Kreisverband der Grünen Vorwurf des Aufnahmestopps sorgt für Unruhe

RHEIN-SIEG-KREIS · Um eine ruhige, zügige Mitgliederversammlung und die angesetzten Wahlen für die Direkt- und Reservelistenkandidaten im künftigen Kreistag bemüht, zeigte sich gestern der Kreisverband Rhein-Sieg von Bündnis90/Die Grünen.

 Peer Groß, Ex-Grünen-Sprecher, nannte "fehlende Mehrheiten für Entscheidungen" als Rückzugsgründe.

Peer Groß, Ex-Grünen-Sprecher, nannte "fehlende Mehrheiten für Entscheidungen" als Rückzugsgründe.

Foto: Thomas Heinemann

Im Vorfeld des Treffens mit rund 160 Mitgliedern in der Hennefer Meys Fabrik war berichtet worden, dass die Partei - jüngst in Hennef und im Vorjahr in Bornheim - Anträge von Bürgern auf Mitgliedschaft in der Bearbeitung zurückgehalten beziehungsweise abgelehnt hatte.

Ferner hatte Peer Groß, bis dahin Sprecher der Kreis-Grünen, am 9. Februar seinen Rückzug aus dem Vorstand bekanntgegeben. Noch ehe Lisa Anschütz die Versammlung eröffnete, meldete sich Detlev Fiedrich, Vorsitzender der Hennefer Grünen, zum Vorwurf eines Aufnahmestopps für Mitglieder.

"Nach den Berichten ist es mir ein Bedürfnis, eine Erklärung abzugeben." Einiges sei nicht richtig dargestellt worden, sagte Fiedrich und gewährte Einblick in die eingereichten Mitgliedsanträge und die Eingangsstempel bei der Bundes- und der Kreisgeschäftsstelle.

Demnach sei - bei den vier Hennefer Anträgen - erst am 31. Januar der Schriftverkehr bei der Kreisgeschäftsstelle eingegangen und, wie E-Mails belegten, noch am gleichen Tag von Kreisschatzmeister Michael Hildebrand an den Hennefer Ortsverbandsvorsitzenden Detlev Fiedrich weitergereicht worden. Dieser habe Rückmeldung gegeben, die Anträge auf der nächsten Vorstandssitzung vorlegen zu wollen. Deren Termin habe allerdings noch nicht festgestanden.

"Wir haben aber nie gesagt, dass wir die Karte des Aufnahmestopps für Mitglieder ziehen werden", so Fiedrich. 76 Wahlberechtigte - bei 72 Gegenstimmen - votierten dafür, dass Ex-Kreissprecher Groß seine Rücktrittsgründe erklären sollte: Zuletzt habe es im Kreisvorstand keine Mehrheiten für Entscheidungen, sondern viele "Drei-zu-drei-Entscheidungen" gegeben, wobei drei Mitglieder "Horst-Becker-affin" und drei Mitglieder "ihm eher kritisch" eingestellt gewesen seien.

Nach einer Sitzung habe es jüngst "relativ emotionale Gespräche und emotionale E-Mails unter den Vorstandsmitgliedern gegeben", worin Groß von zwei Mitgliedern der Rücktritt nahegelegt worden sei. Bei der Frage um die Aufstellung eines eigenen Landratskandidaten sprach sich die breite Mehrheit gegen einen eigenen Kandidaten aus.

Am Nachmittag standen zumindest die ersten zehn Plätze der Reserveliste für den Kreistag fest: Auf Platz 1 wurde Alexandra Gauss gewählt, die offensiv als Gegenkandidatin von Katja Ruiters angetreten war. Platz 2 holte sich Martin Metz in der Abstimmung gegen Matthias Ecke. Platz 3 erhielt Edith Geske. Weitere Plätze: 4 Wilhelm Windhuis, 5 Johanna Bienentreu, 6 Ingo Steiner, 7 Michaela Balansky, 8 Burkhard Hoffmeister, 9 Irmhild Schaffrin und 10 Ralf Langer.

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