Kommentar Keine weißen Tauben, bitte!
SIEGBURG · Braucht es wirklich weiße, in den Himmel aufsteigende Tauben, damit eine Ehe glücklich bleibt? Definitiv nicht. Und Frischvermählte täten wohl auch tatsächlich besser daran, an ihrem großen Tag auf die gefiederte Boten ihres Glücks zu verzichten.
Oder zumindest ganz genau hinzusehen, wenn sie denn diesen Brauch nicht missen möchten. Dazu rät ihnen der Kreisveterinär des Rhein-Sieg-Kreis, Hanns von den Driesch. Denn weiße Taube ist nicht gleich weiße Taube, erklärt der.
Wenn statt gut trainierter Brieftauben mit fächerartigen Schwanzfedern geschmückte Lach- oder Pfauentauben in die Luft steigen, kann die symbolträchtige Geste bittere Folgen haben: Vögel, die teils abgemagert oder krank durch Innenstädte irren und nicht wieder nach Hause finden - ein gefundenes Fressen für Greifvögel.
Die Vögel hätten nie gelernt, sich zu ernähren oder in freier Natur zu leben wie ihre wilden Verwandten, erklärt der Kreisveterinär. Und sie könnten nicht so gut fliegen und sich nicht so gut orientieren wie Brieftauben. Daher appelliert Hanns von den Driesch bei aller Sehnsucht nach Romantik an die Vernunft der Hochzeitspaare und empfiehlt ihnen eine emporsteigende Alternative: Luftballons.
