Flüchtlingsunterkunft in Hennef Syrische Flüchtlingsfamilie bezieht Pfarrhaus

HENNEF · Die Gemeinde Sankt Remigius Happerschoß vermietet das ungenutzte Pfarrhaus an die Stadt Hennef. Diese stellt es einer syrischen Familie zunächst für ein Jahr zur Verfügung.

Seit drei Jahren steht das Pfarrhaus der Gemeinde Sankt Remigius in Happerschoß leer. In Anbetracht der ständig steigenden Flüchtlingszahl, vor allem von Menschen aus dem Irak und aus Syrien, hat der Kirchenvorstand beschlossen, das ungenutzte Haus an die Stadt Hennef zu vermieten, die es einer syrischen Familie zunächst für ein Jahr als Unterkunft zur Verfügung stellt.

Nach ihrer Anerkennung als Asylberechtigte müssen sie das Haus theoretisch wieder verlassen und sich selbst eine Wohnung besorgen. Das gestalte sich allerdings oft schwierig, berichtete Sozialamtsleiterin Waltraud Bigge, die sich vorige Woche mit dem geschäftsführenden Kirchenvorstandsvorsitzenden Stefan Holschbach zur Unterzeichnung des Vertrages traf, aus Erfahrung. "Aber wir entlassen niemanden in die Obdachlosigkeit", erklärte sie.

Ende vergangener Woche konnten die Eltern mit ihren fünf Kindern das neue Domizil beziehen. Erst kurz zuvor waren sie nach Hennef gekommen und hatten dort zunächst in einem Asylbewerberheim gelebt. Dann wurde das verwaiste Haus gründlich entrümpelt, einige Schönheitsreparaturen wurden durchgeführt und ein neuer Boden verlegt. Außerdem wurde eine Küche installiert und die Wände erhielten einen frischen Anstrich. In der Eingangstür hatten Gemeindemitglieder ein Plakat angebracht, auf dem sie die Neubürger von Happerschoß in mehreren Sprachen willkommen heißen.

201 Asylbewerber leben derzeit in Hennef

"Unser Ziel ist es, Asylbewerber möglichst in Wohnungen und Häusern statt in Sammelunterkünften unterzubringen, damit Nachbarschaften und Freundschaften entstehen können", so die Sozialamtsleiterin. Die zugezogenen Menschen sollten am Leben der Gemeinschaft teilnehmen. Für Happerschoß sieht Holschbach dabei keine Probleme. Die Unterbringung der syrischen Familie habe bei allen Dorfbewohnern Zustimmung gefunden.

Mit dem "Dach über dem Kopf" und der notwendigen materiellen Hilfe sei es aber nicht getan, die Pfarrgemeinde sähe sich in der Pflicht, den Neubürgern darüber hinaus "mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit unser Dorf für sie ein klein wenig neue Heimat werden kann".

Gleichzeitig forderten er und Bigge Hauseigentümer dazu auf, ebenfalls ungenutzte Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen und bat die Mitbürger in Happerschoß, Heisterschoß und Bröl um Verständnis und Toleranz im Umgang mit den Flüchtlingen. Sie baten um Mithilfe und Engagement für diese Menschen, die allesamt ein schweres Schicksal hinter sich und alles verloren hätten. In Hennef leben zurzeit 201 Asylbewerber, weitere werden erwartet. Bisher hat die Stadt 25 Wohnungen angemietet.

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