Erfolgreichste unbekannten Band Deutschlands Achterbahnfahrt mit den Wise Guys

LOHMAR · Fast als Heimspiel konnte man das Konzert der Wise Guys aus Köln am Samstagabend in der - natürlich - restlos ausverkauften Jabachhalle bezeichnen. Denn nach eigenen Angaben gastierte die erfolgreichste deutschsprachige A-cappella-Gruppe bereits zum siebten Mal in Lohmar, und die Fans sind ihr treu geblieben.

 Sorgten bereits zum siebten Mal für eine ausverkaufte Jabachhalle: Die Wise Guys aus Köln.

Sorgten bereits zum siebten Mal für eine ausverkaufte Jabachhalle: Die Wise Guys aus Köln.

Foto: Kieras

"Wir wissen, dass die Lohmarer fair, aber sehr anspruchsvoll sind", begrüßte Daniel "Dän" Dickopf das Generationen übergreifende Publikum. Auf der Songliste der fünf Musiker standen vor allem Lieder ihres aktuellen Albums "Achterbahn", aber "aus Verbundenheit zu Lohmar singen wir auch ein paar alte Songs", versprach der Bariton, der den Abend auf äußerst humorvolle Weise moderierte. "Die müssen Sie sich aber erst einmal verdienen und zunächst die neuen hören", mahnte er. Zum Auftakt gab es dann gleich den Titel, dem das Album seinen Namen verdankt: Achterbahn. "Und dann kommt dieser Augenblick, ganz oben, kurz vorm großen Kick, denn vor uns tut sich jetzt ein Abgrund auf." Beim Vortrag hatte sich das Quintett zu einer Fahrgemeinschaft in einem imaginären Wagen formiert, legte sich synchron in jede Kurve und genoss mit weit aufgerissenen Augen die vermeintliche Höllenfahrt.

Nicht nur bei diesem Lied traten Edzard "Eddi" Hüneke, Dickopf, Marc "Sari" Sahr (alle drei Bariton), Andrea Figallo (Bass) und Nils Olfert (Tenor) den Beweis an, dass sie exzellente Sänger sind und darüber hinaus eine gehörige Portion schauspielerisches Talent besitzen. Das ganze Konzert über waren sie in Bewegung, setzten Mimik und Gestik ein, zeigten eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Nur selten, meist bei den ruhigen Stücken, konzentrierten sie sich ausschließlich auf den Gesang.

Zur Anmoderation holte Dickopf oft weit aus. So etwa, um "Generation Hörgerät" anzukündigen, bei dem Hüneke Text und Musik geschrieben hat. Dickopf erzählte aus eigener Erfahrung, dass die jüngere und ältere Generation oft Verständnisschwierigkeiten aufgrund der unterschiedlichen Sprache hätten. Als seine Nichte zum ihm sagte "Läuft bei dir (Synonym für "Du hast es drauf") - übrigens das Jugendwort des Jahres 2014 - habe ich erst einmal an mir runter geschaut", so Dickopf. "Wir sind die Generation Hörgerät, die noch gerne in die Disco geht. Für unsre Ohren ist es eh zu spät, wir ham immer zu laut aufgedreht", heißt es in ihrem musikalischen Bekenntnis.

Vor "Buddy Biber", ebenfalls aus der Feder von Hüneke, der dabei von der Zeichentrick-Serie "Tom und Jerry" inspiriert wurde, klärte Bandkollege "Dän" die Jüngeren im Publikum darüber auf, zu welcher Zeit diese Sendung "mit pädagogisch wertvollen Tipps" gelaufen sei. Als nämlich "alle paar Hundert Meter gelbe Häuschen mit Würfeln zu finden waren, mit denen man durch Einwurf von Münzen eine Weile telefonieren konnte". Die erfolgreichste unbekannte Band Deutschlands, wie sie einmal bezeichnet wurde, legte ein rasantes Programm hin, bei dem sich ein Hit an den anderen reihte, mit zum Teil saukomischen und aberwitzigen Texten und auf gesanglich höchstem Niveau. Klar, dass die Zuhörer ihre "Hausband" mit "Standing Ovations" verabschiedeten.

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