Betreuungsprobleme in der Region In Sankt Augustin fehlen derzeit 229 Kita-Plätze
Sankt Augustin · Mit Aus- und Neubauten will die Stadt Sankt Augustin das Defizit bis 2030 abbauen. Bis dahin übernimmt sie Kosten für Ersatzbetreuung.
Die Probleme bezüglich freier Kita-Plätze machen auch vor Sankt Augustin nicht halt. Derzeit fehlen laut Verwaltung ab dem 1. August im gesamten Stadtgebiet rein rechnerisch 229 Plätze, „Die oftmals zitierte Größenordnung von 300 fehlenden Kita-Plätzen beruht auf der erwarteten Steigerung der Nachfrage nach Kita-Plätzen, insbesondere im Bereich der unter 3-jährigen Kinder“, sagte Stadtsprecherin Carolin Trost auf Anfrage. Mit baulichen Maßnahmen will die Stadt in den kommenden Jahren der Problematik Rechnung tragen.
Zwar verzeichnete Sankt Augustin laut Trost in den vergangenen Jahren nur einen geringen Bevölkerungsanstieg und ein hoher Zuzug von Familien mit Kindern, wie beispielsweise in Hennef, kann laut Trost aktuell ebenfalls nicht nicht festgestellt werden. „Dies kann sich jedoch in den nächsten Jahren durch Baugebiete in Menden und Niederpleis ändern“. Beim städtischen Fachdienst „Frühkindliche Bildung“ gibt es laut Trost regelmäßig Anfragen von zuziehenden Familien auf eine Betreuung von Kindern in der Kita und in der Kindertagespflege.
Insgesamt 36 Kitas gibt es in Sankt Augustin. Die städtische Kita „Spichelsfeld“ und die AWO-Kita an der Wellenstraße verfügen mit jeweils 105 Plätzen über die meisten Kita-Plätze im Stadtgebiet, gefolgt von der städtische Kita am Wacholderweg und der Kita Sankt Anna des Katholischen Kirchengemeindeverband Sankt Augustin mit jeweils 100 Plätzen. Trotz der Anzahl und Größe der Kitas reichen die Plätze derzeit scheinbar nicht aus. Eine allgemeingültige Warteliste für freie Plätze gibt es laut Stadt nicht, da die Platzvergabe dem individuellen Bedarf der Familien entsprechend von jeder Kita selbst gesteuert wird. „Unterstützt wird diese Platzvermittlung durch das System „Little Bird“. Bei allen Kitas sind die Nachfragen hoch“, sagte Trost. Um dem Rechtsanspruch auf Kitaplätze Rechnung zu tragen, werden die Eltern laut Trost durch die städtische Vermittlungsstelle individuell bei der Suche nach einem bedarfsgerechten Betreuungsplatz in der Kita und in Kindertagespflege unterstützt. „Im System Little Bird können die Eltern bis zu vier Vormerkungen für einen Kita-Platz gleichzeitig setzen und zudem sich unmittelbar an die Kitas wenden. Eltern, denen kein berechtigter Platz angeboten werden kann, wird durch die Stadtverwaltung auf Anfrage die Möglichkeit eröffnet, eine selbst organisierte „Ersatzbetreuung“ unter Erstattung der angemessenen Kosten solange zu finanzieren, bis die Stadt diesen Eltern einen Kitaplatz anbieten kann“, sagte die Stadtsprecherin. Aber auch einige Aus-und Neubauten sind laut Trost geplant, um dem Bedarf gerecht zu werden. Bereits im Februar legte die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss eine Übersicht über die geplanten Maßnahmen vor. Seit dem 1. Februar ist beispielsweise die neue viergruppige Kita „Villa Lu“ an der Deichstraße in Buisdorf in Betrieb. Zudem wird laut Trost derzeit die Kita an der Wellenstraße aufgestockt. „Aktuell wird die Kita mit fünf Gruppen betrieben. Wir nehmen derzeit einen Neubau auf einem Teil des Kitageländes vor, der nach Abschluss dann acht Gruppen beherbergt“, sagte Trost. Der Betriebsbeginn der achtgruppigen Kita ist für Februar 2022 vorgesehen. Weitere Kitabauten in Sankt Augustin sind bereits geplant. Beispielsweise wird laut Verwaltung das Übergangswohnheim am Schützenweg in Niederpleis zu einer Kita umgebaut. Langfristig sollen laut Stadt bis 2030 weitere Kitas in Birlinghoven, Menden, Mülldorf und Niederpleis entstehen.