Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Kanzler Stender verabschiedet sich nach 18 Jahren

RHEIN-SIEG-KREIS · Ende April geht er in den Ruhestand, am Freitag wurde er im großen Hörsaal verabschiedet: Hans Stender. 18 Jahre lang prägte er als Gründungskanzler die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

 18 Jahre hat Hans Stender (2. von links) die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geprägt. Jetzt verabschieden ihn (von links) Harmut Ihne, Anke Brunn und Helmut Dockter in den Ruhestand.

18 Jahre hat Hans Stender (2. von links) die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geprägt. Jetzt verabschieden ihn (von links) Harmut Ihne, Anke Brunn und Helmut Dockter in den Ruhestand.

Foto: Ingo Eisner

Mit Augenmaß und Weitblick, Besonnenheit und Durchsetzungsvermögen. Im Audimax auf dem Campus Sankt Augustin dankten dem 65-Jährigen neben Präsident Hartmut Ihne, Staatssekretär Helmut Dockter und Landrat Frithjof Kühn auch Wegbegleiter und Vertreter aus Hochschule, Politik und Wirtschaft für sein Wirken, das alles andere als alltäglich oder "typisch bürokratisch" gewesen sei.

"Du hast es sogar geschafft, Tagesordnungspunkte abendlicher Sitzungen derart zu straffen, dass du pünktlich zum Anpfiff zu Hause warst", wusste Ihne über den leidenschaftlichen Fan des Fußballvereins Borussia-Dortmund ist. Auch der Hochschulchor griff Stenders Hobby in einem Ständchen auf.

Und zum Abschied gab es einen Fußball, der durch die Reihen gereicht wurde damit jeder Gast darauf unterschreiben konnte sowie ein schwarz-gelbes Trikot mit Stenders Namenszug über der Nummer 1. Schließlich ist Stender erster Kanzler der Hochschule - und die Leidenschaft habe seinem Wirken als Leiter des nicht-akademischen Apparats keinerlei Abbruch getan. Auch wenn man, wie Ihne verriet, Sieg oder Niederlage des BVB am Tag nach dem Spiel in Stenders Gesicht ablesen konnte.

"Ein Glücksgriff für die Region" sei der heute 65-Jährige, sagte Landrat Kühn über Stender. Gemeinsam mit Anke Brunn, 1994 NRW-Wissenschaftsministerin, und einer Handvoll Kollegen habe Stender sich für den Bau der Hochschule als Maßnahme im Rahmen des Bonn/Berlin-Ausgleichs eingesetzt.

515 Millionen Euro stellte die Regierung dafür zur Verfügung, gleich zwei Campusse - einer in Rheinbach, einer in Sankt Augustin - konnten dank Stenders Finanzierungsgeschick davon gebaut werden. Seit 1995 wirkte der Norddeutsche als Kanzler und erlebte, wie die Hochschule wuchs und gedieh.

"Er war unser bestes Pferd im Stall", bestätigte Staatssekretär Helmut Dockter und beschied Stender "extrem zielorientiertes Handeln" und das Vermögen, als "perfekter Verbinder zwischen Hochschule und Ministerium" agiert zu haben. "Wir sind sehr froh, dass Sie uns am International Center for Information Technology B-IT Bonn/Aachen erhalten bleiben", so Dockter.

Aber ein bisschen Ruhestand sei es eben schon, und daher sagte Brunn: "Willkommen im Club der Ehemaligen. Es ist schön, aus dieser Position etwas zu betrachten, was groß geworden, was erwachsen geworden ist." Das ist es: Im Sommer 1999 erhielten an der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg 26 Studenten ihre Diplome.

Heute lernen an drei Standorten in Sankt Augustin, Rheinbach und Hennef mehr als 6000 junge Männer und Frauen. Bis ein neuer Kanzler gefunden ist - die ursprünglich für den Posten vorgesehene Kandidatin Gerlinde Schlicker stand kurzfristig doch nicht zur Verfügung - leitet Andrea Fischer als Vizepräsidentin der Wirtschafts- und Personalverwaltung die Verwaltungsgeschäfte der Hochschule.

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