Kommentar Landratswahl: Ein langer Lauf

Den Endspurt im Wahlkampf hat Sebastian Schuster gut gemeistert, die letzte entscheidende Hürde hat er genommen. Doch der eigentliche Kraftakt kommt erst noch, und das ist ein wahrer Langstreckenlauf.

Dem ausdauernden Frithjof Kühn im Amt zu folgen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Kühn hat in 15 Jahren das Amt des hauptamtlichen Landrats geprägt - nicht nur, weil er der erste im Kreis war. Vielmehr hat er immer über Grenzen hinausgedacht und die gesamte Region im Blick gehabt. Er bekannte sich zur Zusammenarbeit mit Bonn, geigte der Stadtspitze aber auch schon mal die Meinung, wenn ihm etwas nicht passte. Diese Machtfülle, diesen Respekt muss man sich erst einmal erarbeiten.

Viel Zeit für Lockerungsübungen bleibt Nachfolger Schuster nicht, dafür sind einige Probleme zu drängend. Etwa die Verkehrssituation. Oder die Entwicklung beim Berlin/Bonn-Gesetz. Bei diesen beiden großen Themen dürfte Schuster zunächst für Kontinuität stehen. Heißt: Er tritt weiter für die Südtangente ein. Und er wird versuchen, über politische Appelle Bonn als Sitz der Bundesregierung zu stärken. Ein Staatsvertrag, wie er den Bonnern vorschwebt, dürfte auch mit ihm nicht zu machen sein.

Erfreulich ist, dass der Wahlkampf fair ablief. Das spricht für das politische Klima im Kreis. Beschämend hingegen die Wahlbeteiligung von 25 Prozent. Soll man deshalb Stichwahlen abschaffen? Kaum. Gewinner brauchen absolute Mehrheiten - ein demokratisches Prinzip. Was im Kreis wohl fehlte, war die flächendeckende, direkte Ansprache der Wahlberechtigten durch die Kommunen. Viele wussten nichts von der Stichwahl!

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