U18-Wahl in Rheinbach Kinder und Jugendliche dürfen erstmals abstimmen

RHEINBACH · Ran an die Urne und wählen! Das heißt es in knapp zwei Wochen für alle, die mindestens 18 Jahre alt sind. In Rheinbach gibt es dabei eine Besonderheit. Denn: Auch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen in diesem Jahr ihr Kreuzchen machen und sich für einen Bundestagskandidaten und eine Partei entscheiden.

Erstmals nimmt das Stadtjugendparlament gemeinsam mit dem Jugendamt an der U18-Wahl, einer bundesweiten Bildungsinitiative, teil und öffnet morgen, 11. September, sowie Freitag, 13. September, von 13 bis 18 Uhr, zwei Wahllokale.

Wie sie dazu kamen? Über einen Verteiler für alle Jugendparlamente (Jupa) in Nordrhein-Westfalen seien sie darauf aufmerksam geworden, sagt Ulrike Hermwille (31) vom Rheinbacher Jugendamt. "Das Jupa hat dann darüber diskutiert und entschieden, mitzumachen."

Ausschlaggebend war: Dass Kinder und Jugendliche ebenfalls die Möglichkeit haben, sich mit Demokratie und Wählen auseinanderzusetzen. "Es ist einfach eine Möglichkeit, ihnen zu zeigen, dass sie auch bei der Politik mitmachen können und den Politikern zeigen, wie sie wählen würden", sagt Hermwille.

Nun stehen die Wahltage kurz bevor, die letzten Vorbereitungen laufen. Das Jupa hat knallgelbe Wahlurnen gebastelt und die Dienste für die Wahltage eingeteilt. Denn in den Wahllokalen im Jugendzentrum Live Sankt Martin sowie im evangelischen Jugendzentrum sind Jupa-Vertreter vor Ort, die bei allen Fragen um die Wahl und Stimmabgabe helfen.

Einer von ihnen ist der Vorsitzende Tim Leffler, der sich seit 2009 politisch engagiert. "Es ist einfach eine Chance, vor allem für die 15- bis 17-Jährigen, die sich für Politik interessieren und nicht wählen dürfen", macht der 19-Jährige deutlich. Aus eigener Erfahrung weiß er: "Wenn wir mit Freunden zusammensitzen, dann reden wir auch über Politik, gerade auch über die Wahlplakate." Die U18-Wahl sei ein guter Abschluss für den Unterricht, in dem häufig über die Bundestagswahl gesprochen werde.

Im Prinzip läuft alles so ab wie bei den richtigen Wahlen. Auf den Stimmzetteln sind die gleichen Parteien und Direktkandidaten - in dem Fall aus dem Wahlkreis 98 - , lediglich das Format ist etwas kleiner, "damit die Zettel leichter ausgedruckt werden können", sagt Hermwille. Weitere Unterschiede: Geschlecht und Alter werden abgefragt, um die Bögen spezifischer auswerten zu können. Und: Jeder der wählen will, darf das auch.

Unabhängig von Wohnort oder Nationalität. Auch Swisttaler und Meckenheimer Jugendliche könnten ihre Stimme in Rheinbach abgeben. "Wir wollen so vielen Kindern wie möglich die Chance zum Wählen geben", erklärt Hermwille das Projekt. Vielleicht könne so langfristig das Interesse an Politik geschürt werden.

Hermwille selbst hätte sich gefreut, wenn sie als Jugendliche diese Möglichkeit gehabt hätte, sagt sie. Man müsse sich zunächst einmal in den Wahlzettel reinfuchsen. Wenn man das erst machen könne, wenn man wählen dürfe, sei es zu spät: "Ich wäre schon dankbar gewesen, dass vorher mal ausprobieren zu können."

Die Wahllokale im Jugendzentrum Live Sankt Martin (Bachstraße 2) und im evangelischen Jugendzentrum (Brahmsstraße/Schumannstraße) sind Mittwoch, 11. September, und Freitag 13. September, jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

U18-Wahl

Die U18-Wahl ist eine bundesweite Bildungsinitiative, die vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem Deutschen Bundesjugendring, den Landesjugendringen, vielen Jugendverbänden und dem Berliner U18-Werk getragen wird. Das Ziel: Möglichst vielen Kindern und Jugendlichen Politik näherzubringen.

Dafür liegen in den Wahllokalen die Parteiprogramme in einfacher Sprache aus. So sollen die Kinder unterstützt werden, Versprechen von Politikern kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig geht es darum, Politikern die Anliegen junger Menschen näherzubringen.

Dafür werden die Ergebnisse auch veröffentlicht. Am Freitag, 13. September, gibt es ab 18 Uhr eine Wahlsendung im Internet. Weitere Informationen auf www.u18.org oder www.jupa-rheinbach.de

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