Tödlicher Unfall auf der A3 Vater und Sohn von Laster erfasst - Golf drehte auf Fahrbahn

HENNEF · "Eine Tragödie", bei der zwei Menschen gestorben sind, hat sich in der Nacht zu Freitag kurz vor dem Autobahnkreuz Siegburg auf der A3 in Fahrtrichtung Köln ereignet. Bei dem Unfall sind Vater und Sohn (55 und 18 Jahre alt, beide aus Köln) getötet worden.

 Das THW leuchtet die Unfallstelle aus.

Das THW leuchtet die Unfallstelle aus.

Foto: Axel Vogel

Sie starben bei dem Versuch, den wegen einer Panne in Höhe von Hennef liegengebliebenen Sprinter des Sohnes auf laut Polizei völlig verbotswidrige Art und Weise wieder fahrbereit zu machen. Bei den Arbeiten an dem Sprinter wurden die beiden gegen 23 Uhr von einem Sattelzug erfasst.

Für den 55-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Wenig später erlag auch der Sohn im Rettungswagen seinen Verletzungen. Ein 64 Jahre alter Beifahrer des Vaters sowie der 39-jährige Fahrer des 40-Tonners erlitten einen Schock. Sie wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter betreut, die auch die Umgebung nach weiteren Personen absuchte. Dabei nutzten sie eine Wärmebildkamera.

An der Unfallstelle fiel es schwer zu glauben, was zu sehen war: Da parkte auf dem Seitenstreifen der A3 in Fahrrichtung Köln der Sprinter. Vor der Stoßstange des Lieferwagens stand ein VW Golf mit geöffneter Motorhaube, aber entgegen der Fahrtrichtung. Genauso, als ob der Golf-Fahrer dem Besitzer des Sprinters Starthilfe geben wollte. Allem Anschein nach musste der Golf-Fahrer auf der Autobahn gewendet haben, um sich dann mit seiner Front vor den Lieferwagen zu setzen.

Polizei: "Ein solches Verhalten erschließt sich mir nicht"

Vater und Sohn auf A3 getötet
10 Bilder

Vater und Sohn auf A3 getötet

10 Bilder

[kein Linktext vorhanden]"Der Schein trügt nicht", bestätigt der Kölner Polizeisprecher Armin Denzin. Nach seinen Informationen hatte sich der verheerende Unfall so zugetragen: Nachdem der 18-Jährige mit dem Sprinter wegen einer Panne liegenblieben war, rief er seinen 55 Jahre alten Vater an.

Dem Vernehmen nach hatte der Sohn den Sprinter, der ein rotes Kennzeichen trug, gerade gekauft. Der Vater kam in einem Golf mit dem 64 Jahre alten Beifahrer zu der Pannenstelle, wo der 55-Jährige entgegen aller Vorschriften auf der Autobahn drehte, um Pannenhilfe zu leisten.

"Ein solches Verhalten erschließt sich mir nicht", zeigte sich der Polizeisprecher fassungslos. Dann griffen Vater und Sohn nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen zu einem Reservekanister, um Benzin in den zur Fahrbahn hin ausgerichteten Tank des Sprinters zu füllen. Nicht nur, dass die beiden Männer laut Polizei keine Warnwesten trugen. "Auch ein Warndreieck haben wir nicht gefunden", sagte Denzin. Beim Betanken wurden die beiden dann von dem Sattelzug erfasst. Der 64-Jährige war in dem Golf sitzengeblieben und überstand den Unfall unverletzt.

Fuhr der Laster zu weit rechts?

Die Frage ist nun: Hatten Vater und Sohn zum Zeitpunkt des Unfalls die Fahrbahn betreten oder fuhr der 39-jährige Lasterfahrer zu weit rechts? "Das ist jetzt Gegenstand der Ermittlungen", so Denzin. Dazu sicherte ein Unfallteam bis gegen 6 Uhr Spuren an der Unfallstelle.

Zur Aufklärung beitragen soll ein Sachverständiger, den die Bonner Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. Die Freiwillige Feuerwehr Königswinter war bis gegen 1.45 Uhr mit 20 Kräften der Löschzüge Ittenbach und Oelberg im Einsatz, das Technische Hilfswerk aus Siegburg leuchtete die Unfallstelle aus.

Autobahn war nachts gesperrt

Wegen des Unfalls kam es auf der A3 zu Verkehrsbehinderungen. Die A3 war in Richtung Köln die ganze Nacht gesperrt. Die Sperrung wurde erst am frühen Freitagmorgen wieder aufgehoben.

Verhalten bei Pannen

"Pannen auf Autobahnen sind ungleich gefährlicher als auf anderen Straßen." Das sagt der Kölner Polizeisprecher Armin Denzin mit Blick auf die aktuellen Ereignisse rund um den tragischen Unfall auf der A 3. Daher legt der Polizeisprecher Autofahrern einige grundlegende Sicherheitsregeln ans Herz.

So muss der Fahrer die Warnblinkanlage einschalten, sich eine Warnweste anziehen und ein Warndreieck in einem Abstand von mindestens 100 Metern zur Unfallstelle aufbauen. Anschließend sollte der Fahrer in keinem Fall versuchen, durch Arbeiten an dem Fahrzeug, eine Panne selber zu beheben. Stattdessen sei es geraten, sich hinter die Leitplanke zu begeben und einen Pannendienst anrufen: "Dazu ist der ADAC da", so Denzin. Auch sollte sich der Fahrer nicht vor einem Anruf bei der Polizei scheuen, die dann Sicherungsmaßnahmen vornehmen würde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort