Rhein-Sieg-Kunstakademie Studenten präsentieren ihre Modelle für ein Baumhotel
HENNEF · Erinnerungen an die Kindheit werden wach, wenn es um Baumhäuser geht. Viele haben sich in jungen Jahren im heimischen Garten der Familie mit ein paar Holzbrettern ein kleines Rückzugs-Refugium geschaffen, das vor allem zum Spielen diente. Mittlerweile gibt es jede Menge Ideen, wie ein solches, größeres Baumhaus auch als Ferien-Domizil gestaltet werden kann.
Elf Industriedesign-Studenten, die das achte Semester der Rhein-Sieg-Kunstakademie besuchen, entwickelten unter der Leitung ihrer Dozentin Ute Nickenig Konzepte für ein Baumhotel und berücksichtigten dabei ökologische und wirtschaftliche Faktoren. Die Modelle, die dabei entstanden, präsentierten die Studenten gestern in der Meys Fabrik. Die drei besten Entwürfe wurden dabei von einer Jury prämiert.
Außergewöhnlich waren sie, die Konzepte für dieses Baumhotel. Unter dem Titel "Feel the spirit" ließen die Studenten ihrer Kreativität freien Lauf und schufen Baumhotel-Modelle, die sich an verschiedene Zielgruppen richteten: Hochzeitsreisende, die ein besonderes Domizil für eine romantische Nacht bevorzugen, Familien mit Kindern oder gestresste Stadtbewohner. Kurzum alle, die das besondere Gefühl genießen wollen, in Baumwipfeln zu übernachten.
Die Maßgabe, das maximal vier Personen in einem solchen Baumhotel übernachten können, hatte natürlich Einfluss auf die Formen, wie eine zweigeschossige Schlafkugel, ein Vogelhäuschen oder die organischen Form eines Tannenzapfens. Als Material nutzten die Studenten überwiegend heimische Holzarten und Glas. Technische Details wie die Befestigung eines solchen Hotels an einem Baum, der nicht beschädigt werden darf, oder auch mögliche statische Unterstützungen flossen in die Konzepte ebenso ein wie der Umwelt- und Tierschutz sowie Fragen nach der Müllentsorgung.
Schule und Stadt hatten dazu einen Design-Wettbewerb ausgelobt. Die Jury, bestehend aus Bürgermeister Klaus Pipke, Dozentin Ute Nickenig sowie Gertraud Wittmer, Leiterin des Hennefer Planungsamtes, Umweltamtsleiter Johannes Oppermann und Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler, hatte die Qual der Wahl. Stephanie Ammazzagatti errang den ersten Platz mit ihrem stilisieren Seidenraupenkokon "Cocoon", dessen Außenfassade aus Glas besteht. Elena Stöpplers Baumhotel erinnerte an einen Tannenzapfen und belegte Platz zwei vor Dominik Beuings Baumhaus "Luna", das mit seinen großzügigen Glasfronten und einem Balkon eine Symbiose aus Luxus und Natur darstellt.
Ammazzagatti konnte sich über 450 Euro, Stöppler über 300 Euro und Beuing über 100 Euro Preisgeld freuen. Alle anderen erhielten zumindest jeder 50 Euro. "Das Geld entstammt dem Europawochen-Topf der Wirtschaftsförderung", sagte Klaus Pipke. "Die Konzepte sind hervorragend und ein wunderbarer Blick in die Zukunft", fügte er hinzu. Die Erstplatzierte wusste bereits, was sie mit dem Preisgeld macht. "Ich fahre in Urlaub." Unterwegs wird sie allerdings nicht in einem Baumhotel, sondern in einem Wohnmobil übernachten.