Wagenbauer werkeln los So bereiten sich die Karnevalsvereine im Rechtsrheinischen auf die Session vor

Rhein-Sieg-Kreis · Bis zum Sessionsbeginn sind es nur noch ein paar Tage, aber wird es am Ende auch den ersehnten Höhepunkt, die Karnevalszüge geben? Wir haben uns umgehört, wie sich Vereine und Kommunen bei herrschender Ungewissheit auf den Straßenkarneval vorbereiten.

 Der Rosenmontagszug in Siegburg im Jahr 2020.

Der Rosenmontagszug in Siegburg im Jahr 2020.

Foto: Paul Kieras

3G, 2G, Abstand, Maskenpflicht, Hygieneregeln – wie Menschen sich begegnen dürfen, bestimmt die jeweils aktuelle Corona-Schutzverordnung. Die wird auch wird auch Vorgaben für die geplanten Karnevalszüge im Februar machen, und auch bestimmen, ob sie stattfinden können. Derzeit weiß allerdings noch niemand, wie die Verordnung dann aussehen wird. Die Karnevalisten im Rhein-Sieg-Kreis sind dennoch guter Dinge und treffen ihre Vorbereitungen erst mal für den Normalfall. Der lautet für die Endphase der närrischen Zeit: „D’r Zoch kütt.“ Ihr Motto: Besser gut vorbereitet eine Absage bekommen als unvorbereitet losziehen müssen.

Planung und Vorbereitungen haben längst begonnen. Bei den Karnevalsvereinen, die schon Wagen bauen und sich für alle möglichen Fälle ihr Vorgehen überlegen. Aber auch in den Kommunen, die derzeit noch nicht abschätzen können, was sie genehmigen dürfen.

Sankt Augustin: „Wir tun alles, um optimal vorbereitet zu sein“

Die Stadt Sankt Augustin will die Vereine dabei unterstützen, die Karnevalszüge am Ende auch wirklich zu starten. „Wir stehen im Austausch mit den Veranstaltern“, heißt es im Rathaus. Bürgermeister Max Leitterstorf setze sich persönlich für das Brauchtum und die Erhaltung der Traditionen ein. Dirk Beutel, Vorsitzender des Vereins für karnevalistisches Brauchtum und Zugleiter, weist darauf hin, dass die Bundesregierung die epidemische Lage beenden wolle. „Was das dann zu bedeuten hat, wissen wir auch nicht“, sagt er.

Für die Vereine und Gesellschaften ist die Lage schwierig. Tim Pieper von der KG Blau-Wieße Essele Menden geht davon aus, dass der Straßenkarneval stattfindet. Für diesen Fall plant er eine 2G-Regelung. „Wir wissen aber nicht wirklich, ob wir damit auf der sicheren Seite sind, tun aber alles, damit wir im Optimalfall am Zug teilnehmen können – an uns soll es nicht liegen“, betont Pieper. Das Wurfmaterial werde sowieso erst später bestellt. „Es wäre tragisch, wenn die gesamte Planung ins Leere liefe“, sagt er. Allerdings sei das Risiko nnicht ganz so groß: „Die Kostüme können auch noch im nächsten Jahr genutzt werden.“

Siegburg: Die Wagenbauer sind schon aktiv

Die Siegburger Stadtverwaltung ist noch zurückhaltend. „Es liegen noch keine Anträge der Karnevalisten auf Durchführung der Karnevalszüge vor“, heißt es dort. Erfahrungsgemäß würden die aber ohnehin erst später gestellt. „Dann bewerten wir sie im Lichte der Corona-Schutzverordnung“, sagt Pressesprecher Jan Gerull. Jörg Sola Schröder, Präsident des Siegburger Karnevalskomitees sagt allerdings: „Die Genehmigung für den Rosenmontagszug ist bei der Stadt beantragt, aber noch nicht bestätigt.“ Das sei aber auch völlig normal und nicht anders zu erwarten.

Nach der aktuellen Inzidenz müsste die Genehmigung aus seiner Sicht erteilt werden. „Aber der Zug geht am 28. Februar 2022, also in vier Monaten. Innerhalb dieses Zeitfensters wird sich in den Punkten Impfung und Entwicklung der Pandemie noch viel tun“, glaubt er. Sola Schröder wertet das als positiv für die Durchführbarkeit des Zuges und erwartet eher eine sehr zeitnahe Freigabe von der Stadt. Und Klaus Stock, Pressewart der Siegburger Funken Blau-Weiss, ergänzt: „Unsere Wagenbaumannschaft ist bereits aktiv, Sonderwurfmaterial ist bestellt und wir werkeln Richtung Rosenmontag – wir sind optimistisch, haben aber das aktuelle Geschehen stets im Blick.“

Troisdorf: 3G-Regelung für Zugteilnehmer

In Troisdorf bereiten sich Karnevalisten und Stadt gemeinsam auf die großen Tage vor. Der Festausschuss Troisdorfer Karneval (FTK), die Ortsringe aus den Stadtteilen und das städtische Ordnungsamt einigten sich auf eine 3G-Regel. „Stand heute wird diese Regel stichprobenartig kontrolliert, da es sich bei den Umzügen um Freiluftveranstaltungen handelt“, so der Festausschuss. Bei der Kontrolle sollen die Karnevalisten Unterstützung vom Ordnungsamt bekommen. Ende November wollen die Beteiligten die Gesamtsituation nochmal neu bewerten. Trotzdem sind sie guter Dinge: Am 20. November überprüft der Tüv die  Zug-Wagen, für den 25. November ist eine Zugteilnehmerbesprechung angesetzt. „Es sind noch vier Monate bis zum Straßenkarneval, bis dahin kann sich viel tun: Die pandemische Lage kann aufgelöst sein oder die Corona-Vorgaben können sich geändert haben“, sagt FTK-Präsident Hans-Josef Tannenbaum.

Niederkassel: Wir schauen optimistisch auf den Februar

Das Festkomitee Rheidter Karneval und der Ortsring Niederkassel haben bereits über die Voraussetzungen zur Teilnahme an den Zügen informiert. „Personen über 18 Jahre müssen für die Teilnahme einen 2G-Nachweis erbringen. Personen unter 18 Jahre können mit einem 3G-Nachweis am Zug teilnehmen. Personen unter zwölf Jahren gelten gemäß den Bestimmungen als getestet“, so die Veranstalter in Rheidt. Sie sagen aber auch, dass die Regelungen zur Teilnahme durch Änderungen der Schutzverordnung noch angepasst werden könnten.

Ramon Wiener vom Ortsring Niederkassel sieht dem Februar optimistisch entgegen. „Nach einem Jahr Zwangspause plant der Ortsring mit voller Motivation den Rosenmontagszug in Niederkassel.“ Vorgaben durch die Corona-Schutzverordnung sollen in jedem Fall eingehalten werden, so Wiener, wie auch immer sie zum Zeitpunkt des Zuges seien. 

Der Fußball- und Karnevalsverein Knochenbrecher Niederkassel 93 (KBN) stellt in diesem Jahr Prinz und Gefolge im Rheidter Karneval. Hier wird schon fleißig gebaut und gewerkelt. „Wir bereiten uns so vor, als wenn alles stattfinden könnte“, so Vorstandsmitglied Christina Geus. „Im Zweifel haben wir uns dann umsonst vorbereitet. Aber wir laufen nicht Gefahr, unvorbereitet in den Straßenkarneval zu gehen.“ Genauso sieht es auch die Kolpingsfamilie Rheidt, die sich noch im Ex-Prinzenjahr befindet. Auch sie geht davon aus, dass es in Rheidt im Februar heißt: „D’r Zoch kütt.“

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