40 Monate Haft für liebeskranken Brandstifter 49-Jähriger wollte sich im Haus der Ex-Freundin töten

MUCH/BONN · Vor den Augen seiner Ex-Freundin wollte sich ein 49-Jähriger in Much das Leben nehmen, indem er sich selbst anzündet. Die Aktion artete allerdings derart aus, dass sich der gelernte Fernmeldetechniker wie berichtet vor allem wegen versuchten Mordes vor dem Bonner Landgericht verantworten musste.

Die Anklage war davon ausgegangen, dass der liebeskranke Mann während der Tat mit einer Armbrust auf seine Ex-Freundin schießen wollte.

Verurteilt wurde er jedoch "nur" wegen schwerer Brandstiftung. Trotzdem muss der bislang strafrechtlich unbescholten durchs Leben gegangene Mann ins Gefängnis: Die Richter der Schwurgerichtskammer hielten eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten für angebracht.

Rückblick: In der Nacht auf den 14. November des vergangenen Jahres fuhr der Angeklagte aus Köln nach Much. In Markelsbach schlich er sich an das Mehrparteienhaus heran, in dem seine Ex-Freundin lebt. Die Beziehung zu der 43-Jährigen, die als Prostituierte arbeitete, war nur eine Woche nach seinem Einzug in Much im Sommer 2014 nach einem handgreiflichen Streit geendet.

Laut Urteil warf dies den Techniker "komplett aus der Bahn". Der 49-Jährige nahm immer mehr Tabletten und trank viel Alkohol. Zudem fiel er auf eine andere Prostituierte herein, die ihn um 6000 Euro betrogen haben soll. Finanziell und seelisch am Ende entschloss sich der Mann, sich das Leben zu nehmen.

Dazu schlug er ein Fenster des unter der Wohnung der Ex-Freundin liegenden Ladenlokals ein. Dann verschüttete er aus einem Kanister Benzin. Als er dieses anzündete, gab es eine "gewaltige Verpuffung", so der vorsitzende Richter Josef Janßen. Die Folge: Die Kleidung des Angeklagten fing Feuer. In diesem Moment war die geplante Selbsttötung vom Tisch. Der 49-Jährige wälzte sich auf dem Boden und versuchte, die Flammen zu löschen. Janßen: "Dann hatte er nur noch eine Idee: Ich will hier weg."

Dabei schnappte er sich offenbar seine Armbrust, die er mit anderen Waffen wie einer Machete mitgebracht hatte. Dies sah die inzwischen von dem Lärm aufgeschreckte Frau aus einem Fenster. Sie ging davon aus, dass der Ex-Freund in diesem Moment auf sie geschossen hat. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass der Angeklagte die Armbrust "vielleicht auf sie gerichtet hat". "Geschossen hat er aber nicht", so der Kammervorsitzende. Durch das Feuer - Sachschaden 16 000 Euro - wollte der Techniker die Frau laut Urteil zwar schädigen. Ob er wollte, dass sie stirbt, konnte nicht sicher festgestellt werden: "Das kann sein, muss aber nicht sein", so Janßen. "Es ist die typische Geschichte einer enttäuschten Liebe."

Nach der Urteilsverkündung wurde der Brandstifter, der bislang in Untersuchungshaft saß, gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Der 49-Jährige muss zu seinen Eltern ziehen - und bekam ein Verbot auferlegt: Die Gemeinde Much darf er nicht mehr betreten.

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