82. Jahrgang der Heimatblätter des Kreises Liebesgrüße aus Russland

SIEGBURG · Die Fenster der Dreifaltigkeitskirche in Wolsdorf, die Weiher im Revier Aulgasse sowie die America-Anleihe der Stadt Siegburg aus dem Jahr 1923: Das sind nur drei von insgesamt neun Themen, denen sich die neue Ausgabe der Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises widmet.

Die Wolsdorfer Dreifaltigkeitskirche verfügt über für ihre Entstehung zur NS-Zeit untypische Fenster.

Die Wolsdorfer Dreifaltigkeitskirche verfügt über für ihre Entstehung zur NS-Zeit untypische Fenster.

Foto: Holger Arndt

Mitglieder des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis stellten sie am Dienstag im Siegburger Rathaus vor.

"Im Laufe der Zeit haben die Heimatblätter ein gewisses Niveau erreicht", sagte Helmut Fischer, langjähriges Vorstandsmitglied des Geschichts- und Altertumsvereins und gemeinsam mit der geschäftsführenden Vorsitzenden Andrea Korte-Böger für die Redaktion der neuen Ausgabe verantwortlich.

Anlässlich seines 80. Geburtstages, den er im vergangenen Jahr beging, sowie in Anerkennung seiner Verdienste um die heimatliche Geschichtsforschung, ist ihm die Ausgabe gewidmet. Anspruch der Heimatblätter sei es immer gewesen, nicht nur lokalgeschichtlich interessante, sondern auch wissenschaftlich relevante Themen unterzubringen, so der emeritierte Professor für Literaturwissenschaft und Didaktik.

Gelungen ist ihm selbst dies in seinem Beitrag "Nach Russland und zurück. Illustrierte Postkarten in ein und aus einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager". Fischer untersucht darin den Schriftverkehr zwischen den Eheleuten Karl und Gertrud Löbach aus Hennef-Striefen.

13 zum Teil illustrierte Postkarten wechselten während der Internierung Karl Löbachs in einem sowjetischen Gefangenenlager von 1946 bis 1948 zwischen beiden die Seiten. Interessant ist dies insbesondere, weil sich Kriegsgefangene nur eingeschränkt äußern durften. Nur 25 Wörter beinhaltete eine Postkarte im Normalfall - die Korrespondenz der Löbachs fällt umfangreicher aus und spiegelt die Lebensbedingungen beider Seiten wider.

Im Beitrag von Jens Kröger zu den Fenstern der Wolsdorfer Dreifaltigkeitskirche erfährt der Leser Wissenswertes unter anderem über die Geschichte der Kirche, die Entstehung der Fenster während des Zweiten Weltkrieges sowie die Biografie ihres Schöpfers Josef Strater. Der Krefelder Künstler lehnte den Nationalsozialismus ab. Die Fenster in Wolsdorf weichen somit von dem ab, was während der NS-Zeit andernorts entstand.

Rheinbach im ersten Weltkrieg hat Gerhard Düsterhaus ein Kapitel gewidmet, mit dem Baumaterial des einstigen Heisterbacher Klosters setzt sich Christoph Keller auseinander. Und Horst Bursch hat sich eine 1839 in Öl gemalte Ansicht von Bornheim und Umgebung einmal genauer angesehen. Der Beitrag "Notunterkunft Ost" von Johann Paul zur Flüchtlingsproblematik der DDR ist auch mit Hinblick auf die aktuelle weltpolitische Lage interessant.

Neben diesen Beiträgen zur Historie enthält der 82. Jahrgang der Heimatblätter Buchvorstellungen und Berichte zum Vereinsleben sowie dessen Aktivitäten im Siegburger Stadtjubiläumsjahr.

Die Auflage beträgt rund 650 Stück, von den 485 Mitgliedern des Geschichtsvereins erhält jedes ein Freiexemplar. Zwölf Euro ist der Preis der Bücher. Erhältlich sind sie unter www.rheinlandia.de oder im örtlichen Buchandel in Siegburg.

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