neubau enorm. „Damit wäre der halbe Platz zugebaut. Insgesamt neun Bäume müssten weichen. Diesem Ortsteil würde der letzte Sozialraum und Treffpunkt genommen und ich halte es überdies nicht für sinnvoll, einen Platz, der eigentlich unserer französischen Partnerstadt gewidmet ist, derart zuzubauen“, sagte Ehrenberg. Zudem würde laut Ehrenberg dort ein neuer Angstraum entstehen.

Gerhard Dohlen (CDU), Vorsitzender des Verkehrs-und Verschönerungsvereins, hatte bereits beim Ortstermin des Planungsausschusses in der vergangenen Woche angekündigt, dass er für den Erhalt des Platzes kämpfen will. Laut Ehrenberg habe die CDU nachhaltige Lösungsvorschläge gemacht, die eine Nutzung der unteren Ebene des Park & Ride-Parkhauses in unmittelbarer Nähe des Place Le Peqc vorsehen. „Da können wir dann ohne Neubau und ohne Baumfällungen testen, wie diese Lösung von Radlern angenommen wird und bei Bedarf erweitern“, sagte Ehrenberg. Der Wegfall von Pkw-Parkplätzen werde dabei bewusst in Kauf genommen. „Das wäre doch ein Zeichen für die Verkehrswende“, sagte Ehrenberg.

Platzsparende Doppelstockanlagen nach niederländischem Vorbild wären zwar auch an der Mittelstraße möglich, wo derzeit zumeist leere Fahrradboxen stehen. Auf den Boxen ruhen allerdings noch Zweckbindungsfristen zwischen einem und 15 Jahren. Christdemokratin Monika Grünewald schlug vor, eines der leerstehenden Ladenlokale als Mobilitätsstation zu nutzen. Allerdings müsste dafür noch ein Betreiber gefunden werden. „Damit hätten wir aber nachhaltig und kostengünstig zwei Probleme gelöst und könnten die Akzeptanz der Bevölkerung beobachten“, sagten Ehrenberg, Kania und Grünewald.

Die Verwaltung favorisiert indes weiterhin einen architektonisch anspruchsvollen und erweiterungsfähigen Neubau auf dem Place Le Pecq. Bereits ein reines Fahrradparkhaus würde laut Verwaltung eine deutliche Verbesserung des Angebots darstellen. Laut Stadt sei diese Lösung zweckmäßig, weil sichere Fahrrad-Abstellplätze in direkter Bahnhofsnähe entstünden. Zudem sei ein solches Gebäude auch ein sichtbares Statement für die Mobilitätswende in Hennef.

Verwaltung und SPD sehen Gefahren bei Nutzung des Parkhauses

Die Nutzung des bestehenden Park-&-Ride-Parkhauses als Fahrradstation birgt aus Sicht der Verwaltung und der SPD Gefahrensituationen zwischen Radlern und Autofahrern. Zudem könnten in dem Parkhaus aufgrund der niedrigen Deckenhöhe keine doppelstöckigen Fahrradständer installiert werden. Der Erhalt der bestehenden Park-&-Ride-Plätze im Sinne der Verkehrswende und des gewünschten Umstiegs auf den Nahverkehr sei laut Verwaltung sinnvoll.

Das sieht auch die SPD so und spricht sich für einen Neubau aus. „Eine Service-Station ist nur sinnvoll, wenn sie unmittelbar bei den Fahrradparkplätzen in einem Gebäude liegt. Wir müssen zudem die Radstation so gestalten, dass Fördermittel zur Finanzierung fließen können“, sagten die SPD-Fraktionsvorsitzende Hanna Nora Meyer und Bettina Fichtner (SPD), Vorsitzende des Planungsausschusses, der sich im Juni erneut mit dem Thema beschäftigen wird.

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