Begegnungsstätte "Interkult" in Hennef Stricksachen gibt es für eine Spende

Hennef · Die internationale Handarbeitsgruppe trifft sich immer samstags zum Stricken und Häkeln im "Interkult". Gegen eine Spende können sich alle Hennefer die angebotenen Stricksachen mitnehmen.

 Rund 20 Frauen, darunter auch Flüchtlingsfrauen, stricken und häkeln zusammen im Hennefer „Interkult“.

Rund 20 Frauen, darunter auch Flüchtlingsfrauen, stricken und häkeln zusammen im Hennefer „Interkult“.

Foto: Sofia Grillo

Eine Frau nach der anderen kommt gut gelaunt in den Raum der Hennefer Begegnungsstätte „Interkult“. Die schon anwesenden Frauen begrüßen jede weitere Besucherin so herzlich, als seien sie schon enge Freunde. Dann packt jede Frau ihre Tasche aus, und der Tisch im großen hellen Raum füllt sich mit bunter Wolle, Stricknadeln, gerade erst angefangenen Socken und fast fertigen Strickdecken. Die Frauen der internationalen Handarbeitsgruppe Hennef treffen sich jeden Samstag Vormittag für drei Stunden zum Stricken, Häkeln und Quatschen.

„Wir sind tolle Frauen. Für mich ist die Gruppe hier wie eine kleine Familie“, sagt die 44-jährige Jassi Rait. Sie ist seit der Gründung der Gruppe dabei. Die Handarbeitsgruppe sei eine spontane Idee gewesen, sagt Anom Nacken. Die 64-Jährige hatte an einer Aktion des Kunstvereins Hennef teilgenommen. In einer großen Gruppe von fleißigen Strickerinnen, kleideten sie 2015 Hennefer Bäume und Bänke mit Strickgewändern ein. Als die Aktion vorbei war, wollte die gebürtige Malaysierin weiterhin mit den Frauen stricken. Kurzerhand lud sie alle wöchentlich zu sich nach Hause ein. Die gestrickten Ergebnisse wurden an die Hennefer Flüchtlinge verteilt.

Drei Monate lang kam die Strickgruppe zu Nacken. Dann bekam sie Räume im „Interkult“. Seitdem hat sich die Strickgemeinschaft vergrößert: Von anfänglich zehn ist sie auf rund 20 Mitglieder gewachsen. Die jüngste der Frauen ist 19, die älteste 75 Jahre alt. „Sechs Flüchtlingsfrauen kommen auch regelmäßig zu uns. Sie kommen ohne Kinder. Das Stricken hier ist eine Auszeit für sie. Drei Stunden haben sie nur für sich“, so Nacken. Viele hätten noch gar nicht stricken können.

Doch das war kein Problem: Unter all den erfahrenen Strickerinnen ist das Handwerk schnell gelernt. Fathima Wakiti ist zum ersten Mal dabei. Die 26-Jährige bekommt sofort Hilfe. Die gelernte Schneiderin Ulrike Brodka zeigt ihr, wie man häkelt. „Zu Hause stricke und häkle ich täglich. Hier kann ich zusätzlich mein Wissen weitergeben“, so die 69-Jährige. Gleichzeitig gebe sie dabei auch Deutschunterricht.

Fathima Wakiti hat schnell gelernt, wie man häkelt. Sie arbeitet an einer Mütze aus hellblauer Wolle. Ulrike Brodka macht sich wieder an ihr Projekt. Sie strickt Wollsocken für Kinder. Diese waren beim letzten Marktstand der internationalen Handarbeitsgruppe besonders gefragt. Die Frauen stellen von Zeit zu Zeit die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Hennefer Innenstadt aus. Gegen eine Spende können sich alle Hennefer die angebotenen Stricksachen mitnehmen.

„Mit den Spenden wollen wir einen kleinen Ausflug organisieren“, sagt Anom Nacken. Die Flüchtlingsfrauen kämen zu selten raus. „Vielleicht können wir im Sommer eine Bootsfahrt auf dem Rhein machen“, so die Malaysierin. Helen Lügerin ist neu bei der Handarbeitsgruppe. Sie ist eine geübte Strickerin: „Endlich habe ich wieder Menschen, die ich bestricken kann“, so die 55-Jährige. Gerade macht sie eine Mütze, die wie eine Erdbeere aussieht. Das solle ein Geschenk für das Kind einer Strickkollegin werden. „Die Gemeinschaft hier macht produktiv. Wenn man einmal dabei war, kommt man nicht mehr davon los“, sagt Lügerin.

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