Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Symbolische Handlung: Hennef löscht den Namen Hitler

Hennef · Ehrenbürgerschaften, die einmal ausgesprochen wurden, können formal eigentlich nicht aberkannt werden. Sie enden in der Regel mit dem Tod des Geehrten. So ist das auch bei Adolf Hitler, der in rund 4000 Städten, darunter auch in zahlreichen Städten Deutschlands und Österreichs, Ehrenbürger war.

Viele Kommunen haben Hitler die Ehrenbürgerwürde während der vergangenen Jahrzehnte symbolisch postum entzogen. Einige Städte haben aber mit der Begründung, dass die Ehrenbürgerschaft ohnehin mit dem Tod erloschen sei, bisher keine symbolische Aberkennung vorgenommen. Auch Hennef gehört zu diesen Städten. Das ändert sich aber in knapp zwei Wochen. Der Anlass zu diesem Vorhaben sind Medienrecherchen, durch die die Stadt auf die Ehrenbürgerschaft aufmerksam geworden war.

"Ehrenbürgerschaften gelten üblicherweise auf Lebenszeit und enden also mit dem Tod. Nichtsdestotrotz halten wir es für richtig und wichtig, in Bezug auf Hitler und Hindenburg auch durch eine ausdrückliche Distanzierung im Stadtrat deren Ehrenbürgerschaften sozusagen symbolisch abzuerkennen und wir werden den Stadtrat um einen entsprechenden Beschluss bitten", sagte Dominique Müller-Grote, Sprecher der Stadt Hennef.

Erst vor wenigen Tagen wurde in Kaiserslautern Hitler nach 68 Jahren die Ehrenbürgerschaft per Ratsbeschluss symbolisch aberkannt. Diesen Weg wird jetzt auch die Stadt Hennef gehen, die bereits einen entsprechenden Beschlussvorschlag formuliert hat, über den bei der kommenden Ratssitzung am 25. November, abgestimmt werden kann. Gleichzeitig will sich die Stadt laut Müller-Grote auch von der Ehrenbürgerschaft des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg distanzieren. Hindenburg hatte Adolf Hitler nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt.

Hennef, damals noch in einzelne Ämter wie Geistingen und Lauthausen aufgeteilt, ernannte Hitler und Hindenburg im Zuge der Amts- und Gemeindevertreterwahl vom 11. März 1933 in der feierlichen Eröffnungssitzung im April 1933 zu Ehrenbürgern.

Mit einem Ratsbeschluss und der darin enthaltenden Distanzierung von der Ehrenbürgerschaft Hitlers und Hindenburgs, die einer symbolischen Aberkennung gleich kommt, soll das Thema nun ad acta gelegt werden. Schließlich beschäftigt sich die Stadt seit vielen Jahren mit Themen wie "Opfer des Nationalsozialismus" und hat bereits vor einiger Zeit einen Arbeitskreis zum Thema Rechtsradikalismus eingerichtet. Erst kürzlich beteiligte sich die Hennefer Verwaltung mit einer Spende an der Einrichtung einer Gedenkstätte im weißrussischen Maly Trostenez und rief die Bürger zur Unterstützung auf. Dort waren während der deutschen Besatzungszeit zwischen 1941 und 1945 mehrere 100.000 Menschen von den Nazis getötet worden, darunter auch etwa 50 Hennefer Bürger.

Infos über die geplante Gedenkstätte unter www.ibb-d.de/trostenez.html

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort