Inklusion Zahlen der Schüler mit Förderungsbedarf sind konstant hoch

HENNEF · Neben der Sanierung des Berufskollegs beschäftigte sich der Kreisschulausschusses, der jetzt im Carl-Reuther-Berufskolleg tagte, mit dem Thema Förderschulen und Inklusion. Der Rhein-Sieg-Kreis versucht, dem gesteigerten Raumbedarf der Einrichtungen gerecht zu .

Bei der Diskussion um Inklusion und Förderschulen entbrannte eine Diskussion zwischen Michael Solf (CDU) und Arvid Ellenberger (AfD). Während Ellenberger die konstant hohen Schülerzahlen als Beleg dafür sah, dass Förderschulen weiterhin notwendig seien, warf Solf ihm vor, das Thema zu ideologisch zu sehen.

"Die Gesellschaft ist Wellenbewegungen ausgesetzt. Vor ein paar Jahren haben es die Eltern für richtig gehalten, dass Kinder mit Förderungsbedarf an Regelschulen unterrichtet werden. Man kann jetzt aber nicht einfach sagen, dass die Förderschulen das einzig Wahre seien. Dieses Thema sollte unaufgeregt behandelt werden. Eine einseitige Sicht auf die Dinge hilft nicht weiter", sagte Solf. "Niemand in diesem Raum hat aus ideologischen Gründen etwas gegen Inklusion", sagte Nicole Westig-Keune (FDP). Man müsse sich aber einmal näher mit der Thematik beschäftigen.

Vorausgegangen war der Bericht der Schulaufsichtsbeamtin Birgitt Kreitz-Henn. Fazit: Die Schülerzahlen an den Förderschulen für Sprache (Alfter-Gielsdorf und Siegburg-Brückberg) sowie an den drei Förderschulen für geistige Entwicklung (Alfter, Sankt Augustin und Windeck-Rossel) ließen laut Kreitz-Henn für das Schuljahr 2015/2016 konstante Schülerzahlen erwarten. Problematisch seien dabei die zu erwartenden höheren Schülerzahlen an den Förderschulen für emotionale und soziale Entwicklung in Alfter-Witterschlick, Hennef-Bröl und am Rotter See in Troisdorf. Bereits jetzt seien die räumlichen Kapazitäten ausgelastet.

"Wir werden für jede dieser Schulen eine zusätzliche Klasse benötigen. Für die Richard-Schirrmann-Schule in Hennef-Bröl zeichnet sich aber bereits jetzt eine gute Lösung ab", sagte Schulamtsleiter Hans Clasen. Geplant sei, zwei Räume an der Siegburger Außenstelle der Schule neben dem Berufskolleg einzurichten.

"Probleme gibt es noch in Troisdorf. Da versuchen wir derzeit, eine Lösung zu finden", sagte Clasen. Die steigenden Zahlen gerade im Bereich emotionale und soziale Entwicklung ließen sich nicht ganz genau erklären. "Natürlich gibt es da gesellschaftliche Entwicklungen wie die Tatsache, dass viele Kinder nur von einem Elternteil erzogen werden. Daran allein kann man das aber nicht festmachen", so Clasen.

Keinesfalls sei es so, dass die Zahlen im Bereich Inklusion an den Regelschulen rückläufig seien. Seit vier Jahren könnten die Eltern im Rhein-Sieg-Kreis entscheiden, ob sie ihr Kind auf eine Förder- oder eine Regelschule schicken. Manche Eltern hätten vielleicht erkannt, dass der Förderbedarf ihres Kindes an einer Förderschule besser gedeckt werde als an einer Regelschule. "Der Personalmangel an den Regelschulen für den Bereich Inklusion spielt dabei natürlich auch eine große Rolle", sagte Clasen.