„Waffeln statt Waffen“ Mädchen aus Hennef sammeln Spenden für Geflüchtete aus der Ukraine

Hennef · Drei Grundschülerinnen aus Hennef haben mit einem Waffelverkauf am Wochenende Geld für ukrainische Flüchtlinge gesammelt. Die Mädchen wollen den Ukrainerinnen und Ukrainern damit etwas ganz Besonderes ermöglichen.

Verkauften am Sonntag Waffeln und Tüten voller Frieden (v.l.): Lina Kühbacher, Anna und Leni Roth.

Verkauften am Sonntag Waffeln und Tüten voller Frieden (v.l.): Lina Kühbacher, Anna und Leni Roth.

Foto: Thomas Heinemann

Leni, Anna und Lina konnten nicht tatenlos zusehen und wollten den geflüchteten Kindern aus der Ukraine in Hennef helfen. Aber wie? Mit „Waffeln statt Waffeln“, beschlossen die Mädchen. Mehr als 1500 Euro sammelte das Trio innerhalb von nur drei Tagen in seiner Nachbarschaft ein. Weitere 500 bis 1000 Euro, so das erklärte Ziel, sollten am Sonntagnachmittag im Kurpark an der Minigolfanlage durch einen Waffelverkauf dazukommen. Die neunjährige Anna Roth hatte die Idee für die Hilfsaktion – und mit ihrer sechsjährigen Schwester Leni und der ebenfalls neun Jahre alten Freundin Lina Kühbacher sogleich zwei tatkräftige Unterstützerinnen gefunden.

Eine Arbeitskollegin der Mutter, berichtet Lina Kühbacher, habe Geflüchtete aus der Ukraine versorgt. „Darum haben wir angefangen, Waffeln zu backen, und haben dafür Spenden bekommen.“ Rund 40 Kilogramm Mehl, schätzte ihre Mutter Julia Kühbacher am Sonntag, seien mittlerweile mit Eiern und Milch zu Waffelteig verarbeitet worden: „Die gesamte Nachbarschaft hat mitgeholfen und zum Teil auch Mehl gespendet.“ Einer dieser Nachbarn ist Wassili Weckauff, Inhaber der Minigolfanlage im Hennefer Kurpark, und er war vom Tatendrang der drei jungen Spendensammlerinnen sofort begeistert: „Das ist doch eine klasse Aktion“, sagt Weckauff, „daher habe ich die drei angesprochen und ihnen den Platz, Strom und auch ein Zelt zur Verfügung gestellt.“ Auf Facebook rührten Weckauff und auch die Eltern die Werbetrommel.

Flüchtlingen einen schönen Tag ermöglichen

Das gute Wetter tut am Sonntag sein Übriges. Immer wieder bilden sich lange Schlangen vor dem Zelt der drei Waffelbäckerinnen, deren fünf Waffeleisen auf Hochtouren laufen. „Wir haben auch Marmeladen und Muffins und Kindermützen, die eine Nachbarin für uns genäht hat, und die wir gegen Spenden abgeben“, sagt Anna Roth und zeigt eine mit einem Friedenswunsch beschriftete kleine Brotpapiertüte: „Da ist Frieden drin. Den kann man mitnehmen oder auch freilassen.“ Mehr wird dem Journalisten nicht verraten, weil die Waffeleisen neu gefüllt werden müssen. Marco Roth, der Vater der Schwestern, der gemeinsam mit seiner Frau und Kühbachers Eltern für Teignachschub sorgt, klärt das Geheimnis der Tüten auf: „Darin ist Luft, aber es geht um die Geste. Man erhält etwas Kreatives für seine Spende.“

So laufe es auch mit den Waffeln: „Die meisten Leute geben deutlich mehr Geld, als eine Waffel bei uns kostet. So haben wir die teuerste Waffel für 50 Euro verkauft.“ Roth ist stolz auf die Leistung der drei Kinder, wenn auch der Anlass traurig sei: „Die Kinder sind informiert. Sie wissen, dass Krieg in der Ukraine ist und was das bedeutet, weil sie jeden Tag die Kindernachrichten von „logo!“ Im ZDF schauen.“ Auch in der Schule sei der Krieg ein Thema. Der Wunsch der Kinder, etwas zu tun, sei riesig gewesen, berichtet der Vater, während Lina Roth spontan beginnt, den warteten Gästen ein Blockflötenkonzert zu geben. Mit dem gesammelten Geld wollen die drei Freundinnen den Geflüchteten aus der Ukraine „einen richtig schönen Tag“ ermöglichen. Statt Klamotten oder Lebensmittel vermitteln die beiden Familien der drei Waffelbäckerinnen Tagestickets für Schwimmbäder, den Zoo, einen Sprungraum mit Trampolinen oder für den Hennefer Kletterwald.

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