Corona im Rhein-Sieg-Kreis Landkreis muss unter Zeitdruck Schülerverkehr neu organisieren

Rhein-Sieg-Kreis · Das Land NRW finanziert kurz vor Ferienende zusätzliche Busse für den Schulstart. Im Kreisgesundheitsamt kommen außerdem viele Fragen von Lehrern und Reiserückkehrern zu Coronatests an.

 Linienbusse am Bahnhof Siegburg: Der Kreis muss nach den Sommerferien für den Schülerverkehr aufstocken.

Linienbusse am Bahnhof Siegburg: Der Kreis muss nach den Sommerferien für den Schülerverkehr aufstocken.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Freitagmittag um 12.42 Uhr kam bei Landrat Sebastian Schusterdie Nachricht an, dass das Land NRW 13,2 Millionen Euro für zusätzliche Busse für den Schülerverkehr zur Verfügung stellt. 1000 Busse sollen für die landesweit rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler an 43 Schultagen bis zu den Herbstferien zusätzlich fahren, damit auf dem Weg zur Schule die notwendigen Corona-Abstände eingehalten werden können.

„Wir werden gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben versuchen, das bis Mittwoch umzusetzen, was angesichts der Kürze der Zeit eine Herausforderung ist“, sagte Schuster am Freitag in einer Telefon-Pressekonferenz. Die Kreisverwaltung habe bereits Kontakt zu Verkehrsgesellschaften und Busunternehmen aufgenommen, um ergänzende Fahrten für Schüler zu organisieren.

Wie die neue Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten vom Donnerstag kam auch die neue Ansage aus dem Landesverkehrsministerium erst kurz vor Ende der NRW-Sommerferien. Viel Zeit zur Vorbereitung bleibt nicht. „Meiner Meinung nach hätte man das früher erkennen müssen“, sagte Schuster.

Mehr als 100 Anrufe pro Tag

Die veränderten Regeln für kostenlose Coronatests sorgen unterdessen bei den Bürgern für Fragen. Laut Kreissprecherin Rita Lorenz ist die Zahl der Anrufe bei der Hotline des Kreises auf mehr als 100 pro Tag angewachsen, und auch beim Kreisgesundheitsamt häuften sich die Fragen.

Der Kreis verweist noch einmal darauf, dass sich alle Beschäftigten an Schulen, Erzieherinnen und Erzieher sowie Reiserückkehrer für Tests an ihre Hausärzte oder an die neuen Testzentren an Flughäfen wenden müssen. Die Risiko-Urlauber müssen sich außerdem von sich aus per E-Mail beim Kreisgesundheitsamt melden und so lange zu Hause in Quarantäne bleiben, bis das negative Testergebnis vorliegt.

Die Infektionszahlen im Rhein-Sieg-Kreis steigen langsam. „Wir haben an einigen Stellen kleine Brandherde, die das Gesundheitsamt so bearbeitet, dass kein Ausbruch entsteht“, sagte Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Es gebe Fälle bei Reiserückkehrern ebenso wie bei Erntehelfern und in einer Behindertenwerkstatt. Außerdem berichtete Meilicke von einem Kita-Kind, das positiv getestet worden sei.

Infektionen in Troisdorfer Pflegeheim

Erneut betroffen ist ein Troisdorfer Seniorenheim, in dem es laut Meilicke früher bereits Coronafälle gab. Hier sind drei Bewohner, fünf Pflegekräfte und ein Fahrer mit dem Coronavirus infiziert. Nähere Angaben zum Heim macht der Kreis nicht. Laut Meilicke ist besonders die Infektion der Pflegekräfte überraschend, denn „sie sind eigentlich bestens geschult, um sich selbst zu schützen“. Alles deute auf „Durchbrechung von Regeln“ hin.

Laut Ralf Thomas, Leiter der Fachstelle Covid beim Kreis, steigt auch der Personalbedarf für die Ermittlung von Kontaktpersonen wieder. In der kommenden Woche werden deshalb weitere Mitarbeiter aus dem Kreishaus für diese Aufgabe geschult.

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