Reiselust im Vorgebirge groß Kanaren und Karibik stehen hoch im Kurs

Rhein-Sieg-Kreis · Die Reiselust zur Weihnachtszeit scheint im Vorgebirge ungebrochen. Einige Ziele sind aber deutlich weniger gefragt.

 Unterwegs im Teide-Nationalpark auf der Kanareninsel Teneriffa: Dort sind jetzt Sonne, wolkenloser Himmel und Natur pur zu finden.

Unterwegs im Teide-Nationalpark auf der Kanareninsel Teneriffa: Dort sind jetzt Sonne, wolkenloser Himmel und Natur pur zu finden.

Foto: dpa-tmn

Weihnachtszeit ist Reisezeit! Auch in diesem Jahr packen wieder Millionen Deutsche ihre Koffer und verbringen die Weihnachtsferien außerhalb der eigenen vier Wände.

Sie entfliehen damit dem weihnachtlichen Stress und der nasskalten Jahreszeit. Spätestens ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag sind deshalb die Autobahnen und Flughäfen überfüllt. Mit dem Auto geht es Richtung Süden in die Skiregionen Österreichs.

Oder es zieht sie auch in die deutschen Alpen- und Küstenregionen. Viele Urlauber bevorzugen jedoch die sonnigeren Ziele und steigen in ein Flugzeug, welches sie in wärmere Destinationen bringt.

Wenn Heinz-Günter Gippert (62), Inhaber des TUI-Reisecenters an der Bornheimer Königstraße, anders, seine Buchungszahlen betrachtet, kommt er zum Fazit: "Ägypten ist für unsere Kunden derzeit kein Reiseziel. Auch Tunesien und Marokko werden aktuell nicht gebucht. Und für die Türkei liegen uns sogar erste Stornierungen vor."

Thailand und Dominikanische Republik sind als Reiseziele beliebt

Seine Mitarbeiterin Petra Mennecke (50), Reiseverkehrskauffrau und seit 28 Jahren auf der Bornheimer "Kö" im Einsatz, nennt die beliebtesten Reiseziele der Bornheimer: "Die Kanaren stehen ganz hoch im Kurs, gefolgt von Fernreisen in die Karibik."

Einen ähnlichen Trend bestätigt auch Petra Kröger (51), Geschäftsführerin des First-Reisebüros auf der Meckenheimer Hauptstraße. "Ägypten wird von unseren Kunden seit zwei Jahren nicht mehr gebucht. Viele unserer Kunden buchen im Winter auch sehr gerne klassische Kreuzfahrten."

Und sie ergänzt, dass sich Fernziele wie Thailand und die Dominikanische Republik einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. "Das liegt daran, dass diese Urlaubsländer seit 2015 vom Flughafen Köln/Bonn angeflogen werden und die Fluggäste nicht mehr nach Düsseldorf oder Frankfurt anreisen müssen."

Während Familien mit Kindern auf die Weihnachtsferien angewiesen sind und in der Regel zehn bis maximal 14 Tage verreisen, zieht es die ferienunabhängigen Rheinländer häufig für mehrere Wochen in den Süden. Heinz-Günter Gippert bestätigt, dass vor allem ältere Kunden bereits Mitte Dezember ihren Urlaub antreten und dann gleich vier Wochen verreisen.

Auch Alex Siegmund (40) aus Bornheim zog es dieses Jahr zunächst über den Jahreswechsel in die Ferne. "Ich wollte mit meiner Frau und unserer Tochter auf die Kanaren fahren und dort Silvester am Meer verbringen." Daraus wird allerdings nichts. Denn nach einem ergebnislosen Besuch am letzten Adventwochenende im Reisebüro musste er feststellen, dass es kaum noch adäquate Angebote gab. "Dann fahren wir eben in den Osterferien weg und genießen jetzt erst einmal die Zeit in unserem Haus."

"Wir lassen uns nicht einschüchtern"

Gerlinde S. (Name der Redaktion bekannt) aus Rheinbach möchte ihren Namen nicht abgedruckt sehen. Denn die 54-Jährige schenkt ihrem Mann zu Weihnachten eine Städtereise: "Wir fahren über Silvester für fünf Tage nach Rom. Mein Mann weiß nur, dass wir wegfahren, er kennt aber das Reiseziel noch nicht, da es eine Überraschung ist."

Doch viele Vorgebirgler bleiben auch einfach nur zu Hause und genießen die freie Zeit in ihrer gewohnten Umgebung. "Wir verbringen unsere Urlaubstage über Weihnachten und Silvester hier in Merten", sagt Renate Sutorius (60). Sie ergänzt: "Wir haben unsere Urlaubsplanungen für 2016 im übrigen nicht geändert. Wir lassen uns durch die aktuellen Entwicklungen und Unruhen auf der Welt nicht einschüchtern." Ähnlich sieht das auch die Bornheimerin Hilde Richartz: "Wir bleiben über die Jahreswende daheim, haben aber unseren Maiurlaub schon jetzt geplant. Wir fliegen nach Sizilien."

Keine signifikante Änderung im Reiseverhalten der Bundesbürger

Den Eindruck, dass die Reiselust der Menschen im Vorgebirge und der Voreifel ungebrochen ist, bestätigen auch die Inhaber der beiden Reisebüros in Bornheim und Meckenheim mit Blick auf die bereits erfolgten Buchungen für 2016. Eine Nachfrage beim Deutschen ReiseVerband (DRV) in Berlin ergab ebenfalls, dass die Kanarischen Inseln, aber auch Dubai, Abu Dhabi sowie Ägypten und die Türkei weiter hoch im Kurs stehen.

Aber vor allem auch weiter entfernte Reiseziele wie die Dominikanische Republik, Florida, Kuba, Mexiko oder Thailand würden von den Deutschen zurzeit favorisiert, so der DRV. Nach dessen Auskunft zeigen die Buchungszahlen aufgrund der Krisengebiete im Nahen Osten im Vergleich zu den Vorjahren keine grundlegenden Veränderungen.

"Zwar hat die weltweite Gefahr von Terroranschlägen seit dem 11. September 2001 zugenommen. Da jedoch zu den Ferienzeiten und rund um die Feiertage Reisen langfristig im Voraus gebucht werden, haben wir für Dezember/Januar keine signifikante Änderung im Reiseverhalten der Bundesbürger festgestellt", sagte Sibylle Zeuch, Pressesprecherin beim DRV.

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