Bademeisterin im Waldfreibad Alles im Blick

MUCH · Die Sonne brennt vom Himmel. Kein Lüftchen weht. Bestes Wetter also, um sich im kühlen Wasser zu erfrischen. Dorit Glahe-Potisch ist Fachangestellte für Bäderbetriebe und bereitet das Waldfreibad Much für die Badegäste vor.

"An so einem schönen Tag wie heute werden etwa 800 Menschen erwartet", sagt die 52-Jährige. Als Fachangestellte für Bäderbetriebe hat sie nicht nur Beckenaufsicht, sondern führt auch umfassende Kontrollen durch, um Sauberkeit und Hygiene im Freibad zu gewährleisten.

Deshalb beginnt der heutige Arbeitstag wie jeder andere mit einem Rundgang durch das Freibad. Auch die Überwachung der komplizierten Bädertechnik gehört zu ihren Aufgaben. Dort überprüft sie die technischen Anlagen und achtet darauf, dass unter anderem Umwälzpumpe und Wasseraufbereitungsfilter einwandfrei funktionieren. Dann entnimmt Glahe-Potisch Wasserproben, analysiert sie und dokumentiert die Werte jedes Beckens. Ist genug Chlor enthalten? Wie ist der pH-Wert? Ist das Wasser sauer, neutral oder basisch?

"Die Werte sind optimal. Nur der pH-Wert ist bei uns im Waldfreibad manchmal zu niedrig", erzählt sie. Damit dieser Wert konstant bleibt, wird er computergesteuert durch eine Natronlauge angepasst. Anschließend überprüft Glahe-Potisch die Chlorgasflaschen. "Das ist nötig, da sich zum Beispiel ein Schlauch lösen oder ein Ventil undicht sein kann", sagt sie.

Seit der vergangenen Freibadsaison unterstützt Dorit Glahe-Potisch das Waldfreibad Much. Die Bürgerstiftung Much betreibt es seit 2007, nachdem die Kommune das jährliche Defizit nicht mehr tragen konnte. Vor ihrer Tätigkeit war Dorit Glahe-Potisch selbstständig als Honorarkraft und Rettungsschwimmerin tätig. Für ihre jetzige Position absolvierte sie als Quereinsteigerin eine Ausbildung zur Fachangestellten für Bäderbetriebe.

Heute ist sie hauptberuflich bei der Gemeinde Much als Badleiterin des Hallenbades angestellt. Im Zuge dessen wird sie in der Freibadsaison, wenn das Hallenbad geschlossen ist, an die Bürgerstiftung ausgeliehen. Als Fachangestellte für Bäderbetriebe hat sie nach mindestens zweijähriger Berufserfahrung die Möglichkeit, sich zum Meister für Bäderbetriebe, früher Schwimmmeister, weiterzubilden. Im Volksmund heißt das oftmals Bademeister.

Dorit Glahe-Potisch macht sich an diesem sonnigen Tag auf den Weg zur Technikanlage des Kleinkindbeckens. "Die Kontrolle mehrmals täglich ist hier wichtig und notwendig. Jeden Abend wird eine Filterrückspülung vorgenommen." Auch die Wärmepumpe muss kontrolliert werden.

"Im Gegensatz zu den anderen solarbeheizten Becken haben wir hier eine spezielle Wärmepumpe, damit es die Kleinsten immer schön warm haben", berichtet sie. Um sie vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, spannt die Fachangestellte für Bäderbetriebe ein Sonnensegel über dem Kleinkindbecken auf.

Glahe-Potisch genießt ihre vielseitige und verantwortungsvolle Arbeit an der frischen Luft und den Umgang mit Menschen. Nur am Beckenrand zu stehen sei nichts für sie. "Die Kombination zwischen Kundenkontakt und Technik ist toll und abwechslungsreich", erzählt sie.

Da sie selbst in Much wohnt, kenne sie zudem viele Badegäste des familiären Freibads. "Es ist schön, Kinder aufwachsen zu sehen, denen ich von klein auf Schwimmkurse gegeben habe", sagt sie. Abends genießt sie jedoch die Ruhe. "Die hohe Geräuschkulisse und Sonneneinstrahlung können mitunter anstrengend werden", erzählt sie.

Glahe-Potisch spritzt die Fußbecken aus. Dann ist ihr Kontrollgang beendet. Sie geht zum Kassenhäuschen und verkündet: "Das Bad ist freigegeben." Und schon strömen Scharen an Schwimmern und Nichtschwimmern ins Freibad, um sich bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius abzukühlen. Da muss erst einmal der Überblick behalten werden. "Beckenaufsicht hat oberste Priorität", sagt Glahe-Potisch.

Mit ihr zusammen sind bei schönem Wetter zwei bis drei Rettungsschwimmer im Einsatz. Täglich werden Badegäste mit Schürfwunden und Wespenstichen versorgt. "Einen größeren Rettungseinsatz hatten wir bisher aber zum Glück noch nicht", sagt sie. Die Fachangestellte für Bäderbetriebe nimmt ihren Platz am Beckenrand ein und lässt ihren Blick über das Waldfreibad schweifen, in das schon zahlreiche badefreudige Gäste springen, rutschen und dort planschen.

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